Missionen

Auch wenn es in Sierra Leone gerade regnet (mitunter mehrere Tage lang), steht das Leben nicht komplett still. Schulen und Universitäten haben ihren Betrieb überwiegend eingestellt. Hier und da finden noch „Minimesters“ oder Blockseminare statt, aber der große Lehrbetrieb hat Pause.

Für die Pastoren des Baptismus (BCSL) mit ihren Ehepartnern wird eine Fortbildungsmaßnahme in Lunsar durchgeführt, was generell eine gute Sache ist. Einer der beiden Referenten ist der Präsident himself und so kostet die Teilnahme entsprechend. Selbstredend, dass es sich um eine Pflichtveranstaltung handelt.

Der Rektor vom Baptist Theological Seminar Lunsar (BTS) hatte, wie die meisten anderen, noch einen weiteren Job – als Pastor einer Baptistengemeinde in Lunsar.  Diese hatte im April ein rundes Gemeindejubiläum. Das sollte gefeiert werden. Hierzu war ein amerikanischer Pastor als Gastredner eingeladen worden, der sich mit dieser Gemeinde verbunden fühlt, und dieser hatte auch zugesagt.

Ca. eine Woche vor der Veranstaltung wurde dem Gemeindepastor jedoch mitgeteilt, dass der Präsident der BCSL die Festpredigt halten wird. Der Gemeindepastor trug das der Gemeindeleitung vor. Diese entschieden sich gegen dieses kurzfristige Angebot. Nur war es leider kein Angebot …, sondern ein Gebot. Deshalb kam diese Entscheidung der Gemeindeältesten nicht gut an: Der Gemeindepastor wurde als Rektor und Pastor des Bundes suspendiert – hier lebt kein kongregationalistisches System. Wie es nun mit dem BTS weitergeht, bleibt offen. Offiziell steht jetzt der Vizepräsident dem Seminar vor, er ist jedoch ein vielbeschäftigter Mann.

Wir hoffen und beten, daß diese Entwicklung sich aufklärt und ändert, sodaß wieder Blockseminare angeboten werden. Hatte Christina 2022 in ihrem ersten Blockseminar mit fünf Teilnehmern zu tun, so waren es zuletzt über 30 Teilnehmer. (Keine Pflichtveranstaltungen!)

Nicht ganz, aber fast

In der Woche vor unserer Ausreise wollte unser Gemeindepastor vorbeikommen und mit uns sprechen. Gerne doch, mal sehen, was für Aufträge wir diesmal mitbekommen! Es waren zwei. Die öffentliche Stromversorgung ist desolat und so ist man auf Generatoren angewiesen, um Gottesdienste und Veranstaltungen mit Technik zu versorgen. Der Generator unserer Gemeinde ist nun über 30 Jahre alt und Reparaturen gelingen immer seltener – „rien ne va plus“! Etwas Neues muss her. Nun ist die Frage, ob neuer Generator oder Solaranlage – wobei letzteres langfristig günstiger und hilfreicher ist. Beide kostet in etwa 15.000 Euro!

Doch der zweite Auftrag ist wichtiger. Die Idee des Pastors: Wenn wir als Gemeinde einen Mercedes Sprinter haben, können mit diesem unter der Woche als Sammeltaxi Fahrten übernommen und die Einnahmen direkt auf das Gemeindekonto transferiert werden. Einen Taxifahrer hat die Gemeinde. So hätten der einen Job und die Gemeinde eine Einnahmequelle. Eine tolle und innovative Idee, die der Gemeinde vor Ort langfristig helfen würde.

Eine gute und gefragte Idee

Bei einem Freund steht ein solches Fahrzeug im Hof und soll verkauft werden – ein Fingerzeig? Eine Verschiffung würde problemlos von Hamburg möglich sein. Nun warten wir auf die ca. 10.000 Euro (Auto 7.000 / Verschiffung 2.000 + Einreise) und sind gespannt, ob Gott diesen ambitionierten Wunsch ermöglicht. Ein Anfang ist bereits gemacht.

Missionar Momoh nutzt die semesterfreie Zeit mit dem, was er am liebsten tut – er evangelisiert. Diesmal hat er eine Provinz auf dem Herzen, die ganz im Süden des Landes ist. Dort lebt v.a. sein eigener Stamm, die Mendeh. In der Gegend gibt es kaum Christen (4%) – die Menschen sind muslimisch und animistisch (African Traditional Religion). Für Missionar Momoh ein Unding – da muss Jesus hin!

Gerüstet – Momoh in der Mitte

Und so machte er sich mit zwei Kollegen aus der BCSL, denen Mission ebenfalls auf dem Herzen liegt, auf den Weg – mit seinem Bike. Viele, viele Kilometer im starken Dauerregen – immerhin sind wir gerade auf dem Höhepunkt der Regenzeit. Überschwemmte Straßen, aufgeweichte Lehmpisten, voller Ungewissheit, wie es werden wird. Natürlich auch ohne Geld, Verpflegung oder dem Wissen, wo sie vor Ort unterkommen werden. Wenn Gott sie sendet, vertrauen sie darauf, dass Er sie richtig führen wird.

Keine Waschstrasse – Regenzeit

Das erste Geld nutzten sie für Regenkleidung. Dann ging es schon los. In der Regenzeit gilt es sehr vorsichtig zu fahren oder auch Pausen einzulegen, wenn die Straßen unpassierbar sind. So fuhren, schoben und rutschten sie ihrer Wege, um zu den Dörfern in den Provinzen zu kommen.

Nach einer intensiven Woche fahren sie glücklich und dankbar wieder gen Heimat. Gott hat ihnen geschenkt, an sechs Orten kleine christliche Zellen zu gründen. Menschen waren empfänglich für das Evangelium. Gott schenkte offene Herzen – Häuser – Bewahrung und seine Gegenwart. Beeindruckend!

so kann dass in den Provinzen schon mal aussehen – small small