Es gibt Dinge im Leben, da hat man den Eindruck: Das habe ich schon mal erlebt! Situationen, die einen begleiten und öfter vorkommen.
So haben wir es in dieser Woche erlebt. Als wir vom ersten Schultag (Nathanael und Ralf) bzw. der Dozentenklausurtagung (Christina) zuhause ankamen, stellten wir gegen 17 Uhr fest, dass der Abfluss der Toilette verstopft war und sich gewisse Dinge andere Wege ins Badezimmer suchten – was tun?

Tatsächlich war 20 Minuten später ein Trupp „Fachmänner“ da, um das Problem zu fixen. So fingen sie bei der Toilette an, um anschließend dem Abwasserrohr zu folgen. Mit zwei Spaten, einer Spitzhacke, unseren Eimern, Plastikschlappen und sonst nichts buddelten sie am Haus ein Loch, um das Problem zu finden.
An diesem Abend arbeiteten Sie bis 21 Uhr – es war schon stockdunkel, der Rektor und Christina standen direkt daneben, leuchteten und beobachteten. Hier wird es erwartet, dass der Chef seinen Leuten auf die Finger schaut, denn sonst zeugte es von mangelndem Interesse. Trotz Mückenschutz bissen die Moskitos fleißig zu. Aber als die jungen Männer um 21 Uhr für den Tag Schluss machten, konnten wir durch eine Übergangslösung zumindest die Toilette benutzen, auch wenn das Problem noch nicht gefunden und behoben werden konnte.
Am nächsten Tag dann ging es weiter – ca. 20 Meter weiter buddelten sie den Boden auf, um hier das Problem zu finden. Am Nachmittag war klar: das Problem muss noch weiter unten Richtung Fluss liegen. Am späten Abend machten Sie wieder Schluss, um am nächsten Tag noch weiter unten weiter zu machen.

Dort fanden Sie schließlich das eigentliche Problem. Die Wurzeln der Mangrovenbäume hatten sich durch die Rohre gedrückt und diese zerstört und verstopft – über einen längeren Zeitraum, bis es dann schließlich bei uns ankam und zu unserem Problem wurde.
Deja vu – Nachdem wir 2016 in das Haus in Sankt Augustin eingezogen waren, gab es 2020 einen Rückfluss in der Kanalisation im Keller – es war Wochenende und Lockdown!
Nicht leicht eine Firma zu bekommen, die Kapazitäten frei hat und schnell vorbeikommt. Doch aufgrund der Dringlichkeit kam noch am selben Tag eine Firma, um mit einer Kamera durch das Rohr zu schauen, wo das Problem liegt. Wohl ein defektes Abflussrohr direkt hinter der Terrasse – also zwei Meter vom Haus entfernt.

Der Chef meinte, das kann man relativ schnell lösen – ein Tag – zwei Arbeiter – aufbuddeln – Teilstück Rohr ersetzen und wieder zumachen. So begann das dann auch – zwei Männer – Schaufel – Spaten und los geht’s. In zwei Meter tiefe fanden sie dann das Rohr – ein Tonrohr – wird heute gar nicht mehr verlegt. Deutet also auf eine weit zurückliegende Zeit hin.
Dieses Tonrohr war gesprungen – kaputt. Und schon nach einem Meter Tiefe, stand dann das ganze Loch unter …. Abwasser. Der Chef meinte, dass diese Rohr schon seit vielen Jahren kaputt gewesen sein und das Abwasser sich munter dort verbreitet haben muss – das erkennt man an der Farbe der Erde.
Wir hatten noch im Ohr, wie der Vorbesitzer meinte, das Obst in seinem Garten (für Marmelade und v.a. Schnaps) gedeiht hier besonders gut – ja. nun hatten wir auch den Grund gefunden!
Im weiteren Verlauf wurde deutlich, daß es noch mal tiefer ging und diese Bruchstelle nicht die einzige ist. Sie müssen noch mal mit der Kamera durch und zudem wird nun ein kleiner Bagger benötigt um tiefer gehen zu können – das Rohr liegt ungewöhnlich tief.

Deutlich wurde auch, dass dieses Tonrohr einfach auf die Mauer der ehemaligen Sickergrube gelegt worden war – nichts darunter – nicht gepolstert – und so ist wahrscheinlich, dass bei dieser Aktion vor ca. 40 Jahren das Rohr schon gesprungen sein muss. Es hatte dem Druck von oben nicht standgehalten und unten konnte es auch nicht nachgeben. Also tiefer und noch weiter in den Garten rein – mittlerweile waren wir fünf Meter vom Haus entfernt.
Am dritten Tag wurde klar – irgendwo weiter hinten muss noch ein Defekt sein und so musste letzten Endes der komplette Nachbargarten umgegraben und erneuert werden. Die ganze Aktion dauerte über eine Woche! Fängt klein an und wird größer.

Deja vu – also wer mal testen will, ob die Kanalisation dauerhaft funktioniert, der lade uns zum Wohnen ein – wenn wir ohne Probleme länger als ein halbes Jahr drin sind, dann ist die Kanalisation wirklich sicher.
Heute, am Freitag haben die Kanalarbeiter nun ihre Arbeit endgültig beendet und alles ist wieder so wie es sein sollte. Es ist echt krass, wie fröhlich, willig und mit welch einfachen Mitteln hier die Leute eine derartige Knochenarbeit machen. Beton mit der Spitzhacke aufmachen. Tiefe Gräben buddeln – wenn der eine nicht mehr kann, macht der nächste weiter. Nur Muskelkraft und Erfahrung. Unzählige Eimer Wasser wurden von unserem Haus quer über den Compound geschleppt, um für Durchfluss zu sorgen. Über die gesamte Zeit waren bis zu sieben Personen damit beschäftigt. Das liegt an der hohen Arbeitslosigkeit und dadurch sind willige Menschen dankbar und bereit für jede Art von Arbeit.

Wir spendeten zwei Seifen damit die Männer sich abends einigermaßen sauber machen konnten und Geld für ein Abendessen. Erstaunlich, dass sich niemand verletzt hat und nun alles wieder heile und schön ist. Auch wenn über den finanziellen Aspekt keinerlei Vergleich gezogen werden kann – nicht ansatzweise!
Wie auch immer – Wir sind dankbar, dass nun wieder alles im Fluss ist …