E.D.S.A. – Stromversorgung

Auch in Sierra Leone gibt es Stromversorgung, vor allem in den größeren Städten – so wie Freetown und die Städte drum herum.

Das Amt, das dafür zuständig ist, nennt sich „Electricity Distribution and Supply Authority“ oder einfach “EDSA.“ Mann kann sich auf EDSA verlassen! Und zwar in der Weise, das mindestens einmal am Tag der Strom ausfällt. Die Frage ist nur, wann und wie lange der Strom diesmal ausfällt – Stunden / Tage – das kann man nicht vorher sagen.  

So ist es nicht ungewöhnlich dass auch schon mal das komplette Wochenende ohne Strom bleibt. Wir können also sehr gut die aufgeregten Seelen in Deutschland verstehen, die Sorge um Stromausfälle haben. Hier gehört es zum Alltag – aber Beschwerden helfen nicht.

So sieht das Netzgerät von EDSA aus und befindet sich direkt neben der Tür. Wir haben also über 300 Einheiten – das ist recht viel und hält lange ….

Das System ist so aufgebaut, dass man sich bei EDSA Einheiten vorab kaufen muss – dazu noch eine Gebühr entrichtet, um einen Zugangscode zu erhalten. Mit diesem geht man zu dem am Haus befindlichen Gerät, gibt den Code ein und die entsprechenden Einheiten werden eingespeichert und der Strom freigegeben.

Unser Haus hat solch ein Gerät. Mit dem Strom wird neben dem Licht auch unsere Bürogerätschaften, der Kühlschrank, die Waschmaschine, das Bügeleisen, unsere Elektronik und der Warmwasserboiler versorgt.

Beide Geräte links – Gefriertruhe und Trockner werden nicht mehr benutzt

Zu Beginn unserer Zeit in SL (August – Oktober) war der Strom gelegentlich für ein bis drei Stunden weg. Uns wurde gesagt, dies ist der Normalfall und die Ausfallzeiten werden sich im Laufe des Jahres noch deutlich erhöhen. So haben wir beschlossen, manche elektronischen Geräte gar nicht mehr zu nutzen, wie z.B. eine große Gefriertruhe (was machst du mit den an- oder aufgetauten Sachen, nachdem tagelang der Strom weg war?), einen Wäschetrockner (der alle anderen Geräte beeinträchtigte und durch den hohen Energieverbrauch nur alleine am Netz sein wollte) und auch die Klimaanlagen im Schlafzimmer nutzten wir kaum noch, da regelmäßig der Strom zusammenbrach und anschließend stundenlang ausblieb, wenn wir sie einschalteten – wir vermuten da einen Zusammenhang.

Klimaanlage haben wir in jedem Schlafzimmer – werden aber kaum oder gar nicht benutzt – mal sehen wie es in den „heißen“ Monaten Februar – April aussieht …

In der Regenzeit bis Ende September war der Strom noch regelmäßig da bzw. kam schnell wieder. Das höchste waren mal drei-vier Stunden Blackout – aber das war die Ausnahme …. bis dahin.

Größere Stromerzeuger sind, neben anderen Anlagen auch Schiffe, welche vor Freetown im Meer liegen. Gibt es weniger Regen – somit weniger Wellen/Wasser – somit weniger Strom. Gibt es also keinen Regen, dann auch weniger Strom, so einfach ist das! Da die Regenzeit seit Oktober vorbei ist, sind die Stromausfälle somit deutlich mehr und länger geworden.

Interessant, dass gerade an den Wochenenden EDSA oft komplett nicht funktioniert … ob es da einen Zusammenhang gibt? Sind an diesen Tagen vielleicht zu viele Menschen zu Hause und nutzen Strom?

Ein Pluspunkt für das Leben auf dem Campus ist, dass dieser über zwei große Generatoren verfügt. Über diese kann man den Strom auf dem Campus garantieren, also für die Gebäude, die daran angeschlossen sind, was bei weiten nicht alle sind – aber wir gehören dazu.

