JUI

Jui der kleine Ort, in welchem das TECT angesiedelt ist und wir leben, liegt auf einer Landzunge – östlich hinter den Hügeln von Freetown. In Jui gibt es eine Hauptstraße die sich über die Landzunge zieht. Jui ist also nicht wirklich breit, sondern zieht sich eher etwas in die Länge.

Blick von Jui in Richtung Freetown

An dieser Hauptstraße sind links und rechts „Geschäfte“, Häuser oder gehen kleine Wege ab. Das bedeutet, die „Hauptstraße“ findet logischerweise irgendwo hinter dem TECT ihr Ende. Um dann wieder rauszukommen, muss man umdrehen. In die andere Richtung geht es zu einer Kreuzung, bei welcher man auf den asphaltierten Highway in verschiedene Richtungen einbiegen kann – also nach Freetown oder aber nach Waterloo und die ländlichen Regionen.

Blick auf die Hauptstrasse vom TECT zum Ende der Landzunge

Es gibt leider nur eine begrenzte Anzahl von gut befestigte, geteerte bzw. ausgebaute Straßen. Und auch diese haben teils Löcher oder Risse. Die anderen „Straßen“ – so auch die Hauptstraße von Jui, sind anders.

Wir können noch nicht mal von Feldwegen reden – auch Schotterstraße trifft es nicht – der Zustand ist einfach … besonders. Jedes Mal, wenn wir sie fahren, haben wir das Gefühl, wir sind im Europapark und sitzen in einer uralten Holzachterbahn oder aber auf einem Kamel. Es sind Lehmwege, übersät mit tiefen Kratern wie ein Schweizer Käse. Und beim Regen füllen sich die Krater mit Wasser – was Teichen mitten auf der Straße gleichkommt. Es gibt keinen Abfluss für Regenwasser, keinen Fußgängerweg und erst recht keine Markierungen.

Blick vom TECT auf die Hauptstrasse von Jui in Richtung Kreuzung

Und so suchen sich Fahrzeuge, Motorräder, „Kekes“ (dreirädrige kleine überdachte Motorräder, die man wie ein Taxi nutzen kann) und Fußgänger auf dieser holprigen Straße, ihren Weg. Alles wird begleitet von steten kräftigen Hupen. Dazwischen stehen seelenruhig streunende Hunde, scharren Hühner und schnattern Gänse. Auch deshalb empfinden wir das eigene Fahren mit dem Auto zurzeit noch als Herausforderung.

Die „Hauptstraße“ in Jui wird soll nun seit mehr als 40 Jahren erstmalig saniert werden. Der Beschluß ist unseres Wissens vor fünf Jahren getroffen. Heute sieht man davon nur, dass stellenweise ein tiefer Graben an einer Seite ausgehoben wurde (Kanal?). Gearbeitet wird im Moment daran eher selten – vielleicht ist es zurzeit zu nass? Aber wer weiß, vielleicht erleben wir in den vier Jahren ja noch, dass die Sanierung fertig wird…

Die Einfahrt auf den Campus vom TECT

Das im Straßenverkehr bei dem „Chaos“ verhältnismäßig wenig Unfälle geschehen, verwundert uns schon etwas. Oft war es haarscharf und wir hielten bereits die Luft an, wenn wieder mal an einer Engstelle, ein Moped rechts oder links vorbeizieht. Autofahren hier ist eine Kunst. Wir hoffen nur, dass Nathanael sich das nicht zum Vorbild fürs Fahren in Deutschland nimmt. Aber bis dahin ist Gott sei´s gedankt noch etwas Zeit.

Überall an den Straßenseiten Geschäfte

Überall wo Ortsteile oder Orte beginnen oder von den Haupstraßen abzweigen gibt es Kreuzungen. Diese sind gleichzeitig Knotenpunkte des gesellschaftlichen Lebens. Hier ballt sich die Geschäftswelt – Bude an Bude mit zahlreicher Kundschaft, gehen Märkte ab und läuft der öffentliche Personenverkehr. Hier befinden sich die Haltestellen für alle Arten von Transportmöglichkeiten.

Allerdings gibt es hierfür keine Haltestellen oder einen „Busbahnhof“ noch „Taxistand“. Fröhliches halten, stehen und blockieren! Als Transportmittel stehen Taxi (Kleinbusse (9-Sitzer) oder (Pkw jedwedes Model) zur Verfügung. Taxis sind durch einen gelben Streifen an der Seite erkennbar. Dann gibt es noch die Keke´s und zu guter Letzt einfach nur Mopes. Man zahlt nach Entfernung je nach Gefährt. Wenn Du ein Taxi (Pkw) von Jui nach Freetown – Kingtom nimmst, dann zahlst Du pro Person 40 Leone (ca. 4 Euro für ca. 30 Km) – das ist gesetzlich geregelt. Das ist für die Strecke wirklich nicht viel – wenn man an die steigenden Unterhaltskosten denkt. Und so kann der Taxifahrer nur hoffen nicht nur einen Fahrgast sondern lieber vier zu befördern – pro Person 40 Leones.

Hier in einem der Geschäfte beim Einkaufen

Die wenigsten können sich ein solches Taxi leisten und fahren dann lieber mit den Mopeds. Diese gibt es in den Städten zu Massen. Wir haben schon welche mit vier Personen besetzt gesehen – eine Familienkutsche. Im Stadtverkehr kennen die gar nichts. Sie überholen rechts oder links ob Stau ist oder nicht, zwängen sich an dir vorbei und nutzen mitunter auch die andere Straßenseite. Das ist die gängige Fahrpraxis – du mußt Deine Augen überall haben und nicht zimperlich sein. Ralf freut sich schon auf seine erste eigene Tour und wird schweißüberströmt und dankbar nach Hause kommen – wenn a) wieder Zuhause gefunden und b) alles ohne Unfall überstanden ist. Naja das mit dem schweißüberströmt ist ne Floskel …. Wie dem auch sei.

So sind gerade die Kreuzungen, die ohnehin jede Menge Aufmerksamkeit erfordern, durch all das eben beschriebene so voller Fahrzeuge – Menschen – Geschäfte – das man mitunter die Einfahrt nach Jui hinein, gar nicht erkennen kann. Da gibt es keine Straße – Lücke – man muß sich da regelrecht langsam durchschieben, mit der Kenntnis, da gibt es eine Straße!!

Hier stehe ich auf der Kreuzung von Jui – links und geradeaus geht es nach Freetown – hinter mir nach Waterloo und rechts ca. 50 m geht die Abzweigung nach Jui rein

Gerade in diesen Tagen haben sie mit Arbeiten an der Hauptstrasse in Jui begonnen oder wiederaufgenommen – mal sehen was das für die nächsten Wochen – Monate – Jahre bedeutet. Im Moment benötigen wir für die Strecke vom TECT bis zur Kreuzung – was eine Strecke von 2 Km ist ca. 10 Minuten – schneller ist möglich, allerdings wird dein Auto sich nicht lange bei dir gut aufgehoben fühlen und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen wollen.

Blick vom TECT in Richtung Freetown

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