Ein Vorgeschmack

Nun sind wir im März und damit beginnt der Einstieg in die heißeste Zeit des Jahres – so jedenfalls sagen es alle, die uns hier begegnen. Es ist richtig, dass die Temperatur auf gut 30 – 35 Grad steigt. Im Inland ist es sogar noch heißer. Der Himmel wird wieder blauer und die Sonne lacht dann offen oder drückt. Der Harmattan verändert sich und soll nun weniger werden. Also weniger Wind und Sand. Das hat der Harmattan wohl nicht mitbekommen. Denn noch ist er da und beglückt alles mit seiner braunen Decke. Überall überzieht er alles mit einer Dreckschicht – da ihm bei uns alles offen steht, lagert sich dieser Dreck auch auf allem was bei uns drinnen ist – Klamotten – Bücher – Computer – …. selbst zweimal die Woche putzen, ist ein schwacher Trost. Also warten …. auf neue Fenster – oder Regenzeit!

Es ist mittlerweile drückend, dass man das Gefühl hat, jemand hat vergessen die Heizung auszumachen …. im Hochsommer. Die Häuser heizen sich auf – Isolation gibt es nicht und so ist es draußen im Schatten oft angenehmer als in den eigenen vier Wänden. Aus diesem Grund schlafen die Einheimischen auch desöfteren außerhalb ihrer Häuser. Wir nicht – Moskitos!!

Wir nennen es den Lieferservice! Im Dezember haben sich unsere Nachbarn ein Huhn und eine Ziege bringen lassen – die Ziege gibt es seit Neujahr nicht mehr ….

Uns erreichen nach wie vor Bilder und Nachrichten aus Deutschland. Wenn wir dann den Schnee sehen und hören, wie kalt es sein soll und wie warm und kuschelig man sich anzieht oder den Kamin heizt, so ist das für uns verkehrte Welt. Wir sind in einer Dauerschleife von Hochsommer, nur die Abkühlung lässt noch auf sich warten.

Eigentlich soll ab März die Sonne ungebremst scheinen und es überhaupt keinen Wind mehr geben – die Hitze also stehen. Gott sei´s gedankt ist es doch ein wenig anders – wir denken: Extra für uns! Mitunter ist der Himmel bewölkt und die Sonne scheint nicht ganz so stark durch und gegen frühen Abend zieht dann doch gelegentlich mal ein Wind über den Campus und durchs Haus – das tut gut! Selbst wenn er kaum Kühle mit sich bringt. Aber er bewegt die Luft – das ist gut. Und wir hoffen, dass es abends und nachts doch etwas runterkühlt (unter 25 Grad), die Luftfeuchtigkeit sinkt und wir schlafen können. Doch das passiert eher nicht.

Trotz Trockenheit und Hitze sind die Mangos wieder reif zur Ernte

Nathanael findet es besonders unangenehm, seine langen Hosen der Schuluniform auch in der heißesten Zeit tragen zu müssen. Sie kleben an den Beinen und scheuern. Kurze Hosen sind jedoch nur in der Grundschule erlaubt. Er gehört zu den Großen und muss da durch.

Die meisten reden von Anfang an davon, dass es im März – April so richtig unangenehm werden soll und im Mai, wenn die Regenzeit langsam wieder einsetzt, extrem. Darüber haben wir uns verwundert – das klingt wenig verheißungsvoll – aber wir haben uns gefragt, wie soll das denn noch gehen? Bereits in den letzten Monaten hatten wir um die 30 Grad und oft 90% Luftfeuchtigkeit – da gibt es doch kaum Steigerung, oder!?

Noch nicht ganz reif – dann werden sie etwas gelblich mit einem roten Schimmer!

Nun haben wir jedoch einen Vorgeschmack erhalten und beginnen zu verstehen. Normalerweise regnet es im März, mitten in der Trockenzeit, nie! Doch genau das ist letzten Sonntag früh passiert: in der Nacht hat es für ein paar Stunden geregnet?! Was für ein Geschenk in Anbetracht der Trockenheit – den ausgetrockneten Bachläufen und leer werdenden Brunnen. Fauna und Flora und auch der Mensch, der nach Wasser lechzt. Das ist gut, dachten wir! Und ja, das ist auch gut – es hebt die Stimmung. Das Gras begann nach diesem einen kurzen Regen bereits wieder zu grünen. Extrem widerstandsfähig!

Nach wie vor hängt der Wüstensand über der Gegend

Aber die Tage danach war es extrem unangenehm: Das Wasser, das von oben kommt und auf eine vertrocknete Erde fällt. Die Sonne, die darauf kracht und das Wasser ganz schnell wieder entzieht – und wir dazwischen. Es ist, als würde die Lunge schwimmen und alles ist klebrig und feucht. Man duscht und liegt direkt im Anschluss bereits wieder klebrig im Bett. Nicht etwa, weil wir uns nicht abgetrocknet hätten. Ohne Ventilator ist es für uns kaum möglich, in den Schlaf zu finden. Möge der Generator lange leben oder EDSA (Energieversorger) Erbarmen haben – wir brauchen Strom – oder neue Körper – Kiemen zum Beispiel ….

Also haben wir nun einen Vorgeschmack auf die Zeit Ende April und Mai erhalten und warten mal ab, wie es wirklich werden wird.

Wir sind vorbereitet und haben die Badehosen schon ausgepackt … – naja wir schwitzen, wie alle anderen eben auch. Wir können uns ja dann auf ein kühl temperiertes Deutschland freuen. Selbst die Vorstellung eines verregneten Sommers schreckt uns wirklich nicht mehr. Wir tragen dann dicke Jacken und Pudelmützen – Spaß – Nein, das werden wir nicht! Doch alles erscheint besser als ständige schwüle Hitze

Bei der Abendrunde über das T.E.C.T. Gelände

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