Lunsar – The Baptist Theological Seminary (BTS)

Christinas Anstellung bei EBM International besteht zum einen aus der Dozentenstelle am T.E.C.T.  und zum anderen ist sie für das Baptist Theological Seminar in Lunsar berufen worden.

Das Tor zum T.E.C.T. Campus

Am BTS sind über das Jahr verteilt Blockeinheiten geplant. Die Modalitäten sollten im Laufe der Zeit abgesprochen werden.

Wir sind kulturell natürlich deutsch geprägt und zudem möchte Christina ihre neue Aufgabe gut machen. So hat sie sich schon in Deutschland auf den Unterricht vorbereitet. Dazu benötigte sie Informationen, welche Fächer sie unterrichten soll und um wie viele Stunden und ggf. Studierende es sich handeln wird.

Dieser Weg wird kein leichter sein, das nahmen wir sehr schnell war. So dauerte es geraume Zeit, bis der Kontakt zu der verantwortlichen Person und dann mit dieser ein Teil der Fragen geklärt werden konnten. Ab Mai 2022 konnte Christina sich konkret auf die drei Fächer am T.E.C.T. vorbereiten, schon Literatur sichten und eine Struktur der Vorlesungen aufbauen, um daraus dann die Vorlesungen vor Ort zu gestalten.

Wie viele Stunden, an welchen Tagen genau und mit wie vielen Studierenden zu rechnen ist, das hat sich letztlich erst am Tag vor Semesterbeginn geklärt. Wobei sie bis auf den heutigen Tag keine offizielle Liste ihrer Studierenden erhalten hat. Auf ihrer internen Liste steht, wer dabei war und wie oft er/sie die Vorlesung besucht hat. Vielleicht liegt es daran, dass nun ein ganzer Schwung gehen musste, welcher die Studiengebühren nicht bezahlen konnte …  oder weil das Semester einfach so kurz ist – wer weiß das schon?

Spätestens für die Examensarbeiten im Dezember sind offizielle Listen nötig. Niemand Unbefugtes darf ein Examen ablegen. Jeder muss ordentlich eingeschrieben sein, eine Immatrikulationsnummer besitzen und die Gebühren entrichtet haben.

Als wir hier im August ankamen, war natürlich auch eine der ersten Fragen von Christina, wie das mit Lunsar und dem Unterrichten am BTS ist – wann finden die Blockeinheiten statt? Wie viele im Jahr wird es geben? Welche Fächer mit wie vielen Einheiten sollen unterrichtet werden? Können gegebenenfalls die Vorlesungen vom T.E.C.T. genommen werden? Um wie viele Studierende in welcher Situation wird es sich handeln? Bitte bedenkt, dass Döhrings jeweils im Juli und August 2023 nicht verfügbar sind! Also typisch deutsch eben – man will vorbereitet sein aber – small small – hat ja noch Zeit.

Immerhin wurde ihr ein gemeinsames Zoom-Treffen mit den Rektoren der Seminare und dem Präsidenten in Aussicht gestellt. Denn diese gesamte Angelegenheit ist Sache des Präsidenten der BCSL – er ist der Chiefkommander und alles läuft über ihn. Er ist sowohl am T.E.C.T. Chairman (Erster Vorsitzender) und auch beim BTS hat er den Vorsitz. Er wird die Kontakte herstellen, mit den jeweiligen Direktoren ein gemeinsames Treffen – live oder via Zoom anberaumen – da es keine Überschneidungen mit den T.E.C.T. Vorlesungen geben sollte. Bei diesem Treffen, sollten dann alle Fragen gestellt und beantwortet werden.

Das Semester am T.E.C.T. begann – Woche um Woche zogen ins Land. Trotz wiederholter Nachfrage kam kein Treffen zustande. Mittlerweile war der November erreicht und ein wenig Nervosität machte sich breit. Schließlich erreichte Christina via Whatsapp ein Plakat, woraus sie entnehmen konnte, dass Studierende sich nun zum Blockstudium im Dezember am BTS anmelden konnten!? Nun hatte sie zumindest durch diese indirekte Quelle den Zeitraum erfahren.

