Bargeldabhebung 30.08.2022

Inzwischen wurde ein Konto für uns eingerichtet und schließlich landete auch Geld darauf (Hurra! Die Überweisungen sind angekommen!). Dabei stellten wir fest, dass uns das Gebührensystem noch überfordert. Bei einer Überweisung wurden in Deutschland 30 Euro fällig. Wir hatten auf deutscher Seite die gesamten Gebühren übernommen. Dennoch wurde dafür nochmal bei der Bank in Sierra Leone ca. 30 Euro an Gebühren abgebucht. Bei einer zweiten Überweisung wurden 15 Euro an Gebühren in Deutschland abgebucht und hierfür hat die Bank in Sierra Leone dann KEINE Gebühren genommen.

Das sind alles Scheine der neuen Währung – bei der alten muß man einfach drei Nullen hinzutun – der fünf Leone Schein fehlt noch

Weil es eine Weile dauerte, bis die Überweisungen ankamen, haben wir noch einen Geldtransfer über „Western Union“ getätigt. Das geht echt schnell – oft noch am selben Tag. Allerdings haben sie uns hierfür fast 100 Euro an Gebühren abgezogen – also nicht empfehlenswert.

Nun war also Geld auf dem Konto und wir mussten nur noch daran kommen. Die Debitkarten (ähnlich wie EC Karte in Deutschland), mit denen wir zum Abheben an einen Geldautomaten oder auch an den Schalter gehen können, sind noch in Arbeit.

So nahm uns der Rektor mit zu einer Filiale in der Nähe von Jui, um hier Geld abzuheben. Da das College die Konten dort hat und er den Filialleiter persönlich kennt, hatten wir bei einen Termin an höchster Stelle. Als wir ankamen, war es kurz vor drei – um drei schließen die heiligen Hallen.

So nehmen wir nicht den Vordereingang, sondern kommen über den Hintereingang in den ersten Stock direkt ins Büro des Filialleiters. Auf dem Weg dahin (quasi hinter den Kulissen) sehen wir auf jeder Etage 4-5 Personen, die jeweils im Flur auf den Böden Bündel von Geldscheinen sortieren, zählen und stapeln bzw. Päckchen machen. Davor stehen viele, viele „Pakete“ aus Geld.

Als wir dann beim Filialleiter Egbert sitzen, unser Anliegen vortragen, Dokumente vorzeigen und ausfüllen, dauert es einen Augenblick und dann erhalten wir unser Geld. Wir heben einen größeren Betrag ab und erhalten sie mit den größten Scheinen, die es hier gibt: 20 Leones (umgerechnet 1,40 Euro). Es ist also ein ziemliches Bündel Geld, was da vor uns liegt. Nun gehts ans Zählen. Das sollte man wirklich machen und ist überhaupt nicht peinlich. Denn es kommt immer wieder vor, dass sich in den Hinterzimmern verzählt wird. Bei unserer Abhebung im Chefzimmer stimmte alles und wir hatten nun nach drei Wochen endlich eigenes Geld in der Hand. Jetzt konnten wir unsere Schulden zurückzahlen. Außerdem sind wir am nächsten Tag todesmutig selbst zum Einkaufen gefahren – aber das ist eine andere Geschichte.

„Soviel“ Bargeld hatten wir noch nie

Als wir schließlich die Bank verließen (wieder über den Hintereingang), war es inzwischen 15.30 Uhr – also eine halbe Stunde nach Ende der Öffnungszeit. Im Vorbeigehen sahen wir, dass das Foyer der Bank vor den Bankschaltern allerdings noch brechend voll war – mindestens 30 Personen standen in der Schlange. Als wir verwundert den Prinzipal danach fragten, meinte er nur, dass alle, die am Ende der Öffnungszeit noch in der Bank anstehen, bedient werden müssen. Es kommt kein Neuer mehr hinein, aber für die Mitarbeiter ist noch längst nicht Feierabend. Andere Länder, andere Sitten.

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