In den ersten Wochen haben wir eine junge Schweizerin Thamara kennengelernt. Ihre Eltern sind Missionare und waren viele Jahre in Benin. Nun als erwachsene Frau ist Tamara selbst in die Mission nach Sierra Leone gegangen, um mit einer Organisation zusammen zu arbeiten, die v.a. unter Muslimen arbeitet. Sie lebt hier seit zwei Jahren.
Hier hat sie ihren zukünftigen Mann Abdul kennen und lieben gelernt. Am Samstag, 05.11.2022 wollen Sie heiraten, und zwar in den nördlichen Provinzen auf dem Land. Dort ist das Dorf und die Gemeinde, wo Abdul herkommt. Dort lebt seine Familie. Durch sein Studium und seine Arbeit ist er nach Jui / Freetown gekommen. Neben dem Studium hat er bei einer anderen missionarischen Organisation im IT Bereich mitgearbeitet. Seine große Leidenschaft ist die Gemeindegründung. Und so hat er neben dem Studium und der Arbeit eben dort, wo er herkommt, eine Gemeinde gegründet. Im Laufe der Zeit wurden daraus im Umfeld mehrere Gemeinden. Da Bildung auf dem Land ein großes Problem ist, hat er außerdem noch eine Grundschule mit gegründet – eine weiterführende Schule ist in der Planung.

Die beiden haben uns zu ihrer Hochzeit eingeladen. Eine fast einheimische Hochzeit auf dem Land – was für ein Abenteuer und welch Ehre. Schön war auch der Gedanke, dass Thamaras Verwandte und einige Internationale ebenfalls eingeladen sind. Wir wären also nicht die einzigen Weißen und würden gar nicht groß auffallen. Kurz und gut, wir haben uns schon sehr auf die Hochzeit gefreut (also 2/3), auch wenn das hieß, am Samstagmorgen um 8 Uhr loszufahren, um pünktlich gegen 11 Uhr beim Hochzeitsgottesdienst zu sein. Und Abends würden wir erst wieder spät Zuhause ankommen. Aber was soll´s, wann werden wir das noch mal erleben?
Als die Leute vom TECT mitbekamen, dass wir zur Hochzeit fahren, haben immer mehr angefragt, ob wir sie mitnehmen können – eine solche Fahrt ist lang, teuer und können sich die wenigsten leisten. Wir haben einen Jeep und da passen fünf Leute rein – also mit uns können noch zwei mit! Und eine ortskundige Person benötigten wir ohnehin, da unser Navi auf dem Land keinen Nutzen haben würde.
Kurz vor der Hochzeit kamen immer mehr Anfragen zum mitnehmen – tut uns Leid – wir sind voll – au warte, wir haben hinten im Laderaum noch zwei Notsitze – die sind aber für so lange Fahrten echt unzumutbar. Das war den Leuten egal – geht schon – wir fahren mit! So sollte es dann am Samstag um 8 Uhr mit 7 Personen zur Hochzeit gehen.
Am Donnerstag vor der Hochzeit holte Ralf Nathanael von der Schule ab und stellte fest, dass da manchmal beim Gas geben gelegentlich ein leichtes Pfeifen zu hören war. Allerdings sehr unregelmäßig und war dann auch schnell vorbei und gut.
So sind wir im Anschluss mit der Buchhalterin vom TECT noch nach Freetown in die Innenstadt gefahren, um auf dem Markt einzukaufen. Auf dem Rückweg wurde das Pfeifen beim Gas geben immer lauter und beständiger – wir waren nun akustisch zu einem Krankenwagen mit Sirene mutiert und fragten uns, ob wir es noch heile nach Hause schaffen würden. Bergauf zog der Wagen nicht mehr gut und dann wurde es auch noch dämmrig. Auweia!
Wir schafften es trotzdem und riefen Amadu, unseren Campus Autoreparateur an – schilderten ihm das Problem und baten darum, dass er sich das Auto am Freitagmorgen mal anschaut.
Da wir kein Ersatzfahrzeug hatten und das öffentliche Verkehrsnetz gewöhnungsbedürftig und abenteuerlich ist, entschieden wir, Nathanael am Freitag zu Hause zu lassen und sagten der Schule ab.

