März 2023

Die Vorlesungen von Christina sind beliebt und laufen gut. Sie genießt das dozieren und die aufgeweckten Fragen und Diskussionen mit den Studierenden. Das alles bereitet ihr Freude und gibt das Empfinden, am richtigen Platz zu sein.

Sie hat drei Vorlesungen in Biblischen Fächern, darf aber mitunter auch mal für Kollegen einspringen (Systematik), wenn diese an anderer Stelle aufgefordert wurden, Unterricht zu gestalten. Man ist flexibel und sie lernt das auch.

Zudem begann in diesem Semester ein Kurs zu Musiktheorie. Etliche Studierende hatten sie im letzten Semester bestürmt, sie möge ihnen Klavierspielen beibringen. Doch zum einen mußte Christina sich erstmal auf das Dozieren und die Vorlesungen einstellen und zum anderen kann man nicht jedem der mag, mal eben so Klavierspielen beibringen – das geht doch nicht!!

Wer hier Keyboard spielt oder singt, tut dies normalerweise rein intuitiv und ohne Noten. Dass jemand Noten lesen und so selbst unbekannte Lieder recht schnell abspielen kann, ist völlig ungewöhnlich. Um der ganzen Sache Herr zu werden, war die Idee im neuen Semester mit Musiktheorie zu beginnen. Jeder der will, kann daran teilnehmen und wer dann wirklich die Disziplin und das Durchhaltevermögen hat, kann im Anschluß in der Praxis unterrichtet werden. Uns war klar, daß dieser Noten- und Theoriekurs so manchen letztlich abspringen lassen würde, so das gegen Ende eine kleinere Auswahl von Leuten übrig blieb.

So besorgte sich Christina in Großbritannien Material für Musiktheorie und ließ es sich von Richard aus Deutschland mitbringen, als er uns zu Weihnachten besuchte.

Alle Dozenten waren erfreut über dieses Angebot und der Head of Department für Theologie meinte, dass nur ausgewählte Studierende an diesem Unterricht teilnehmen sollten – sonst wäre es zu viel für Christina.

Also gut, dann halt nur wenige. Nun hat Christina einen erlesenen Kreis von drei-vier Musikern, die freiwillig und ohne Benotung Musikunterricht nehmen. Gleichzeitig lernt Christina selbst viel dazu – fehlten ihr doch bisher die englischen Vokabeln im Musikbereich völlig. Theologie und Musik – zwei Leidenschaften von Christina, die sie nun hier am TECT weitergeben darf. Das ist ein großes Geschenk und macht sehr viel Freude.

Und so haben sie begonnen und treffen sich jede Woche am Dienstag zur Notenlehre. Da es nur wenige sind, die zudem schon im musikalischen Bereich tätig sind, geht es auch schnell voran. Natürlich hoffen die Studierenden, dass sie im Anschluss an diesen Kurs Unterricht am Instrument haben können. Ob Christina das möglich sein wird, ist jedoch offen.

Christinas musikalisches Talent wurde auch an anderer Stelle bemerkt und begrüßt. So sollte sie ja spontan in der Emmanuel Baptist Church die Hymnen begleiten. Nun hat auch unsere Gemeinde, die Peace Baptist Church, dies entdeckt und sie überlegen, wie sich Christina auch hier beim Chor einbringen kann. Das kann allerdings nur sporadisch sein – da das Hauptaugenmerk auf dem T.E.C.T. liegt. Aber der Chor ist auf jeden Fall unterstützungswürdig. Alles junge Menschen – begeistert und leidenschaftlich am Singen. Manchmal etwas schräg oder benötigen Zeit auf der gleichen Tonart anzukommen – und von daher wäre es hilfreich, sinnvoll und ein guter, lohnender Dienst für die Gemeinde.

Peace Baptist Church Chor

Im Unterricht am TECT bringen die Studierenden inzwischen immer wieder ihre Fragen und Themen ein. Es fällt Christina leichter, sie zu verstehen, da sie sich inzwischen an den Akzent gewöhnt hat. Manchmal entwickeln sich Gespräche darüber hinaus, was besonders kostbar ist. Grundsätzlich begegnet uns ein großer Respekt und viel Höflichkeit, was im Umgang sehr angenehm ist.

Letztens hatte sie sich gewundert, warum aus einem Kurs nach der Andacht (Chapel) plötzlich mehrere Studierende nicht mehr anwesend waren, was in dieser Anzahl eher ungewöhnlich ist. Auf Nachfragen wurde ihr mitgeteilt, dass sie für ihr Fehlen letzten Sonntagabend in der Chapel bestraft wurden. Das bedeutet, sie haben Aufräumdienst! Also über das Gelände gehen und Müll etc. aufsammeln und Ordnung schaffen. Warum? Die Studierenden haben in den Abendgottesdiensten Anwesenheitspflicht, waren jedoch unentschuldigt abwesend, wurden notiert und durften vor dem Rektor antreten, um zurechtgewiesen zu werden und sich dann eben um das Gelände zu kümmern. Das ist uns nach wie vor sehr fremd.

Passt viel drauf, auf so ein Bike! Wer erkennt, was hier transportiert wird …?

Hier herrscht ein anderes Denken, eine andere Kultur und Überzeugungen, die wir nicht verstehen und mitunter nicht teilen. Aber auch das gehört dazu in einem anderen, fremden Land: andere Gepflogenheiten stehen zu lassen. Das gelingt einem Deutschen nicht immer, aber zum anderen können wir ohnehin daran nichts verändern. Veränderung geschieht anders und das nutzen wir, wo geht. Wir können nur versuchen, selbst Vorbild zu sein und im Miteinander mit Studierenden einen anderen Umgang zu prägen.

Nathanael hatte in der Woche Ende Februar bis Anfang März Prüfungen. Teilweise gab es 3-4 Tests pro Tag. Bisher wissen wir nur wenige Ergebnisse, so sind wir mal gespannt, in wie weit er sprachlich angekommen ist. Da eben alles auf Englisch läuft und zudem jeder Lehrer einen sehr eigenen Akzent hat, ist das mit dem Verstehen und Lernen nicht einfach und sind dankbar, daß er sich darauf einlässt und schon relativ gut klar kommt. Wir hoffen, dass er nirgendwo durchgefallen ist. Sicher werden wir es jedoch erst wissen, wenn die Lehrer eine Bewertung und Rückmeldung am Ende des Schuljahres geben.

Kommentar verfassen

Bitte logge dich mit einer dieser Methoden ein, um deinen Kommentar zu veröffentlichen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Bloggen auf WordPress.com.

%d Bloggern gefällt das: