Inaugarition 12.09.2022

Neu anzufangen ist ja immer – egal wie, wann und wo – ein großer Schritt mit vielen Unbekannten – Veränderungen und natürlich auch mit verschiedenen Abläufen.

Einfahrt zum TECT Campus

Nachdem wir am 31.07. durch die Europäisch-Baptistische Mission International (EBMI) in Siegburg offiziell ausgesandt wurden; Anfang September auf dem Campus des „The Evangelical College of Theology“ (TECT) gut angekommen und aufgenommen wurden; Erste Kontakte mit den Leitern der Baptist Convention Sierra Leone (Baptistenbund) in Freetown (BCSL) hatten und bereits ein paar hiesige Baptistengemeinden besucht haben bzw. dort vorgestellt wurden, sollte nun an diesem Wochenende die Inauguration stattfinden. Das ist die offizielle Einführung in Amt und Würden als Missionarin durch die BCSL.

Das klingt vielleicht etwas kompliziert – ist es auch. Deshalb hier die Entflechtung des gordischen Knotens.

Das TECT ist ein Institut, welches von fünf Glaubensgemeinschaften betrieben und verantwortet wird. Eine davon sind die Baptisten, die BCSL. Das TECT hat vor einiger Zeit den Bedarf von Lehrpersonal geäußert. Die BCSL hat diesen Bedarf in einem Antrag an die EBMI gestellt. Die EBMI hat dem Antrag zugestimmt und die Stelle anschließend ausgeschrieben.

Christina hat die Ausschreibung gesehen, hier ihre Berufung erkannt und sich auf die Stelle beworben. Nach Prüfung in den verschiedenen Gremien wurde die Berufung von Christina angenommen und der Weg nach Sierra Leone ans TECT frei.

Das heißt, Christina ist von der EBMI angestellt, wird an das BCSL ausgeliehen und diese wiederum geben sie weiter an das TECT – wes Herren Kind ich wohl bin …

Das waren die inneren Abläufe. Zu den äußeren gehörten die Aussendung durch die EBMI Deutschland in Siegburg und nun natürlich noch die offizielle Einsetzung in Sierra Leone durch die BCSL – jeweils in einem Gottesdienst.

Von der Aussendung haben wir bereits an anderer Stelle berichtet. Nun also war die „Einführung“ in das neue Amt dran. Man kann sich das ähnlich vorstellen wie eine Ordination zum Pastor/zur Pastorin.

Zu diesem Anlass waren verschiedene Vertreter der unterschiedlichen Partner angereist. Vonseiten des EBMI-Büros in Deutschland Kathy Gareis und Grenna Kaya. Aus Kamerun Pastor Magloire Kadijo, der Regionalrepräsentant der EBMI für Westafrika. Er ist zuständig für alle EBMI-Projekte und Missionare in dieser Region, also auch lokaler Begleiter und Ansprechpartner für Christina.

Von Links Grenna Kaya – Kathy Gareis – Magloire Kadijo oder wie der Präsident meinte „the full power of EBMI“ und Christina Döhring

Da noch Manches zu besprechen und vorzubereiten war, ist Familie Döhring schon am Samstag nach Freetown gefahren, um dort bis Sonntag zu bleiben. Den Samstag hatte es fast durchgehend geregnet und auch der Sonntag versprach sich nicht anders zu verhalten.

Gemeinsam mit der geballten Power der EBMI haben wir sogar noch Zeit für eine kleine Shoppingtour in Freetown gefunden: eine riesiges Lagerhaus mit unzähligen offenen Shops auf zwei Etagen! Hier gab es fast alles, was sich Touristen wünschen könnten, und diese Tour hat Spaß gemacht. Auch wenn es als Europäer auf Dauer anstrengend ist, weil alle Verkäufer geschäftsbeflissen waren. Jedoch ist niemand aufdringlich oder unverschämt geworden – das hatten wir anders befürchtet und waren sehr positiv überrascht: klar, hartnäckig schon, aber das ist ja auch ok, doch haben nie Respekt und Freundlichkeit gefehlt.