Freitag 8 Uhr stand Amadu auf der Matte und beschäftigte sich mit dem Auto – versuchte herauszufinden, wo und was der Fehler war. Er kennt sein Können und seine Grenzen – das ist gut – alles was Mechanik angeht, kann er – Elektrik nicht und dann gibt es noch „Spezialprobleme“.
Er nahm dies und das auseinander, kaufte und baute zudem einen neuen Keilriemen ein und meinte schliesslich, dass der Turbolader (Spezialproblem) defekt ist und da muss jemand anderes ran. Nun begann das Telefonieren, um die geeignete Person ausfindig zu machen.
Auf die Frage, was mit der Hochzeit morgen wird – ob wir absagen sollen, meinte er, wenn wir ohne Klimaanlage fahren würden, können wir gut hin und zurückkommen – hm ….

Die meisten Menschen in Sierra Leone haben kein Geld für teure und aufwendige Reparaturen und so lernen sie zu improvisieren und möglichst günstige Hilfen zu finden. Dort suchte Amadu.
Amadu und Ralf sind schwer kompatibel was die Sprache angeht – Ralf spricht kaum Krio und Amadu kaum Englisch. Als Amadu um 12 Uhr zu Ralf meinte „Waterloo“ – dachte Ralf wir fahren jetzt nach Waterloo, die nächste Stadt nach Freetown, um dort zu einer „Werkstatt“ zu fahren.
Als sie dann aber an Waterloo vorbei waren und immer weiter fuhren und Ralf versuchte herauszufinden, was sie machen – wurde deutlich, dass Amadu Ralf überzeugen wollte, dass der Fahrt am nächsten Tag zur Hochzeit nichts im Weg stünde. Langsam ohne Klimaanlage kein Problem.
Als sie dann jedoch umkehrten, bemerkte Ralf im Rückspiegel, wie es hinter ihm (dem Fahrzeug) zunehmend dunkler wurde. Es ist hier keine Seltenheit, Fahrzeuge um sich zu haben, die beim Fahren dunkle Rauchwolken hinter sich lassen – wir gehörten nie dazu – nun schon.
Der Rauch wurde beständiger, das Pfeifen immer lauter und so entschied Amadu, wir sollten hier rechts abbiegen und hier auf den Parkplatz fahren.

Hier ging es, so würde Ralf es nennen – zu einer Autoverwertungsanlage. Ein riesiges Gelände. Überall kaputte – abgewrackte und ausgeschlachtete Autos – Busse – Lkws. Überall waren Menschen unterwegs oder hingen an oder über Autos. Eine eigene Welt für sich. Wir fragten uns durch nach jemandem, der sich mit „Turbolader“ auskenne. Man kennt sich und so verwiesen sie immer weiter hinein in dieses Gelände, bis zu einem Mann, der sich unser Problem erstmal anhörte und sich dessen dann annahm.
Mittlerweile war 14 Uhr als sie zu dritt begannen, den Motorraum zu inspizieren und den Turbolader auszubauen. Ralf versuchte derweilen im Schatten zu bleiben. Er sollte sich auch nicht groß von dem Platz weg bewegen – wahrscheinlich um meiner eigenen Sicherheit willen.

Bei der Durchfahrt über das Gelände und Umschauen stellte Ralf fest, dass es unzählige Parzellen waren, in denen Menschen an Autos schraubten – Taxis – Busse – LKWs und Privatfahrzeuge. Es gab keine Werkstatt mit professionellem Werkzeug oder Prüfgeräten – keine Hebebühne. Der freie Platz war die Werkstatt – der Wagen wurde notfalls auf Holzstücken aufgebockt, mit Steinen gesichert, und dann hatte man ganz schlichtes Werkzeug.
Und in all dem liefen Menschen herum, fuhren Autos und Lkws, spielten Kinder oder kamen gerade von der Schule. Hier wurde also auch gelebt und gewohnt – ein eigenes Dorf oder Stadtteil auf dem Schrottplatz, das sich hier gebildet hat.
Gegen 16 Uhr gab Ralf Christina Bescheid, die Hochzeit abzusagen. Das Auto war gerade erst völlig auseinander gebaut worden. Es würde also länger dauern. Wann er nach Hause kommen würde, könnte in den Sternen stehen.

