Freunde! Bürger! Hausgenossen!

Zusammenleben will gestaltet werden. Wenn viele Parteien zusammen auf engem Raum leben, sollte es einen Konsens geben, wie das Miteinander aussehen kann und soll.

Aus diesem Grund gibt es Mietverträge und andere Dokumente oder Gesetze, die das regeln. Blöde nur, wenn die anderen Mitbewohner und Hausgenossen so ganz andere Vorstellungen vom „miteinander leben“ haben.

In unserem Haus finden wir immer wieder alte oder neue Mitbewohner. Mit manchen können wir uns arrangieren, mit anderen fällt es schwer und mit wieder anderen geht ein Zusammenleben gar nicht. Anders als in Deutschland ist unser Haus eben nicht „dicht“, sondern an vielen Stellen durchlässig. Die Moskitonetze an den Fenstern haben große Ritzen und auch die Türen sind nicht so ganz maßgeschneidert.

Auch die Fenster schließen nie ganz dicht. Zur Decke hin gibt es Löcher und das Garagentor ist für kleine Lebewesen kein Hindernis. Da die Hintertüre zur Garage grundsätzlich offen bleibt, damit sich unser Hund nachts nicht im Haus erleichtert, ist der Einlass gegeben.

In den ersten Wochen unseres Hierseins saßen wir gerade mit der zuständigen Dame für Finanzen vom T.E.C.T. bei uns im Wohnzimmer und unterhielten uns. Plötzlich sprang sie auf rannte zur gegenüberliegenden Wand und klatschte mit der flachen Hand dagegen. Zwischen Hand und Wand klebte nun eine Kakerlake und die war ….. fast ….. Handteller groß – also noch vor dem „Klatsch“. Wir sehen gelegentlich Kakerlaken, wissen, dass die da sind, aber wenn sie nicht gerade auf dem Rücken liegen, sind sie zu schnell und kommen ohnehin nur nachts raus – in der Regel.

In der Regenzeit waren immer mal wieder Skorpione im Haus auf Wanderschaft. Diese gilt es zuerst zu sehen und dann zu töten, bevor wir sie im Müll entsorgen. In diesem Turn haben wir noch keinen einzigen Skorpion gefunden – was wir nicht vermissen. Vielleicht liegt es an der Holzschwelle, die wir an der Garage anbringen ließen und wodurch die kleinen nicht rüber kommen?!

Kurze Korrektur: Wir haben gerade unseren ersten Skorpion im Haus gesichtet. Der hatte sich in der Schmutzwäsche vor der Waschmaschine verkrochen. Dafür wurde er dann von Christina mit gewaschen und geschleudert. Da sie – ohne Strom – die Wäsche selber im Wasser mangelte und vom Waschtrog in den Trockner packte, war es Bewahrung, dass sie nicht gestochen wurde.

Als Ralf dann die Wäsche aufhängte und jedes Stück vorm aufhängen ausschüttelte, fiel bei einem Oberteil etwas herunter und auf Ralfs Schulter. Er registrierte dies, schaute darauf und sah, dass sich ihm besagter Skorpion an den Hals geworfen hatte. Ralf schüttelte ihn ab und zertrat ihn auf dem Fußboden – er lebte noch – trotz geschüttelt und gerührt! Wir sind dankbar für die Bewahrung.

Sie sind nicht tödlich – aber unheimlich schmerzhaft!

Besagte Holzschwelle verhindert also nicht wirklich den Einstieg ins Haus. Regelmäßig in der Regenzeit hüpfen braune Kröten durchs Haus. Die finden sich erst in der Garage und dann hängen sie im Haus ab. Die gilt es zu fangen und dann im Nachbargrundstück freizusetzen. Manchmal fragen wir uns, ob es immer wieder dieselbe Kröte auf der Suche nach einem Zuhause ist ….

Die sondern eine Flüssigkeit beim einfangen ab – keine Ahnung ob giftig oder nur Aua – wir fangen sie mit einem Handtuch – sicher ist sicher. Momentan finden wir 1-3 fast täglich bei uns rumhüpfen – meist in der Nacht.

Spinnen sind immer da und wenn wir sie sehen, werden auch sie aufgefordert, das Haus zu verlassen – aber auch diese sind echt schnell, wendig und eher nachts unterwegs.

Wir haben viele Geckos ums Haus und mitunter auch kleinere Exemplare im Haus, die krabbeln dann an der Wand lang, verstecken sich in den Vorhängen oder fallen, wenn wir die Tür bzw. Fenster öffnen, einfach mal auf uns drauf. Kann man gut mit leben. Solange nicht die ausgewachsenen Echsen im Haus sind, was auch schon zweimal der Fall war. Das ist ein Spaß für die ganze Familie, die zu fangen und auszusetzen. Denn sie sind ebenfalls wendig und schnell.

rechts das imponierende Männchen und links ….