Shoppen macht fröhlich

Versorgt wurden wir in diesen beiden Tage sehr gut von Seiten der Präsidentenfamilie der BCSL. Wir können uns nicht erinnern, schon einmal drei warme Mahlzeiten am Tag angeboten bekommen zu haben.

Nachdem der Einsetzungsgottesdienst detailliert besprochen und die Meetings durchgeführt waren, ging es nach dem Abendessen (20 Uhr) auf die Zimmer und zum Schlafen. Der morgige Tag sollte anstrengend werden.

Ablauf des Inaugartionsgottesdienstes

Der Vorstand der BCSL hatte entschieden, dass der Einführungsgottesdienst sonntagnachmittags um 14 Uhr stattfinden sollte. Der Gedanke dahinter: Das bietet allen Pastoren und Mitgliedern die entspannte Gelegenheit, morgens in den eigenen Gottesdienst zu gehen, um dann fröhlich am Nachmittag beim Einsetzungsgottesdienst dabei zu sein.

Ebenso wurde für diesen Anlass die Loko Baptist Church in Freetown ausgewählt. Diese Gemeinde hat über tausend Mitglieder und hier hat man entsprechend Platz, um die vielen Besucher am Nachmittag aufzunehmen. Soweit der Plan. Mit diesen Gedanken gingen wir samstagabends in unser Apartment.

Nach einem langen schweißtreibenden Tag freuten wir uns jetzt auf eine schöne Dusche. Wir dachten, vielleicht ist hier der Wasserstrahl etwas stärker als Zuhause in Jui. Aber falsch gedacht, es gab zwar eine Dusche – aber gar kein Wasser. Wir waren schweißnass und der Eigengeruch war auch grenzwertig. So ins Bett zu gehen behagte keinem von uns. Nach etwas Überlegung nahmen wir dann einfach Schüsseln, Teller etc., füllten sie mit kaltem Wasser aus dem Waschbecken (dort kam gelegentlich Wasser) und ließen es über uns seine Wirkung entfalten.

Wie dankbar man doch über das wird, was man Zuhause hat – das ist unbeschreiblich. Froh waren wir über eine funktionierende Klimaanlage in unserem Zimmer.

Nach einem Frühstück ging es am Sonntag um 10 Uhr zum Gottesdienst in der Emanuel Baptist Church, hier waren wir ja schon mal – somit same procedure …

Emmanuel Baptist Church 10 Uhr

Dann musste es schnell gehen. Nach dem Gottesdienst gab es um 12.30 Uhr Mittagessen und um 13.15 Uhr Abfahrt zur Loko Baptist Church.

Es wurde ca. 13.30 Uhr bis wir schließlich loskamen, aber es war ja nicht so weit und so waren wir um 13.50 Uhr bei der Gemeinde. Der Parkplatz war gerammelt voll und unzählige Menschen waren da. Also wir waren nicht die Ersten und hoffentlich haben die nicht nur auf uns gewartet und wir bekommen noch einen Platz …

Loko Baptist Church 14 Uhr

Als wir in den riesigen Gottesdienstraum kamen, nahmen wir unsere obligatorischen Plätze in der ersten Reihe ein – es war noch so gut wie keiner im Saal. Aber sicher werden die gleich alle von draußen rein kommen!

Gottesdienstraum der Loko Baptist Church

Die Zeit verstrich und als es nach 14 Uhr war, war klar, der Beginn würde sich verspäten und die Massen vor dem Haus waren die restlichen Besucher vom vorherigen Gottesdienst gewesen. Aber wir waren schon mal da – pünktlich deutsch und so warteten wir auf das, was kommt.