Parallel meldete sich der Präsident und fragte ob Christina schon mit dem Rektor vom BTS gesprochen habe ….

Nein?? Na, dann aber schnell jetzt! In der darauffolgenden Woche erhielt Christina eine Nachricht vom Rektor des BTS – darin stand der Zeitraum und auch welche Fächer sie unterrichten sollte – Hermeneutik (Lehre der Auslegung der Bibel) war eines davon. Ein weiteres Fach warf Rätsel auf: Pastoral Duties. Was um alles in der Welt ist das? Sind damit die Kasualien gemeint (Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen)? Wenn ja, könnte sie nur aus deutscher Erfahrung berichten, was hier nicht viel helfen würde. Überhaupt war es inzwischen Mitte November und die kommenden Wochen sind extrem mit T.E.C.T. Arbeit gefüllt. Die letzten Vorlesungen müssen neu erarbeitet und vorbereitet werden. Facharbeiten müssen korrigiert, Examen aufgesetzt werden. Und nicht zu vergessen …. die Arbeit mit und am Chor! Da bleibt kaum Zeit, nebenher noch Unterricht für Lunsar zu planen.

Der Zeitraum des ersten Blockseminars umfasst zwei Wochen und endet am 23.12. Allerdings ist nur eine Woche davon Vorlesungszeit. Die zweite Woche wird ein „Feldeinsatz“ sein – was auch immer das bedeuten mag? Wahrscheinlich „Straßeneinsätze“ oder „Gemeindebesuche“, wie jüngst die Theologische Hochschule Elstal auch wieder begonnen hat, um sich in den Gemeinden vorzustellen – aber wer weiß das schon?

Unser Frage, ist Christina dafür wirklich die Richtige? Auf den Dörfern um Lunsar herum wird kein Englisch, sondern neben den Stammessprachen ausschließlich Krio gesprochen – eine Sprache, die Christina kaum beherrscht.

Nachdem sich das erste Herzrasen gelegt hatte, eine schlaflose Nacht hinter ihr lag und ein paar Emails hin und her gingen, wurde sich darauf verständigt, dass Christina vom 11. – 18. Dezember für eine Woche in Lunsar am BTS sein wird. Sie muss keine zwei neuen Vorlesungen konzipieren, sondern darf neben dem neuen Fach Hermeneutik auf eine Vorlesung des T.E.C.T. zurückgreifen: Weisheitsliteratur des AT.

Schön ist, dass sie in dieser Zeit bei Ehepaar Oosterloo, den pensionierten Missionsveteranen, in Lunsar wohnen darf. Sie freut sich schon auf Zeiten der Gemeinschaft. Erleichtert haben wir zur Kenntnis genommen, dass sie auch bei der großen Graduierungsfeier vom T.E.C.T. anwesend sein kann, um ihren Sitz im Komitee und den musikalischen Part ausüben zu können. Besonders schön ist, dass so die Woche vor Weihnachten zu Hause verbracht werden kann. Manches will eingekauft, geschmückt, verpackt und vorbereitet werden. In dieser Woche kommt auch der erste Gast aus der Heimat, auf den wir uns schon sehr freuen.

Das große Bauvorhaben der Baptisten hier in Lunsar – mal sehen, wie weit die Arbeiten gediehen sind?!

In Lunsar studieren überwiegend Personen, die bereits lange als Pastoren in Gemeinden tätig sind und bislang keine theologische oder nur geringe Ausbildung hatten. Zum einen kann es sich manch einer nicht leisten. Anderen hatten früher nicht die Möglichkeiten und wieder einigen besitzen hierfür nicht den nötigen Abschluss – (haben überhaupt alle Schulbildung?). Auf die Frage, ob denn alle Studierenden Englisch können, hieß es vage: Die meisten haben Grundkenntnisse. Was ist mit dem Rest?

Von daher wird es eine spannende Zeit mit vielen Herausforderungen, neuen Erfahrungen und Eindrücken aus einem ganz anderen Teil von Sierra Leone.

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