Reis statt Böller

Wie in Deutschland hat auch hier – jedenfalls in den Supermärkten, die Weihnachtszeit schon längst begonnen. Dort kann man die Restposten vergangener Jahre und Länder und manch Neues finden, kaufen und sich vorbereiten.

Für uns ist es nach wie vor komisch in den Tropen Weihnachten zu feiern oder Weihnachtsgefühle aufkommen zu lassen. Auch wenn Christina sich reichlich bemüht, es Weihnachtlich zu dekorieren. Aber Weihnachten bei um die 28/30 Grad entspricht kaum dem nasskalten Schmuddelwetter oder der schönen weißen Weihnachtszeit unserer Jugend – damals vor längst vergangener Zeit in den Bajuwarischen Gefilden …

So essen wir zusammen – lesen die Weihnachtsgeschichte – beten – doch wenn es um das singen von Weihnachtslieder angeht, hört der Spaß auf!!

Seit Ende November hat nun die „Festival Season“ begonnen. Und auch wenn das erstmal ganz nett klingt, finden wir das eher nicht so. Diese Phase dauert nun bis in den Januar hinein und ist mit erheblicher Verstärkung von Lautstärke zu tun. An den Wochenenden haben Disco und Kino die Tore – Fenster und Türen weit geöffnet, daß auch die gesamte Nachbarschaft weiträumig beschallt werden kann. Auch Hochzeiten, Feiern und Partys finden vermehrt statt. Und nicht zu vergessen die Promotion-Touren, die vom Auto aus im Schritttempo mit Megaboxen die Nachbarschaft beschallen – vorzugsweise mitten in der Nacht. Und zu guter Letzt mischen auch die Kirchen mit Gebetsnächten kräftig mit. Vieles beginnt am Mittag – manches am frühen Abend und alles endet kaum vor 6 Uhr Morgens, wenn der Muezzin zum Gebet ruft! Vom Geräuschpegel her kann man kaum einen Unterschied zwischen Disco oder Kirche machen.

Also auf eine bewegte Festival Season.

An Weihnachten endet das meiste und nur vereinzelt geht es dann noch etwas weiter mit einem kurzen Ausrutscher an Silvester. Man merkt, wir sind nicht so die Party People.

Aber lautes Leben – Lärm, Musik und Tanzen erleichtert den Menschen die schwere Last des Alltags. Das Leben hier ist und bleibt hart. Daran wird sich für die meisten auch kaum was ändern. Einen kleinen Unterschied würden wir gerne wieder zu Weihnachten machen, damit manche Menschen auf dem Campus, in der Gemeinde und ein paar darüber hinaus einige sorgenfreie Tage und zu essen haben.

Wir planen deshalb eine Neuauflage von „Reis zu Weihnachten“ oder „Reis statt Böller“! Wir möchten wieder Säcke voller Reis – Kanister mit Öl – Maggie besorgen und an Studenten deren Familien und Menschen in unserem Umfeld zu gute kommen lassen.

Gerade zur „Festival Season“ steigen die Preise! Warum? Weil Gäste aus dem Ausland zu Besuch nach Hause „Sierre Leone“ kommen. Das will doch genutzt werden und trifft in der Tat nicht die Ärmsten. Aber die Ärmsten trifft es am heftigsten – sie kommen ohnehin schon kaum über die Runden – viele Essen max. eine Mahlzeit am Tag und von etlichen Familien hören wir immer wieder, wie sie über Tage nichts zu Essen hatten.

So wollen wir helfen und gerade zu Weihnachten mal für ein paar Tage oder Wochen eine etwas entspanntere Atmosphäre zu ermöglichen – Dankbar, was Gott ihnen schenkt und für sie getan hat, sind sie immer!

Wir sind dankbar für jede Hilfe, die wir weitergeben können. Weihnachten ist Heute – Gott befohlen!

Das Frauenwohnheim – mit mittlerweile 40 Studentinnen