Departmental Night

In jedem Studienjahr findet an einem Abend – meistens im Frühjahr (März/April) die sogenannte Departmental Night statt. Am T.E.C.T. kann man ja mehr als nur Theologie studieren – Theologie ist also ein Department (Studienbereich). Insgesamt gibt es 5 Departments, die diesen Abend gestalten. Er wird kreativ vorbereitet, dient der Gemeinschaft, Unterhaltung und, na wer errät es?, …. logischer Weise auch dem Fundraising!

Das Programm

Was in den Gemeinden an mehreren Sonntagen durch die verschiedenen Gruppen stattfindet (Thanksgiving), findet am T.E.C.T. einmal im Jahr für alle Gruppen (Departments) gleichzeitig statt.

Jedes Department bereitet einen Beiträge für diesen Abend vor und sammelt nebenher Geld, welches dann am Ende in den Haushalt des T.E.C.T. fließt, meist für spezielle Projekte. Natürlich wird auch hier ein Wettkampf gestartet, welches Department am Ende am meisten Geld eingebracht hat. Aber der Gewinner bekommt …. nichts – naja, Applaus und ein Dankeschön. Und auch wenn das so ist, so herrscht hier immer große Freude und Ansporn diesen Wettkampf zu gewinnen.

Alles war aufgebaut und bereit und gegen 17 Uhr waren auch schon ein paar Gäste da!

Diesmal wollte das Department der Theologen gewinnen und so setzten sie sich das Ziel 22.000 Leones sammeln und geben zu wollen. Mit dieser Summe, so meinten sie, würden sie klar vorne liegen. In den vergangen Jahren hatten sie deutlich zurück gelegen – dies sollte sich ändern. Wobei man sagen muß, daß die Departments unterschiedlich groß sind. So haben die Theologen eher wenig Leute gegenüber Erziehung und Bildung oder anderen Departments. Und andere haben noch ganz andere Berufe in denen sie arbeiten. So ist es eben ein deutlich finanzieller Unterschied, ob man als Pastor oder als Banker arbeitet. Aber das spielt in der Betrachtung nicht wirklich eine Bedeutung und letztlich geht es um den guten Zweck und ein höheres Ziel!

Der Principal (rechts) gab letzte Anweisungen

In jedem Fall gehen im Vorfeld alle Studierenden los und sammeln für ihr Department Geld und suchen Sponsoren – die Geld geben und/oder am Abend bei der Feier dabei sind. Einladen und Sammeln. Denn auch am Abend hat man neben den tollen Beiträgen die Möglichkeit, Geld zu spenden.

Wie gut, dass jedes Department auf dem Campus nur in seinem Bereich Sponsoren finden darf – so ist die Anzahl der Studierenden etwas eingegrenzt, die an die Türen der Weißen klopfen – aber auch das reicht schon.

Auch internationale Gäste waren gekommen und interessiert dabei

Für den gesamten Tag fanden keine Vorlesungen statt, damit jeder sich auf den Abend vorbereiten bzw. das Gelände auf Vordermann gebracht werden konnte. Es waren Gäste geladen und die sollten den besten Eindruck vom T.E.C.T. gewinnen und Spendenfreudig sein.

Der Abend sollte pünktlich um 17 Uhr beginnen und gegen 20 Uhr zu Ende sein – so die offizielle Lesart und allen wurde eingetrichtert: Wir fangen um Punkt 17 Uhr an!! Nun ja es begann gegen 17.30 Uhr – immerhin fast wie angekündigt und es waren zu Beginn auch nur wenige Leute da.

Es erfolgte ein Begrüßung und natürlich dabei auch die Vorstellung der anwesenden Gäste – das dauert wieder mal sehr lange. Die längste Vorstellung nahm jedoch die Einleitung des heutigen Predigers ein. Über 20 Minuten durften wir staunen und bewundern, was da heute unter uns war. Wir durften dann auch noch von ihm selbst viel von ihm über sich hören. Nach dem alleine dieser Beginn schon 1,5 Std. gedauert hatte, war klar das Ende mit 20 Uhr würde nicht zu halten sein. Aber egal – man hat Zeit – Zeit ist relativ und je später der Abend um so mehr Gäste waren dann da.