Um 18 Uhr schließlich lag der Turbolader ausgebaut und in Einzelteile zerlegt vor dem Fahrzeug. Da war das Problem – aber wie lösen und was heißt das nun?
Wir machen hier Schluss und morgen früh treffen wir uns alle drei, um nach Downtown Freetown zu fahren und ein Ersatzteil zu kaufen.
Nun liefen Amadu und Ralf den ganzen Weg durch dieses „Dorf“ zur Hauptstraße, um gen Heimat nach Jui Junction (Kreuzung) zu kommen – wo wir dann die Straße zum TECT nehmen. Aber wie? Klar mit Taxi – aber was für einem?
Ein Keke lehnte ab, uns zum TECT zu fahren – die Straße ist einfach zu schlecht für ein dreirädriges Gefährt. Daraufhin hielt Amadu zwei Mopeds an und sie fuhren das Stück bis zur Jui Junction. Dort wieder zwei Mopeds, um sie zum TECT zu befördern.

Das war Ralfs Feuertaufe, was die öffentlichen Verkehrsmittel angeht. Die erste – ein Abenteuer – nicht ungefährlich – aber voller Spaß – jederzeit wieder, auch wenn die Strecke zum TECT durch die Löcher, Steine und Wasserpfützen nicht ohne Gebetskämpfe auskommt. Als Ralf vor der Haustür stand, sah Christina übrigens sofort, auf welche Art sie nach Hause gekommen waren. Durch den Fahrtwind standen Ralf die Haare komplett zu Berge und er war sehr fröhlich. Klar, das konnte nur ein Motorrad gewesen sein!!
Samstagmorgen – eigentlich Tag der Hochzeit – machten sich Ralf und Amadu um 8 Uhr wieder mit Mopeds auf den Weg zum „Werkstatt-Dorf“ – diesmal in einer Tour und liefen dann den restlichen Weg – die Wege hier sind fast noch schlimmer als zum TECT – zu Fuß.

Gegen 9 Uhr kam dann auch der versierte Fachmann und wir liefen wieder zur Junction, um nach Downtown Freetown zu fahren – aber mit was? Welches Fahrzeug hat für drei Personen noch Platz?
Dazu muss man wissen: Die „Haltestellen“ sind immer dermaßen überlaufen, weil es die einzigen Transportmittel sind, die Leute haben und zahlen können. Und ein Fahrzeug zu finden, dass noch mehrere – in unserem Fall für drei Personen Platz hat, ist schwierig. Zudem gibt es bestimmte Abschnitte, welche die Taxis (Busse – PKW – Keke – Moped) fahren – also wofür sie eine Lizenz haben. Also gar nicht so einfach.

Würde Ralf auch mit einem 9-sitzer Taxi fahren? – fragte Amadu. In Anbetracht wie viele Menschen – dicht an dicht (von außen gesehen) in diesen Fahrzeugen Platz finden – meinte Ralf ob wir nicht ein PKW Taxi nehmen könnten?
Also gut – dauerte ein bisschen – aber schließlich fanden wir eines, was drei Plätze frei hatte und bis nach Freetown unterwegs war.
Wir haben eines gefunden – einen Nissan Micra – und nahmen zu dritt auf der Rückbank Platz – es passte irgendwie … Aber wenn Du dann auf Augenhöhe mit den Reifen eines SUVs bist, ist das schon ein komisches Gefühl.
Nach 30 Minuten kamen wir Downtown Freetown an und dort steppte der Bär – eigentlich wie überall an jeder Junction – da dort neben den Taxihaltestellen auch immer Geschäfte und Märkte sind (Menschen Menschen Menschen) und natürlich der Alltagsverkehr.

Unsere Mission, ein Ersatzteil des Turboladers von Toyota zu erwerben. So fragten wir uns durch. Das ist völlig normal hier. Irgendwann findest du einen, der den kennt, der dieses Material haben könnte oder hat oder sich darauf spezialisiert hat.
So kamen wir zu einem Laden, der tatsächlich ein nagelneues Ersatzteil hatte … für 8.000.000 Leones – also 8.000 neuen Leones (über 500 Euro). Wow – da blieb Ralf erstmal die Spucke weg – er hatte zwar Geld eingepackt, war extra bei der Bank gewesen. Aber da er keine Ahnung hatte, was so was kostet und mit wieviel zu rechnen wäre – war er nicht sicher, ob er überhaupt so viel Bargeld dabei hatte. Bankautomat geht nicht – Kreditkarte funktioniert nicht und Bankabheben ist auch nicht so einfach. O Gott, lass Ralf genügend dabei haben! Und Gott sei´s gedankt – er hatte exakt 8.000 Leones extra eingepackt und dabei!!