Generatoren laufen mit Diesel oder Benzin. Das ist teuer und steigt gerade zusätzlich drastisch an. Deshalb wird der College-Generator auch nur noch in Ausnahmefällen angemacht: bei bestimmten Veranstaltungen, Gottesdiensten oder abends von 19 – 21 Uhr. Das ist die Zeit, auf die man sich freut, um schnell alle Handys, Computer, Powerbanks und den vollen Kühlschrank aufzuladen oder mit Strom zu versorgen.

Bei unserm Ankommen staunten wir, was sie alles für uns vorbereitet und angeschafft haben. Unter anderem war da auch ein nagelneuer Generator, damit wir eben in solchen Zeiten unabhängig von EDSA und diesen Sonderzeiten sind.

Der nagelneue Generator – hier in der Garage

Klar, der Generator war gekauft, aber noch nicht angeschlossen. Es war vieles vorbereitet – die Kabel bereits gelegt. Doch der Generator sollte außerhalb des Hauses, hinter der Garage in einer kleinen Hütte seinen Platz finden.

Dieser Raum hat zwar eine verriegelbare und mit Vorhängeschloss zu sichernde Tür mit dicken Gitterstäben, aber das war dem Rektor noch nicht sicher genug. Deshalb sollte auch der Vorbau noch mit dicken Gitterstäben versehen und zusätzlich eine weitere, starke Tür eingebaut werden.

links die Garage mit Eingang ins Haus – rechts das kleine „Häuschen“ wo der Generator platziert werden sollte. Der Vorbau sollte auch noch vergittert und mit einer Tür versehen werden.

Also small small – wir sind da dran. Als nun nach drei Monaten der Strom immer unzuverlässiger wurde, fiel uns unser Generator wieder ein. Im Nachdenken merkten wir nun, was diese zusätzliche Sicherung für uns bedeuten würde. Um auf den eigenen Generator umzuschalten, müssten wir zuerst von unserem Haus durch eine verschlossene Tür in die Garage, dort einen Netzschalter umlegen, dann die Garagentore aufschließen (dreifach gesichert), unser Haus verlassen, die Tür zum Vorbau aufschließen, um schließlich die Tür zum Raum in der Hütte, wo der Generator stehen soll, zu öffnen und dort den Generator zu starten – mit Zugband. Das ganze nach einiger Zeit wiederholen, um den Generator nicht die ganze Nacht laufen lassen zu müssen.

Wir stellten uns vor, wie wir das nachts in der Dunkelheit im Schlafanzug tun würden und fragten uns, ob es da nicht vielleicht noch einen anderen Weg gibt?

Mittlerweile hatten wir Ende November und einige Wochenenden und Tage ohne Stromversorgung hinter uns. Die Baumaßnahme hatte noch nicht begonnen. Was für ein Glück!! Denn so konnten wir unsere Idee, ob der Generator nicht direkt in der Garage angeschlossen werden könnte, anbringen. Dort wo ohnehin alle Netzschalter sind.

Da keine Sicherheitsbedenken im Wege standen, war noch am gleichen Tag der Generator angeschlossen und wir können diesen nun nutzen. Ja, es ist laut und in der Garage vielleicht auch etwas lauter als in dem Kabuff draußen – aber wir haben Strom und sind unabhängig von EDSA oder Campus.

Hier bei der Installation des Generators ans Netz – rechts die Tür ins Haus und in der Mitte die drei Schalter für die drei Möglichkeiten Strom zu beziehen 1. EDSA 2. Campus-Generator 3. Hauseigener Generator

Nun werden wir uns noch etwas überlegen, wie wir das große Fenster der Garage in Richtung Haus etwas dämmen können, weil sonst der Schall des Generators direkt in der Küche landet. Auf der anderen Seite stellten wir fest: wenn der Generator mit seinem gleichmäßigen Brummen läuft, hört man die Raveparty oder die Gebetskämpfer nicht – da müssen wir dann noch mal ernsthaft überlegen ….

Hier das Herzstück für die Stromversorgung – rechts der Schalter ist oben für EDSA und unten für den Campusgenerator – links der Schalter ist nach oben dann der Hauseigene Generator.

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