Nun war es also soweit, das kurze Semester ist zu Ende und damit haben auch etliche Studenten ihr Studium am T.E.C.T. erfolgreich abgeschlossen.
Und wie die Immatrikulation (Einschreibung) gefeiert wurde, so wird auch und sogar bedeutender die Graduierung begangen.
Insgesamt haben an diesem Samstag 91 Studierende ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. 50 davon mit einem Bachelor (Vierjahresprogramm) und 41 mit einem Diplom (Zweijahresprogramm).

Alle waren eingeladen, diesen besonderen Tag zu würdigen – Honoratioren – Alumnis (Ehemalige) – Familien – Freunde und Bekannte. Schon Tage vorher wurde viel Aufwand in das Gelände gesteckt. Schilder erneuert – Wände gestrichen – Stühle geschleppt und Abläufe geprobt.
Es wurde geprüft, ob alle Studenten ihre Gebühren beglichen, ihre Facharbeiten und Leistungsnachweise eingereicht haben. Wichtig war, ob die Dozenten gegengezeichnet hatten. Das alles war viel Aufwand und auch ein wenig chaotisch – weil auf den letzten Drücker.

Christina erfuhr wieder über drei-vier Ecken, dass sie bei zwei der Musikstücke die Musikbegleitung hatte; welche Lieder wann – nun ja. Im Verlauf hörte sie, dass diesmal eine Polizeiband bei der Musikgestaltung dabei war – ein paar der Absolventen sind bei der Polizei und so war diese Band ein schöner Nebeneffekt. Auch mit diesen sollte Christina zusammen ein Weihnachtslied und den offiziellen T.E.C.T. Song spielen. Diese Offenbarung kam am Tag vor der Graduierung. Üben braucht man ja nicht – klappt schon. In welcher Tonart sie jedoch das Lied vorbereitet haben, konnte erst kurz vor der Veranstaltung geklärt werden.

Wie ist das denn mit den Noten des College-Songs, hieß es einige Tage vorher, kann Christina die zur Verfügung stellen – wir warten?! Gut, sie schnell los, um diese bei sich zu Hause zu kopieren. Als sie kurz drauf zurückkam, war keiner mehr da – na super. Darauf legte sie die Noten in die, da der Bibliothekar ebenfalls eine Kopie haben wollte. Eine Stunde später kam dann einer an und meinte, sie wollte doch die Noten bringen und der Bandleiter würde schon lange warten – arrrgghh. Und, ach so, wir waren alle im Büro des Rektors. Denn wenn der ruft, ist das wichtiger als alles andere. Sie hatten wohl wirklich erwartet, dass Christina auf unbestimmte Zeit in der Sommerhitze mit den Kopien draußen stehen und warten würde, bis sie zurückkämen.

Schon die ganze Woche davor war es (für uns) extrem schwülwarm, bis weit in die Nacht hinein. Schlafen war echt schwierig – klebrig und laut. Dabei hatten uns alle gesagt, im Dezember ist der Harmattan (kühler Wind) – da wird es richtig kalt, ihr werdet frieren! Dem ist nicht so – im Gegenteil. Auch wurde uns gesagt, wenn die Regenzeit Ende September vorüber ist, regnet es überhaupt nicht mehr – ok.
Das Wetter scheint das nicht zu wissen. In der Nacht auf Samstag schüttete und gewitterte es was das Zeug hielt. Dabei hat es sich eingeregnet und ging bis weit in den Vormittag.

Die Graduierungsfeier sollte um 10 Uhr beginnen (afrikanische Zeit). Da diesmal auch ein Minister und zudem offizielle Vertreter der staatlichen Uni erwartet wurde, wäre es losgegangen, sobald er da ist. Aber der Regen machte allen einen Strich durch die Rechnung. Die Technik (Verstärker, Mischpult etc.) wurde ungeschützt im Regen zum Open Air Veranstaltungsort gebracht. Dort war sie jedoch unter einem Pavillon geschützt. Erstaunlich – sie ging noch! Gegen 10.30 Uhr war der Boden zwar noch patschnass, aber von oben kam nichts mehr.

Um 11 Uhr begann schließlich unter musikalischer Leitung der Polizeiband der Einzug der Honoratioren. In drei Gruppen wurde einmarschiert. Immer wenn die vorherige Gruppe an ihren Sitzen war, rollte der nächste Zug an. Zuerst die Gradienten, dann Lektoren (Dozenten), Ehrengäste und Alumnis, und zu guter Letzt die VIPs – Minister – Schulbehörde und Vorsitzenden.

Der Aufmarsch war echt sehenswert – würdig und SEHR lang(sam). Dann kam die Begrüßung und wie das hier so ist – jeder und jede wird erwähnt und wenn es geht, noch ein bisserl drum herum. Der Einzug und die Vorstellung dauerten gute 45 Minuten. Dann hatte der Rektor das Wort – stellte in einem Jahresbericht die Arbeit, das T.E.C.T. und vieles andere vor. Wir würden sagen, seine Ansprache – wichtig und gut – dauerte länger als die anschließende Predigt – das will schon was heißen. Aber wann hat man schon mal die Gelegenheit vor so viel Publikum? Es waren locker um die 800 Personen gekommen.

Die Predigt hielt ein amerikanischer Pastor, der mit seinem Team für eine Woche hierhergekommen war. Mit dessen Kirchengemeinde verbindet das T.E.C.T. über viele Jahre eine enge gute Zusammenarbeit und Unterstützung.
Anschließend wurden einzeln die Namen der Gradienten aufgerufen, sie kamen einzeln nach vorne und erhielten ihr Diplom bzw. die Bachelor-Urkunde.

Nach gut drei Stunden und der erfolgreichen Verleihung der Abschlüsse war der Höhepunkt gekommen: jetzt wurden die besonderen Auszeichnungen verliehen. Auszeichnungen für Studierende z.B. der Beste des Jahrgangs oder der hilfsbereiteste – es waren einen ganze Reihe von Auszeichnungen.
Nach vier Stunden war es fast vorbei. Diesmal zogen nur die Dozenten, Ehrengäste und VIPs in einer gemeinsamen Gruppe aus der Versammlung hinaus. Damit war die würdige Graduierungsfeier beendet.

Viele blieben allerdings noch auf dem Campus, um zu begrüßen, zu beglückwünschen, zu feiern – natürlich auch mit Essen und Trinken. Es waren kleine Stände aufgebaut, an denen man kaufen konnte. Und doch immer wieder erstaunlich, wie sehr sich die Menschen zunächst über das schöne und saubere Anwesen freuen und wie vermüllt es im Anschluss aussieht.
Ein voller, anstrengender, aber auch schöner Tag ging damit zu Ende. Das war unser erstes Semester – ein kurzes und sehr intensives. Für die Studierenden hat damit die Examensphase vor der Weihnachtspause begonnen. Über zwei Wochen verteilt gibt es nun für alle Kurse schriftliche Prüfungen.

Für einige Dozenten geht es nun an andere Ausbildungsstätten, um dort Blockunterricht zu gestalten. Wie für Christina, die am Sonntag nach Lunsar zum Bibelseminar der Baptisten aufbricht. Dort wird sie für eine Woche unterrichten – zum ersten Mal. Spannend – aufregend und mal sehen wie die Woche verlaufen wird.
Aber danach ist dann auch erstmal für sie Pause! Weihnachten und Gäste können kommen!