Phantastische Tierwelten

Wir sind ja in Afrika und damit in einem Land, in dem zumindest für Europäer exotische Tiere beheimatet sind. Und nicht wenige fragen uns, was für Tiere wir schon gesehen haben und ob sie uns mal besuchen können, um ihre „Big 5“ zu vervollständigen – Spaß hat keiner – und davon gibt es hier auch höchstens den  Büffel.

Es gibt eine ganze Menge an Tieren, die wir automatisch mit Afrika in Verbindung bringen – allerdings hat die Tierwelt Sierra Leones während des 10-jährigen Bürgerkriegs deutlich gelitten – sprich reduziert und das hat sich bis heute kaum erholt.

In unserer Nähe gibt es einen Nationalpark, an dem wir auf dem täglichen Schulweg vorbeifahren. Das ist ein Affen-Schutzgebiet, bekannt als „Chimpanzee Park“. Diese Schimpansen stehen unter Naturschutz – werden erforscht und geschützt. Zu bestimmten Zeiten kann man das Forschungsinstitut besuchen und auch Touren durch den Regenwald machen. Das haben wir uns für die Weihnachtsferien vorgenommen – gut schwitz.

Sierra Leone liegt am Meer, also gibt es Fischfang und unzählige Meerestiere. Die Fischindustrie oder der Fischfang ist ein traditioneller Einnahmezweig. Wer also Fisch mag, kann hier wirklich auf seine Kosten kommen – viele Arten und sehr delikat.

In den Provinzen gibt es „Grass Cutter“ – damit sind nicht Rasenmäher gemeint, sondern süße, nahrhafte Nagetiere, die hier eine willkommene Abwechslung des Speiseplans bieten. Allerdings haben wir bisher noch keine gesehen.

An der Grenze zu Liberia gibt es an manchen Flüssen Zwergflusspferde. Diese Art gibt es nur in Westafrika, also in Sierra Leone und Liberia. Allerdings sind diese Tiere extrem scheu und deshalb selten zu sehen – sind ja auch ZWERG-flusspferde.

Leider haben wir insgesamt noch nicht viel mehr als Freetown und Umgebung erlebt – insofern fehlt uns die gelebte Erfahrung mit der exotischen Fauna.

Aber gut, ein bisserl Erfahrung haben wir sammeln können. Wir haben Skorpione gesehen und erlegt – im Schlafzimmer und im Bad. Dann gibt es deutlich größere Ameisen, die uns immer mal besuchen – auf uns klettern und dann leider das Haus verlassen müssen.

Sind klein – ungiftig – aber der Stich soll unheimlich schmerzhaft sein und das hält zwei Tage an.

Kakerlaken sind nicht willkommen – deutlich größer und laden sich dennoch bei uns ein – aber wenn wir schnell genug sind, dann sehen sie nach dieser Begegnung ziemlich platt aus.

Also das meiste ist größer als in D – nur die Moskitos, das sind so richtig fiese kleine Scheißerchen – kleiner und schneller und äußerst unangenehm. Von den Stichen hat man länger was von. Am Anfang haben wir uns alle noch mächtig mit Mückenschutzmittel eingesprüht – das hat aber die Viecher leider überhaupt nicht beeindruckt. Also dann doch ohne – das Zeug stinkt – klebt und ist unangenehm.

Und wie gesagt, ob eingesprüht oder nicht, sobald wir mal draussen rumlaufen, kommen wir mit ein paar Mückensticken zurück – egal zu welcher Tageszeit – tendenziell doch eher Abends. Von Malaria sind wir bisher verschont – gut wir nehmen prohylaktisch auch jeden Tag unsere Tablette – dennoch kann es uns erwischen. Das haben viele der Einheimischen immer wieder.

Zum Schlafen haben wir nun die Betten unter Moskitonetzen und wenn sich da mal eines rein wagt, dann finden wir es und rächen uns – Blut um Blut!

Es gibt Spinnen – Christina würde sagen, die sind riesig und unglaublich schnell. Wenn sie und eine Spinne sich begegnen, kann man das immer an dem Quieken hören und wir glauben, die Spinne hat einfach nur Angst und macht sich voller Panik vom Acker. Denn bis Ralf kommt, um sie in ihre Schranken zu weisen, ist sie schon nicht mehr zu sehen …. – liegt natürlich an Ralf, der so langsam ist.

Im – Am und ums Haus herum zu finden.

Wir hören jeden Abend Fledermäuse, Frösche und Zikaden. Eine war so laut, dass wir dachten, die sitzt hier irgendwo im Zimmer. Richtig, am nächsten Morgen ist Ralf versehentlich auf sie drauf getreten – die gibt so schnell keinen Ton mehr von sich.

Auf den Straßen begegnen uns Hühner – Schafe – Ziegen – Rinder. Katzen sind sehr selten, dafür gibt es hier unglaublich viele Hunde – meist Streuner – die also keinem gehören und unglaublich schlecht behandelt werden. Wir haben noch nie so verwahrloste, leidende und kranke Hunde gesehen – überall. Es sind halt keine Nutztiere – landen nicht in der Pfanne. Alles andere wird auch nicht gerade gepflegt, aber besser behandelt.

Die Menschen hier haben vor Hunden Angst, weil sie wild sind, beißen und Tollwut übertragen können. Uns wurde ausdrücklich verboten, Hunde zu füttern (das würde keiner hier verstehen, wenn wir „Essen“ für Hunde geben und viele Menschen nichts oder kaum etwas zu essen haben) oder diese zu ermutigen, Kontakt mit uns zu suchen.

Es tut uns in der Seele weh, weil wir glauben, dass auch sie ein Teil von Gottes Schöpfung sind. Von daher lassen wir sie in unserem Umfeld in Ruhe – pausieren, schlafen, erholen. Weder verscheuchen wir sie, noch rennen wir ihnen nach oder bewerfen sie mit Steinen oder Stöcken. Damit sind wir hier die absolute Ausnahme.

Gut gemeinte oder empörte Sprüche – „da muss man“ – sind wenig hilfreich – ja mach du mal! Wo fängst du an, wo hört es auf und wie finanzierst du das in einem Land, das nur wenig besser mit seinen Menschen umgeht?!

Was uns täglich begegnet sind die unheimlich vielen Geckos, die es bei uns um das Haus herum gibt. Und manchmal auch im Haus. Ein kleiner hat sich irgendwo bei Nathanael ein Quartier gesucht. Wobei ein Gecko harmlos ist und zudem ernährt er sich von Mücken, Spinnen und Kakerlaken – also nicht das schlechteste Haustier, oder? Darüber hinaus machen sie keinen Dreck und sind leise. Christina ist der Ansicht, dass wir mehr als den einen haben. Sie zählt mindestens 3, die jedoch nur selten gesehen werden. Für uns willkommene Mitbewohner.

Die Männchen haben einen „gelben“ Kopf, das Weibchen eher unscheinbar – wie meistens eine Schutzfunktion.

Wobei wir uns oft erschrecken, wenn mal wieder einer an der Garagentürwand pennt und laut panisch davonstiebt, wenn wir zu nahe kommen, um das Tor zu öffnen – für beide Seiten ein Schreckmoment. Oder sich auf Ralfs Rucksack zur Ruhe gebettet hat.

Ein kleiner Besucher an der Haustür – bisschen Luft schnappen

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