Gemeindealltag

Seit Januar haben wir uns der Peace Baptist Church angeschlossen und besuchen dort nun regelmäßig sonntags die Gottesdienste. Das Gemeindeleben findet wie auch anderswo ebenfalls unter der Woche statt – Kleingruppen – Seminare – Angebote und mehr.

Peace Baptist Church

Wir haben von Anfang an gesagt, dass es wahrscheinlich nicht möglich sein wird, an mehr als den Gottesdiensten teilzunehmen – so unsere Absprache. Zum einen ist Christina sehr im Campusleben auf dem T.E.C.T. eingespannt und zum anderen dürfen wir, wenn es dunkel wird, nicht mehr mit dem Auto unterwegs sein.

Ein paar Sonntage später wurde Christina von Frauen der Gemeinde zur Frauengruppe eingeladen – Du bist eine Frau und das ist die Gruppe für die Frauen – also …. Es sollte direkt im Anschluss an den Gottesdienst stattfinden.

Da wir „nur“ ein Auto haben, sagte sie ab und teilte mit, dass sie beim nächsten Mal dabei sein würde. Die Frauengruppe trifft sich einmal im Monat immer nach dem Gottesdienst. Sie wollte daran teilnehmen und später dann mit dem Taxi Bike zum T.E.C.T. gebracht werden. Gesagt – getan. Dabei wurde dann auch deutlich, dass diese Treffen kaum länger als eine halbe Stunde dauern und überwiegend organisatorischer Natur sind. Also kann Ralf auch warten, bis sie fertig ist.

Ganz normale Gemeinde Zufahrten

Ralf hatte sich beim ersten Mal der Anfrage an die Absprache gehalten und dankend abgelehnt. Aber nun sahen sich die Männer ermutigt, ihre Anfrage zu wiederholen: Deine Frau ist bei den Frauen und du bitte auch bei den Männern – also nächsten Sonntag nach dem Gottesdienst. Ja (was) soll man dazu sagen – also gut – schauen wir mal wie das so wird und was da auf einen zukommt.

Da Nathanael am nächsten Sonntag nicht mitkam, wollte Christina warten und nach dem Meeting würden wir zusammen zurückfahren.

Also nach dem Gottesdienst setzten sich dann sechs Männer in einen Kreis – einschließlich Ralf, welcher trotz seines hohen Alters vermutlich doch der Jüngste war – evtl. der Zweitjüngste. Er wurde begrüßt und da Titel und Ämter wichtig sind, wurden ihm der Präsident und der Schatzmeister der Männergruppe vorgestellt. Dann gab es noch den Vize und die anderen beiden Ämter hat er erstmal vor Aufregung vergessen. Jeder in der Runde hatte ein Amt. Ämter sind wichtig!

Der Schatzmeister öffnete seine Bücher – nun gut es waren drei Hefte – alt – gebraucht. Darin blätterte er auf der Suche nach Zahlen und Daten. Für den Gedächtnis-Gottesdienst der verstorbenen Pastorenfrau, welcher Anfang Mai abgehalten werden würde, durfte jeder Mann sich mit 200 Leones beteiligen. Also gab Ralf seinen Beitrag und dieser wurde auf einer Seite, die endlich gefunden wurde, in die Liste eingetragen – check – erledigt!

Die Männergruppe

Gedächtnis-Gottesdienste sind hier üblich für besondere Menschen des Gemeindealltages und jede Gruppe gibt ihren Beitrag dazu. Im Grunde ist es eine Würdigung und ein Abschluss der Trauerphase für die Familie nach einem Jahr. Nach dem Gottesdienst findet ein Essen statt, welches die Familie der Verstorbenen ausrichtet. Dafür ist das Geld der Gruppen gedacht – eine Beihilfe sozusagen.

Als wir Pastor Abu in der letzten Woche eingeladen haben, um ein paar Fragen auszutauschen, gaben wir ihm für die Gedächtnisfeier zwei Säcke Reis – Öl und Brühwürfel mit. Die „Fambul“ (Gemeinschaft) sorgt füreinander!

Also erster Punkt auf der Tagesordnung dauerte interessante 10 Minuten (das Auffinden der richtigen Seite, die tatsächlich in allen drei Heften versucht wurde zu finden), dann kam der nächste Punkt. Jeder Teilnehmer der Gruppe zahlt eine Gebühr von 40 Leones im Monat als Gruppenbeitrag. Als Ralf fragte, ob das für ihn ab Mai oder April gilt – also ab wann es für ihn losgehen sollte, wurde ihm mitgeteilt, dass es bereits ab Januar losgeht – schließlich beginnt das Jahr im Januar – ist ja auch logisch, oder?

Wieder wurden die Bücher aufgeschlagen bzw. in allen drei Heften nach der entsprechenden Liste mit Namen und Daten gesucht, um schließlich im dritten Heft das Gesuchte zu finden, und schließlich wurde es eingetragen.

Die jungen Erwachsenengruppe

Von diesen monatlichen Beiträgen werden Hilfen bei Beerdigungen – Hochzeiten – Notsituationen genommen und beigesteuert – auch hier: Gemeinde sorgt füreinander.

Nachdem das neue Mitglied noch zum Abschluss des Treffens gebetet hat, war es vorüber und wir konnten zum T.E.C.T. zurück fahren. Als Fazit haben wir gelernt, diese Treffen sind im Grunde organisatorische Kurztreffen für den routinierten Gemeindealltag und es dreht sich ausnahmslos um Finanzen.

Christina hat allerdings letztens bei einem Frauentreffen erlebt, dass im Anschluss einige der Frauen in die Nachbarschaft gingen, um zwei Mitglieder ihrer Gruppe zu besuchen, die miteinander ein „issue“ hatten. Es klang nach Streitschlichtung. Anscheinend gibt es Funktionen der Frauen- und Männergruppe, die wir erst noch kennenlernen müssen. In jedem Fall ist es kein Treffen wie wir es aus Deutschland kennen – es wird völlig anders gefüllt.

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