Gegen 14.50 Uhr waren dann wohl alle am Gottesdienst beteiligten Vertreter anwesend und es konnte losgehen. Namen, Titel, Ämter sind in dieser Kultur wichtig und so wurden dann auch alle mit Namen und Titel persönlich begrüßt. Im Grunde waren am Ende alle Anwesenden genannt. Die Rechnung, dass am Nachmittag alle sich noch mal auf den Weg machen, um an diesem Gottesdienst teilzunehmen, ist leider nicht aufgegangen. Es waren die offiziellen Würdenträger da, der Chor zur Musikgestaltung, eine Menge Pastoren des Baptistenbundes mit Ehepartnern und, was uns persönlich sehr gefreut hat, einige Mitarbeiter vom TECT Campus zu sehen – die waren gekommen und hatten mit Sicherheit den weitesten Weg! Schade, dass man den Gottesdienst nicht in der Kapelle auf dem TECT Gelände gemacht hat. Das behalten wir uns als Vorschlag für das nächste Mal vor.

Nach der Begrüßung kamen die Grußworte der jeweiligen Repräsentanten der verschiedenen beteiligten Organisationsformen. Ein echtes Highlight war der Chor der gastgebenden Gemeinde – die waren klasse und der Worship war toll!

Gemeindechor Loko Baptist Church

Ach ja, es ist hier üblich, dass bestimmte, wichtige Personen vorne sitzen und zwar hinter der Kanzel, also der Gemeinde gegenüber. Dort waren gut 10-15 Personen versammelt und nach dem ersten Drittel durften auch Christina und Ralf da vorne Platz nehmen. Aber erst, nachdem wir die Weihen empfangen hatten.

Also nach dem ersten Drittel sollten Christina und Ralf auf zwei Stühlen vorne vor der Kanzel Platz nehmen. Christina erinnerte das kolossal an ihre Hochzeit. Dann wurde sie durch den Präsidenten der BCSL vorgestellt. Ihre biographischen Daten – ihr Werdegang – ihre Tätigkeiten und Ämter. Dann musste Christina aufstehen und es wurde etwas wie ein Glaubens- und Treubekenntnis zu Christus und zur BCSL erfragt und bestätigt.

Bekenntnis

Anschließend knieten Christina und Ralf sich vorne hin und sollten gesegnet werden. Dazu kamen alle Pastoren und Vertreter von vorne und aus der anwesenden Gemeinde zu uns, stellten sich um uns und segneten uns. Einer laut und alle anderen etwas leiser (oder auch nicht) nebenher. Das war ein echt schöner und guter Moment. Danach gab uns jeder der Pastoren die Hand und hieß uns willkommen! Nun sind wir ein Teil der Gemeinschaft – aufgenommen!

Die zwei Stühle wurden nun von unten nach oben gestellt und ab da saßen wir ebenfalls der Gemeinde gegenüber. Nun hatten wir die Weihen erhalten.

Dann kamen drei Statements – EBMI – BCSL – TECT. Nach einem weiteren Lied auf Krio hörten wir dann eine Predigt zu Galater 5, 22-24, die eine gute Stunde dauerte. Schließlich durfte Christina noch etwas zu ihrer Berufung nach Sierra Leone erzählen.

Werdegang und Berufung

Es gab nur eine Kollekte, die diesmal an ein Bauprojekt der BCSL nach Lunsar geht. Dort wird gerade ein Ausbildungsinstitut gebaut, welches das Seminar der Baptisten sein wird.

Nach einer formellen Danksagung (wieder wurde jeder genannt, sogar die Ehefrauen) und Verabschiedung war der Gottesdienst um 17.30 Uhr beendet.


Jetzt aber ab nach Hause – eine Stunde Fahrt bevor es dunkel wird, denn morgen beginnt für Nathanael ein großer neuer Abschnitt – die Schule! Aber das gehört in einen anderen Blog.

Als wir in TECT in unserem Haus wieder ankamen, war es doch tatsächlich schon wie ein nach Hause zurückkehren. Und wie schön war es, eine (warme) Dusche mit Wasser zu haben!! Ein gutes Wochenende mit wunderbaren Begegnungen und gesegneten Momenten, an die wir uns gerne zurückerinnern und die uns stärken!

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