Hin und Zurück und ein bisschen Meer

Wir befinden uns gegen Ende der Regenzeit und die Schulen / Unis starten wieder. Die Schulen haben schon begonnen und die Universitäten beginnen Anfang Oktober.

Wie immer haben die Leute am Ende der Regenzeit kaum Geld. Viele sind kreativ, was die Beschaffung von Ressourcen angeht. Zudem die Staatsdiener und all jene, die davon abhängen, diesbezüglich nicht gerade auf der sicheren Seite stehen.

Kurz bevor wir einreisten war zu lesen, dass es zwischen Schulleitungen und der Regierung Schwierigkeiten gibt – von Geldprobleme und Streik war zu hören.

So unterhielt sich Ralf bei seinem ersten Bankbesuch mit dem Manager. Lieber alles Geld abheben, bevor es zu Problemen wegen der Umstellung auf die ID-Card kommt – hier weiß man nie…

Hier ist es so, dass die staatlichen Schulen vom Schulamt Gelder für die jeweiligen Lehrkräfte erhalten und dann selbständig an die Lehrer auszahlen. Ähnlich wie in Deutschland – die Bezirksregierung bewilligt Gelder für Lehrer und zahlt diese an die Schulen aus. Diese zahlen damit die Lehrergehälter.

Nun wurden diese Gelder für die letzten beiden Trimester von Seiten der Regierung nicht an die Schulen ausgezahlt. So konnten diese daraufhin ihre Lehrer nicht bezahlen. Hier geht es nicht um zwei Monate kein Gehalt, hier geht es um ein halbes Jahr ohne Gehalt!

Wie immer hier gibt es viel Palaver – Schuldzuweisungen hin und her – ändern tat sich erstmal nichts. Da nun die Schulen wieder beginnen sollten, wollten Schulen und deren Lehrer in Streik gehen. Daraufhin gab es einen Erlass, dass ein Streik der Lehrkräfte von Seiten der Regierung untersagt wird. Wer dennoch an einem solchen teilnimmt, muss mit Konsequenzen Seitens Militär und Polizei rechnen.  

Bevor es richtig eskalierte, zahlte die Regierung jedoch das Geld für die zurückliegenden zwei Trimester an die Schulen aus. Erstmal Entspannung. Da jedoch das Geld eigentlich immer im Voraus ausbezahlt werden sollte, steht also nun das Geld für das neue Trimester noch aus. Nun mal sehen, wie sich das weiter entwickelt.

Es ist schon dramatisch, wenn man sich klarmacht, dass die Lehrer für einen Lohn zwischen 1.500 – 3.500 Leones / Monat arbeiten (70-150 Euro). Gerade jetzt, wo Gebühren für Schulen, Unis etc. benötigt werden, und nicht zu vergessen: Kleidung, Schulmaterial und Essen – das ist schon dramatisch und setzt viele unter Druck. Und das sind nur die glücklichen, die einen „bezahlten“ Job haben.

Das aber erlebt eben nicht nur diese Sparte. Anderen geht es ähnlich – einzig beim Militär haben wir das noch nicht gehört – was aber auf der Hand liegt, denken wir. Denn da gibt es Waffen.

Eines sei noch erwähnt. Lehrer von staatlichen Schulen – ebenso wie Militär- oder Polizeibedienstete erhalten zu den Gehälter noch monatlich etwas Verpflegung – also einen Sack Reis etc. – auch all das wird den Schulen – Behörden – Stationen ausgeliefert und diese übernehmen dann die Verteilung an die entsprechenden Untergebenen.

Allerdings wird auch dass, nur weil es vertraglich vorgesehen ist, nicht automatisch umgesetzt. Auch hier gibt es von staatlicher Seite Aussetzer – ohne spätere Korrektur.

Und wenn es zu den Auslieferungen kommt, so ist es auch nicht unüblich, wenn die jeweiligen Leitungen (Schulleitung – Behördenleiter) ein klein wenig Appreciation davon abzweigen – es lebe das System.