Mit diesem wertvollen Teil machten wir uns anschließend auf die Heimreise – zum „Werkstatt-Dorf“. Ein Keke kam für uns drei nicht in Frage – drei Bikes für die lange Strecke auch nicht und ein Taxi würden wir hier an dieser Stelle für drei Personen nicht aufzutreiben sein. Dafür war die Stelle einfach zu überlaufen. Also blieb nur der 9-sizter – so heißen sie in Deutschland. Hier nennt Ralf sie „so viel wie geht und noch ein bisschen mehr“!
Der Blick in den hinteren Bereich zeigte, dass nicht mehr alle Sitzbänke vorhanden waren, dafür hatte man etliche Holzhocker befestigt, auf welchen man sitzen konnte. Im Grunde gab es eigentlich überwiegend Stehplätze und je mehr drin sind, muss man sich auch beim holprigen Fahren nicht ums Umfallen sorgen.

Amadu und Ralf (Weißenbonus) durften die zwei freien Beifahrerplätze nehmen. Die waren zwar etwas teurer, aber angesichts dessen, was dahinter angeboten wurde – ein dankbares Geschenk!
Für so ein Fahrzeug gibt es immer zwei Personen. Der eine fährt den Wagen und der andere übernimmt die Logistik – also das einsammeln von Geld – schauen, wie viel Platz noch da ist – ruft vor und bei jeder Haltestelle den Zielort bis zu welcher Endhaltestelle es geht – überwacht das ein und aussteigen und wenn der Fahrer losfahren soll gibt er das Zeichen (schlägt mit der Hand auf den Wagen). Manchmal schiebt er auch von außen ein bisschen mit, damit der Fahrgast noch reinpasst und wenn für ihn kein Platz mehr im Fahrzeug ist, dann hängt er einfach außen an der Tür.
Die Preise für Taxis sind vom Gesetzgeber festgelegt und es sind immer Abschnitte, für die man zahlt – also von Junction zu Junction (Kreuzung zu Kreuzung oder Haltestelle – wie bei uns) – ein Pkw Taxi ist am teuersten – das Keke kommt danach und dann reihen sich Kleinbus und Moped ein. Ein Abschnitt auf dem Moped sind 3 Leones – die Strecke im Pkw-Taxi von Jui nach Freetwon 20 Leones und von Freetown nach Jui mit dem 9-sitzer 6 Leones und für den Beifahrersitz 10 Leones.

Als wir dann gegen 13 Uhr wieder bei der „Werkstatt“ waren, ging es daran, den Turbolader neu zusammenzusetzen und dann einzubauen. Es war ein sehr sonniger und damit heißer Tag. Ralf versuchte sich derweilen geschmeidig unter einen der Bäume dort zu stellen, um am Ende des Tages nicht einem Loobster Ehre zu machen.
Ein Weißer in the Hood war eine Rarität und so kamen immer wieder neugierige Blicke und Menschen, die mal Hallo sagten – einen Sitz anboten oder einfach ein paar Brocken Englisch ausprobierten.
Auch hier kamen etliche der HändlerInnen mit ihrem Sortiment an Waren vorbei. Alles tragbar in der Hand oder auf dem Kopf – Sonnenbrillen – T-Shirts – Getränke – Obst – Essen uvm. wurde hier angeboten. Klar, die Leute die hier lebten und arbeiteten, müssen auch von etwas leben und benötigten Dinge.

Ralf hatte noch im Ohr, dass man besser nichts zu Essen von diesen Händlern kauft, da man mit europäischen Mägen sonst mit mehr heimgeht als man möchte. Aber wenn man morgens ohne Essen aus dem Haus geht und nichts dabei hat, dann wird der Tag schon mal lang.
Irgendwann meinte Ralf, er muss sich ein Wasser kaufen – so kaufte Amadu ihm zwei Flaschen. Er wollte partout nicht, daß Ralf sich alleine auf den Weg macht.
Dann kam eine Händlerin mit Früchten in einer Schale auf dem Kopf tragend vorbei – sah den Weißen und machte den Umweg, ob der was möchte – nein Danke.

