Aller Anfang ist …. interessant
So nun liegt auch die erste Unterrichtswoche für Christina hinter ihr und es war eine aufregende und interessante Woche!

Nachdem sie am Sonntag zuvor erfahren hatte, dass sie am Montagvormittag drei Stunden AT über poetische Weisheitsliteratur unterrichten wird, war sie schon vor dem Ruf des Muezzin auf, um noch mal über die Notizen zu gehen.
Kurz vor Unterrichtsbeginn hatte sich dann auch die Frage des Raumes geklärt und die Anzahl der teilnehmenden Studenten stand auch fast fest.
So machte sie sich auf den Weg und verabschiedete sich bis zum Nachmittag. Eine knappe Stunde später jedoch öffnete sich die Tür und Lectorer Christina war bereits wieder zurück.
Nachdem sie eine ¾ Stunde alleine im Raum verbracht hatte, fragte sie Kollegen nach ihren Studenten und wo die denn heute wären – ob sich etwas am Stundenplan verändert hätte?
Nein – das wäre nicht der Fall. Es ist wohl so, dass die Studenten nach der langen semesterfreien Zeit Anlaufschwierigkeiten haben. Zudem sind in diesem Kurs ausschließlich Studenten im Abschlussjahr und die arbeiten teilweise schon hauptamtlich in den umliegenden Gemeinden.

Interessant, das am Montag mitten in der Vorlesungszeit der Rektor das gesamte Kollegium zu einer außergewöhnlichen Sitzung zusammenrief. Es war ihm wichtig, jedem Dozenten noch mal mit auf dem Weg zu geben, ein Vorbild zu sein.
Am Donnerstag zur nächsten Vorlesung (AT Propheten) waren die zu erwartenden Studenten dann teilweise anwesend und aufmerksame Zuhörer.
Das Unterrichten machte Christina Freude. Gleichzeitig war es auch sehr anstrengend. Es fällt ihr noch schwer, die Fragen und Beiträge der Studenten zu verstehen. Sie sprechen sehr leise und haben meist einen starken westafrikanischen Akzent. Es wird eine Weile dauern, bis sie sich eingehört hat.
Als schließlich der dritte Kurs beginnen sollte (über die Apostelgeschichte), gab es auch hier Probleme. Diesmal wurden Erstsemester erwartet. Die sind jedoch noch mit Einschreiben, Gebühren bezahlen und Einzug beschäftigt. Deshalb schickte Christina den einen Studenten, der treu aufgetaucht war, nach Hause. Eine halbe Stunde später kam ein zweiter, aber wir hoffen nun auf nächste Woche, dass mehr Studenten kommen.
Während des Semesters finden auf dem Campus regelmäßig Gottesdienste bzw. Andachten statt, die auch wahrgenommen werden wollen.

Am Sonntagabend gibt es eine geistliche „Vesper“ für die ganze Campusfamilie – also alle die auf dem Campus leben – Mitarbeiter und Studenten, alle mit Familien. Am Mittwochabend gibt es ebenfalls eine Andacht für die Studenten, die überwiegend berufsbegleitend an den Abendvorlesungen teilnehmen, aber auch hier sind alle Campusbewohner mit Familien eingeladen. Dienstags und donnerstags findet vormittags zudem eine kurze Andacht für alle Studierenden in der Vorlesungspause statt. Und jeden Mittwoch trifft sich das Dozentenkollegium zu einem gemeinsamen Mitarbeitergebet.
Gottesdienst und Andacht ist immer mit viel Musik unterlegt. Christina hat in ihrer Bewerbung erwähnt, dass sie Klavier und Flöte spielen kann. Das wurde notiert und sie ist nun eingeladen, bei allen Andachten die Klavierbegleitung der Hymnen zu übernehmen. Der Student, der das in den letzten Jahren gemacht hat, wird nämlich im Dezember graduieren und freut sich riesig, dass er eine Nachfolgerin gefunden hat.

Solange es die Hymnen aus dem Liederbuch sind, ist das mit ein wenig Üben nicht so problematisch – das andere flottere Liedgut ist uns jedoch völlig unbekannt und kann nicht mal eben so begleitet werden. Zwei Studierende gehen dafür an die Mikrophone und stimmen spontan laut Lobpreis an. Der Keyboardspieler sucht daraufhin die passende Tonart, macht elektronisches Schlagzeug an und irgendwann finden alle zusammen. Dann klingt es auch richtig gut. Für den modernen Lobpreis finden sich Studierende, die das gern am Keyboard machen.
So hat Christina nun ein altes Liederbuch der Wesley-Kirche und übt, wann immer die Möglichkeit dazu besteht. Die ersten drei Arrangements hat sie prima gemeistert und die Leute sind zufrieden.
Am Mittwoch im Mitarbeitergebet kommt jeder mal dran und diesen Mittwoch war ebenfalls Christina an der Reihe – auch das hat Freude gemacht und geklappt. Wie gut, dass wir auf einige Jahre Berufserfahrung und ausgearbeitete Themen zurückgreifen können. Denn die Vorlesungen erfordern eine Menge an Vorbereitung, so dass für anderes kaum Zeit bleibt.

Eine ereignisreiche Woche – voller Aufregung und mancher Überraschung, aber der Anfang ist gemacht – dafür sind wir sehr dankbar!