Zuckerfest 2023

Nach vier Wochen Ramadan wurde diese Zeit mit einem großen Fest, dem Eid al-Fitr, in der Türkei auch „Zuckerfest“ genannt, abgeschlossen. 

Eine der größten Moscheen in Freetown

Dieses islamische Fest folgt auf den islamischen Fastenmonat. Während des Ramadan darf man nur essen und trinken, so lange es draußen dunkel ist. Essen ist sogar auf einen noch engeren Zeitraum beschränkt. So darf man sich nicht unmittelbar vor Sonnenaufgang den Bauch füllen, sondern muss schon eher aufhören, sonst wird es als „Fastenbrechen“ angesehen. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang darf dann weder gegessen noch getrunken werden.

Am Ende des Ramadan feiern die Familien und Freunde drei Tage lang ein fröhliches Fest. Muslime danken mit dem Fest Gott dafür, dass sie die Kraft und Ausdauer gefunden haben, die religiöse Pflicht des Fastens zu erfüllen. Für mögliche Verstöße gegen das Fastengebot bitten sie um Vergebung. Somit ist das Fest ein Anlass zur Freude und zum Feiern.

In ausgelassener Stimmung gehen die Gläubigen durch die Straßen und beglückwünschen sich gegenseitig. Zurück in ihren Wohnungen essen und trinken sie ausgiebig im Kreise ihrer Familien: Je nach Region gehören verschiedene Sorten Reis, Hühnerfleisch und verschiedene Sorten von Gebäck zum Fastenbrechen-Mahl dazu.

Von Sonnenuntergang bis zum Aufgang ist Essen und Trinken möglich

Da an besonderen Tagen – Festtagen – süße Speisen gereicht bzw. Süßigkeiten verschenkt werden, ist der Name „Zuckerfest“ dieser Tradition entnommen.

Es war eine ungewohnte und interessante Zeit für uns in Sierra Leone. Auch wenn der Ramadan nichts Unbekanntes ist und wir bereits in Deutschland in unserem Alltag mit Menschen muslimischen Glaubens in Berührung gekommen waren, so ist es etwas völlig anderes, in einem überwiegend muslimischen Land zu leben und Ramadan zu erleben.

Dieser Monat war stark geprägt durch die vielen Aufrufe zum Gebet der Moscheen und ihrer Muezzin bzw. Lautsprecher. Nicht nur fünfmal am Tag wurden die Gläubigen gerufen, sondern auch mitten in der Nacht und darüber hinaus wurde dem Lautsprecher Leben eingehaucht und die Umgebung beglückt. Neben den üblichen Aufrufen zum Gebet und religiösen Formeln wurden auch längere Predigten auf Englisch über den Äther in das Umfeld gesandt. Das ist fremd, irritiert und um 2 Uhr morgens kein Amusement.

Trotz Feiertage die Märkte sind in der Regel offen – klar – seinen Laden geschlossen haben, kann sich keiner leisten!

An vielen Orten spürte man etwas von der religiösen Besonderheit des Ramadan – sah in offenen Räumen oder Plätzen Männer beim Gebet versammelt und beim Freitagsgebet waren die Straßen an jeder Moschee mit parkenden Autos überfüllt und teilweise verstopft.

Nun, durch den Abschluss mit dem Fest ist wieder Alltag eingekehrt – es erschallt der gewohnte Gebetsruf nur noch 5x täglich. Das muslimische Predigen über Lautsprecher hat abgenommen – ist mitunter gar nicht mehr zu hören. Gerade auch der Weckruf mitten in der Nacht, der nicht mehr stattfindet, ist kein nennenswerter Verlust.

Das Fest fiel auf einen Freitag. Am Donnerstagnachmittag entschied die Regierung offiziell in ihrer unerschöpflichen Weisheit, dass der Freitag ein „Public Holiday“ ist – also Feiertag. Sie warteten auf das grüne Licht aus Saudi-Arabien. Wahrscheinlich hatten sie das schon etwas früher beschlossen, aber alle anderen erfuhren es durch ein offizielles Schreiben erst am Donnerstag. Das ist hier üblich – die Regierung entscheidet und dann ist das Gesetz und öffentliche Ämter – Geschäfte und auch Lehrinstitute bleiben geschlossen!

Ein Grillstand für Rindfleisch – drei Haufen mit Rindfleischstücken – vorne für 10 Leones das Stück – links daneben 20 Leones und ganz außen 30 Leones. Auf die Frage von Ralf worin der Unterschied besteht …. der Preis! Sie wissen oder können das nicht sagen – Ralf nahm an das 30 Leones pro Stück am sichersten aussah! Dann werden die gewählten Stücke kleingeschnitten – auf den Grill geworfen – gewürzt und lecker!

Also hatten Nathanael (Schule) und Christina (Unterricht) einen freien Tag und bis auf Ralf, der am Freitag auf dem Markt noch etwas zum Essen kaufte, blieben alle Zuhause. Dafür waren Straßen und Wege voll von Menschen in schicken Gewändern – Familien im Partnerlook – alle auf dem Weg zu einer der Moscheen und dann zum Feiern – das war schon beeindruckend.

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