Auch eine Schlange wollte in der Garage ein Zuhause finden und bevor sie sich ins Haus schlängelt, haben wir sie lieber entsorgt. (Anmerkung von Tina: Ralf war todesmutig mit Besen und Küchenmesser. Er hat sie einfach zweigeteilt – allerdings hat sie noch minutenlang weitergemacht, in zwei Teilen, und wir haben aufgepasst, nicht in die Nähe der Giftzähne zu kommen.) Anmerkung von Ralf – an einen Besen kann er sich nicht erinnern …. – aber wahrscheinlich weil er der Hausmann ist, passt es besser in das traditionelle Bild ….

Das sind Zikaden – die gibt es meist Ende oder Beginn der Regenzeit. So klein die Viecher sind – so laut können sie sein. Die sitzen direkt neben dem Haus – man sieht sie nicht – aber extrem laut – unglaublich.

Von Beginn an haben wir mit Ameisen (Größe wie deutsche Waldameisen) und mit Termiten zu tun. In diesem Turn deutlich mehr – es steigert sich. Gerade die Termiten sitzen in den Holzschränken der Küche und knabbern fröhlich vor sich hin. Die getane Arbeit können wir am nächsten Tag sehen – lauter kleine Haufen von ihren Fressattacken. Trotz Rat einholen von Einheimischen haben wir bisher keine wirkliche Lösung gefunden. Das ist unangenehm, weil wir keinerlei Essensreste oder Lebensmittel etc. offen rumstehen lassen dürfen, nicht für eine Minute – ansonsten wimmelt es von ungeladenen Gästen.

hängen auch gelegentlich bei uns rum

Seit letztem Jahr wissen wir, dass auch Ratten bei uns leben. Wir haben sie immer mal wieder huschen sehen. Als wir zurück aus Deutschland kamen, war eine verweste Ratte in unserem Kleiderschrank festgeklebt. Leider war es nicht die einzige. Manchmal sehen wir nachts etwas vom Bad ins Gästezimmer huschen. Auch wenn wir in der Küche den Vorratsschrank aufmachten, in welchem der Sack Reis gelagert ist, sprang uns zuweilen eine panische Ratte entgegen. Die erschrecken sich genauso über uns wie wir über sie. Allen Fallen und Rattengift zum Trotz konnten wir sie bisher nicht festsetzen …

Noch lebt sie und ist am Stück – in der Garage innen am rechten Torflügel – ein schönes Tier – nur am absolut falschen Ort

Nun haben wir festgestellt, dass auch der Sack Reis „angeknabbert“ war und die Ratte sich am selbigen bedient hat. Also mussten wir einen großen Kübel mit Deckel kaufen, um nicht Reis mit Ratte zu genießen – so eng ist unsere Hausgemeinschaft dann doch nicht.

Neu: In diesem Jahr haben wir zum ersten Mal große Raupen wahrgenommen – auch diese marschierten ums Haus – durch die Garage und zuletzt auch durchs Haus. Bunt, grell und groß wie ein Finger robbten sie durch die Gegend. Die Einheimischen meinten, wir sollen vorsichtig sein, die sondern giftige Substanzen ab, welche die Haut verätzen. Sie fallen in der Regenzeit von den Bäumen. Also auf die Kehrschaufel und in der Pampa entlassen.

die sind Zeigefinger groß – was daraus wohl mal wird?

Auch neu ist ein „Tierchen“, das über uns wohnt. Des Öfteren haben wir Geräusche am Vorbau beim Eingangsbereich gehört und dachten zuerst, es wären die normalen Geckos.

Doch dieses Geräusch war etwas länger und ein klein wenig anders. Als wir nachschauten, sahen wir einen Waran, der sich am Vorbau hocharbeitete und bei uns im Dach verschwand. Er scheint – für uns – noch relativ jung zu sein, knapp einen Meter lang und wir können ihn täglich hören und auch sehen, wie er da rauf und runter klettert. Zum Fangen ist er zu schnell und der Schwanz eines Warans auch nicht zu verachten – der kann sehr wehtun – seine Waffe eben.

Den Geräuschen unterm Dach zu urteilen – klingt es nach mehr …. und richtig vor kurzem haben wir entdeckt, daß da noch zwei kleine Warane bei uns zur Untermiete sind – knappe 30 cm und Pinsel möchte dann immer gerne raus um mit ihnen zu spielen. Die Einheimischen wollen sie lieber Essen – auch wenn Sie Angst vor den Tieren haben.

Im Grunde ein schönes Tier und stört uns nicht – wenn er doch nur die Ratte, die Spinnen – Ameisen – Termiten entsorgen würde – was wäre das dann für ein wunderbarer Hausgenosse!?! Mittlerweile haben wir schon eine Zeitlang nicht mehr gesehen – evtl. haben ihn die Einheimischen gefangen und verspeist – gilt als Delikatesse …. Die Geräusche allerdings waren wieder zu hören. Dann konnten wir beobachten wie zwei kleine Exemplare sich rauf und runter und bei uns im Eingangsbereich vergnügten – die waren knapp 30 Zentimeter lang. Na da wohnt nun über uns nicht nur ein Single – sondern eine Familie.

Auch sie suchen einen Weg rein