Auch der Chor vom T.E.C.T. war dabei. The Woman in Red warf eine Spende in den Korb. Der Chor ist wirklich gut.

Die Beiträge der einzelnen Departments waren in der Regel Sketche die sich mit dem Inhalt ihres Departments zu aktuellen Gegebenheiten in lustiger – nachdenklicher oder inspirierender Form darstellten.

Die Theologen versuchen die bevorstehenden Wahlen aufzunehmen und brachten Glaube und Politik in Einklang – natürlich mit Bekehrung – Buße – Vergebung und Erneuerung.

Das Department Bildung involvierte ein paar der Kinder vom Campus in ihren Beitrag. Vorne ein Albino – diese haben es in der afrikanischen Kultur sehr schwer. Dieser Junge wurde verstoßen und von einer der Dozentenfamilien adoptiert.

Während der Beiträge stand immer ein Korb dabei, in dem man seine Appreciation (Spende) einwerfen konnte, um das Department zu unterstützen.

Natürlich wurde am selben Abend noch die Auszählung vorgenommen und die Theologen kamen auf 13.000 Leones und nahmen den zweiten Platz ein. Nicht ganz das Ziel erreicht, waren sie dennoch glücklich und zufrieden! Noch nie waren sie auf dem zweiten Platz!!

Einer der Theologie Studenten erzählte Ralf am nächsten Tag auf der Fahrt nach Freetown, daß das Gewinner Department – als es merkte sie haben nicht genug um zu gewinnen, den Banker in ihren Reihen informierten und ihm mitteilten unverzüglich einen Scheck über diesen Betrag auszufüllen. So geschah es und sie gewannen – nun ja letztlich gewinnt T.E.C.T.!

In diesem Jahr soll das gesammelte Geld verwendet werden, um die große Lücke in der Mauer um das Gelände zu schließen. Also sie endlich fertig zu stellen, damit kein Unbefugter einfach so auf das Gelände kommen kann.

Gerade letztes Wochenende hat sich gezeigt, wie dringend notwendig das ist. Am Ende von Jui liegt ein großer Sportplatz und darauf fand ein Schulsportfest statt. Von diesem Fest hat sich gegen Abend eine Gruppe von ca. 20 Jugendlichen in Richtung Jui Junction über das T.E.C.T. Gelände bewegt, eben genau durch das noch nicht geschlossene Teilstück. Sie waren betrunken und bekifft – zwei große Probleme unter Jugendlichen hier. Ihnen lief ein T.E.C.T. Student über den Weg. Die Jugendlichen umzingelten ihn und forderten ihn auf, ihnen sein Handy zu geben. Als er das nicht tat, verprügelten sie ihn schwer, zogen dann ein Messer und ließen erst von ihm ab, als „zufälligerweise“ ein freihabender Militärangehöriger vorbei kam, das Ganze sah und ihm zu Hilfe eilte. Daraufhin flohen die Jugendlichen, ansonsten hätten sie den Studenten sicher getötet. Gott sei gedankt für das Vorbeischicken von seinen Boten.

Der Sportplatz ist auch noch T.E.C.T. Gelände – jedoch nicht eingezäunt. Links die Häuser der verheirateten Dozenten und Studenten. Geradeaus das T.E.C.T. Gelände mit den Verwaltungs- und Schulgebäuden (wo auch wir wohnen) und rechts die Jui Road – ohne Mauer. Die Mauer beginnt auf der rechten Seite vorne bei den Häusern. So kann jeder unbefugt Eintritt zum Gelände über diesen Platz nehmen. Das soll sich nun ändern und eine Mauer rechts hin zur Straße gezogen werden und dann auch hinten bei der Arztstation geschlossen werden.

Der junge Mann erholt sich langsam, trägt diverse Prellungen – aber der Schreck und die Verunsicherung wird sicher noch länger bleiben.

Ein guter Grund nun endlich die fehlende Lücke in der Mauer zu schließen! Dann müssen alle, die den Campus betreten möchten, durch das gesicherte Tor hindurch, das zudem nachts verschlossen ist.

Darf ich Vorstellen: Jonathan das Campus Baby – sechs Monate alt! Beide Eltern haben am T.E.C.T. studiert – seine Mutter unterrichtet nun Islam und sein Vater ist Militärgeistlicher.

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