Als Ralf aber sah, wie Amadu sich etwas kaufte, ging er hin und fragte, was das ist – er konnte nicht alle Sorten erkennen – Gurken und Zitronen ja – aber das andere sah aus wie Mango, aber auch wieder nicht.
Amadu meinte, ich solle davon nehmen – Orangen – die seien gut für den Energiehaushalt. So nahm dann auch Ralf zwei von den gelbgrünen braungesprenkelten Orangen. Sie wurden von der Dame vorbereitet, indem sie die äußere harte Schale mit dem Messer entfernte, dann einen Deckel oben abschnitt und dann konnte man selber hinein beißen und essen wie und was man davon wollte. Die innere Haut – Kerne etc. dann einfach in die Gegend spucken. Das war sehr lecker und erfrischend.
Währenddessen wurde fleißig am Turbolader gearbeitet und das in der prallen Sonne. Dann endlich war der Turbolader mit sämtlichen Teilen zusammengebaut und nun ging es an den Einbau ins Auto.

Ralf inspizierte die Gegend noch ein bisschen – schäkerte mit kleinen Kindern, die immer wieder ankamen und spielten. Er nahm wahr, dass die Bude direkt neben ihm an der „Straße“ ein Imbissstand war, in welchem Essen zubereitet und verkauft wurde.
Manch einer suchte das Gespräch und als einer sich mit etwas zu Essen auf ein Autowrack neben Ralf setzte, bot der ihm vom Essen etwas an. Die Leute haben kaum etwas und essen nie viel – und der bietet Ralf etwas an! Zugegeben, er hatte schon von dieser gebackenen Stange abgebissen – hatte gerade an einem Auto geschraubt und brach dann etwas davon ab und hielt es Ralf zum Essen hin – was machst du da??

Ralf ist ja experimentierfreudig und ihn interessiert, wie Leute leben und auch was sie essen – also nahm er es in der Haltung von 1. Tim. 4,4 an. Es schmeckte lecker – ein wenig nach Kartoffel, ohne Kartoffel zu sein. Ralf vermutet, es war Cassava, eine Maniokpflanze.

Als ihm dann auch noch etwas aus einer kleinen Tüte – die werden hier abgepackt verkauft und sehen aus wie Nüsse – angeboten wurde, probierte er auch diese. Auch das ist eine Pflanze, meinte der Mann. Auch sie schmeckten nicht schlecht und wir müssen mal rumfragen, was das beides ist.

Es ist schon immer wieder eindrücklich, dass gerade bei jenen, wo man es nicht vermutet, Herzlichkeit und Großzügigkeit zu finden sind.

Gegen 17 Uhr war alles eingebaut und … der Motor lief wieder. Allerdings hinterließ das Gasgeben gehörige Rauchwolken – was aber normal ist, da überall Öl am Motor ist und sich das mit der Zeit verbrennt und damit normalisiert. Keine Spur mehr vom Pfeifgeräusch! So machten wir wieder eine Spritztour – mit den „Fachleuten“ auf nach Waterloo und zurück. Alles war wieder fast wie vorher – der Turbolader muss sich nur erstmal einfahren.
Wir wissen nicht, was wir gezahlt hätten, wenn wir in eine Fachwerkstatt gegangen wären – aber wir wissen, dass wir nicht mit diesem Betrag, den wir nun zahlen sollten, rausgekommen wären.
Für zwei Tage harte Arbeit mitten unter der prallen Sonne – einfachste Verhältnisse zu dritt um die 150 Euro – das beschämt uns und wir haben ein ordentliches Trinkgeld gegeben. Günstig ist gut, aber ausnutzen – nein.
Was Ralf in diesen zwei Tagen hier gesehen und erlebt hat, ist beeindruckend – was für Lebenskünstler – bei so viel Armut und Elend. Und dennoch waren die Menschen ehrlich, großzügig und freundlich. Eine eigene Welt.

Auch wenn Ralf das nicht mehr machen möchte, zwei Tage die Beine in den Bauch stehen und in der Sonne braten – am Sonntag hatte er dann doch etwas von einem Loobster – aber Gott sei Dank nicht nennenswert. Die Menschen besuchen und vorbeischauen gerne wieder!
Da wir vom Donnerstag noch eine antike, echte deutsche Singer-Nähmaschine von der Buchhalterin im Wagen hatten, brachten wir diese noch zu ihr nach Hause, bevor der dann Tag abgeschlossen war.
Die Hochzeit haben wir nun leider verpasst. Trotzdem sind wir dankbar, wieder ein fahrbares Auto zu haben und um viele durchaus auch tolle Momente reicher!