Jui Hangar Road
Nachdem im Jahr 2023 mit der Renovierung der Hauptstraße „Hanga Road“ durch Jui begonnen wurde, mussten alle erleben, wie die Straßenarbeiten im Sommer 2024 mit Beginn der Regenzeit eingestellt wurden. Letztlich fehlte nur noch das Asphaltieren, dann wäre dieses jahrzehntelange Bauprojekt von knappen 8 Kilometern erfolgreich beendet. Aber das langsame Arbeitstempo, die teilweise wochenlangen Pausen und das fehlende Material ließen das nicht zu.

So kam was prognostiziert war: die heftige Regenzeit hat Hanga Road fast wieder in den „Urzustand“ versetzt. Die Frage war nun, wird nun 2024/2025 noch mal daran gearbeitet – die Straße fertiggestellt werden?
Nach Wochen, in denen nichts passierte, gab mancher die Hoffnung schon auf. Doch dann waren da wieder ein paar Anzeichen zu sehen. Kieshaufen auf der Straße wurden verteilt – ein-zwei Baufahrzeuge parkten an der Seite – an den Gräben sah man gelegentlich ein-zwei Bauarbeiter.

Tatsächlich wurde an diesem Projekt Hand angelegt. Kies – Sand – Schotter geliefert – verteilt – eben gemacht. Jeder dieser Abschnitte wurde von Wochen Nichtstun unterbrochen. Es waren immer Teilabschnitte, die verbessert wurden. Es schien nun klar, dass hier keine endgültige Lösung gesucht wird, sondern eine hemdsärmelige. Alle paar Wochen ein Abschnitt von maximal einem Kilometer, der „ausgebessert“ wurde.

Im März dann wurde doch tatsächlich mit dem Asphaltieren begonnen. Von der Junction aus Richtung Hafen. Wieder in gewohnter (langsamer) Arbeitsweise. Es dauerte gute drei Monate bis ein Teilstück von 2 Kilometern beidseitig asphaltiert war.

Ja und das war es nun auch wieder. Jetzt hat die Regenzeit begonnen und wenn es dann so richtig heftig wird, sind wir mal gespannt, wie sich das am Ende auswirkt. Wir sind dankbar für die ersten drei Kilometer. Fehlen noch 2 weitere bis zum T.E.C.T. Wir werden im September sehen, wie und ob es weitergeht.
Evangelisationen
Der April war ein Monat, in dem viele evangelistische Einsätze laufen. So fanden allein in Jui drei solche Einsätze im April statt, alle mit mehreren hundert, einer der kleineren mit Maxwell, einem Studenten, als Hauptsprecher. Der größte dieser Einsätze hatte mehr als 10.000 Besucher. Man hatte Dag-Heward Mills, einen Pastor aus Ghana eingeladen, eine Woche in Sierra Leone zu predigen. Dieser Prediger hat u.a. die Gabe der Heilung und ist weltweit unterwegs.

Überall in und um Freetown wiesen große und kleine Plakate auf diesen Event hin. Eine geistliche Woche für tausende von Menschen. Christen konnten sich zu Leiterschaftseinheiten anmelden, die vormittags stattfanden. Und am Abend fand dann von 19 – 23 Uhr das Abendprogramm statt – Predigen – Worship – Schwerpunkte lagen auf Befreiung-, Heilungs- und Segnungsdienst.
Da es gleich um die Ecke war – 5-10 Minuten mit dem Bike entfernt, nahm Christina die Möglichkeit wahr und schaute am ersten Abend vorbei. Da die Besucherzahlen im Verlauf der Woche steigen, ist es ratsam, eher zu Beginn vorbei zu kommen. Es gab keine Sitzplätze – man steht, tanzt, läuft herum. Ein Happening eben. Weit und breit war Christina die einzige Weiße. Wie gut, dass ein Student sich erbarmte, sie zu begleiten. Sie hätte sich sonst sehr unwohl gefühlt.
Der Abend war ok – passte zur Kultur dieses Landes. Theologisch kann man manche Dinge anders sehen, allerdings wurde deutlich zum Glauben an Jesus eingeladen. In einem überwiegend muslimischen Land ist das schön zu erleben. So waren am ersten Abend gut 2.000 – 3.000 Personen vor Ort. Jeden Abend wurde es mehr – in einem Land, wo sich die Menschen medizinische Versorgung nicht leisten können, klammert man sich eben an jede Hoffnung. Zudem an jedem Abend etliche Menschen geheilt wurden.

Im Verlauf der Woche hörten wir dann von Zahlen und sahen Bilder die davon sprachen, dass sogar bis zu 20.000 Menschen dort versammelt waren. Die Anlage schallte bis zum T.E.C.T. herüber. Wir beten, dass dabei etwas Gutes für das Land und die Menschen vor Ort herauskommt.
Mpox oder Affenpocken
Seit Ende 2024 war zu lesen, daß in vereinzelten afrikanischen Staaten das Mpox Virus nachgewiesen wurde und sich verbreitet. Auch von Sierra Leone war die Sorge zu lesen und im Januar 2025 wurden dann die ersten Infizierten nachgewiesen.

Früher hieß die Infektionskrankheit Affenpocken wurde im Jahr 2022 durch Empfehlung von Seiten der WHO wegen Stigmatisierung und Rassimus auf mpox (m für monkey) umbenannt.
Mpox ist eine Erkrankung, die durch das Affenpockenvirus verursacht wird. Es handelt sich um eine Virusinfektion, die sich hauptsächlich durch engen Kontakt zwischen Menschen ausbreiten kann. Gelegentlich kann sie auch aus der Umwelt über Gegenstände und Oberflächen übertragen werden, die von einer an Mpox erkrankten Person berührt wurden.
Der durch Mpox verursachte Ausschlag ähnelt dem von Pocken. Vor dem Ausbruch 2022 begann der Ausschlag oftmals im Gesicht und breitete sich auf andere Körperteile aus, einschließlich der Handflächen und der Fußsohlen. Die an jeglichen Körperteilen auftretenden Hautläsionen waren alle ähnlich und traten in Gruppen auf.

Zu den Komplikationen schwerer Fälle zählen schwere Hautinfektionen mit Geschwürbildung, Lungenentzündung, Entzündungen des Gehirns und Augeninfektionen, die zu Sehverlust führen können. Sehr selten können Erkrankte versterben. Die meisten Menschen erholen sich aber innerhalb von wenigen Wochen. Was natürlich abhängig von der medizinischen Versorgung ist.
In einem Land wie Sierra Leone war es nur eine Frage von Zeit, wie schnell sich das Virus verbreiten wird und die bange Frage, wie viele Sterbefälle es nach sich zieht.
Es gibt wohl Schutzimpfungen, doch das Serum ist hier kaum erhältlich und für die meisten wäre das auch kaum erschwinglich, wenn sie dafür zahlen müssten.

Die Warnungen und Sicherheitshinweise werden schnell in der Bevölkerung verbreitet. Allerdings spricht der Lebensvollzug eine klar andere Sprache – da wo es eigentlich nun auf Abstand ankommt – ständiges Waschen und Desinfizieren, ist es eine Utopie zu glauben, daß es umgesetzt werden kann.
Die öffentlichen Transportmittel sind vollgepackt – schweißtreibend und Sitzfreiheit ist …..
Auch wenn nun der Regen immer häufiger kommt, so sind noch viele Waschgelegenheiten und Trinkwasser Rinnsale und Vermüllt.
So ist es kein Wunder das die Zahl der Infizierten in Sierra Leone die am schnellst wachsende von ganz Afrika ist – mittlerweile über 70% neu Infizierungen pro Woche – also 100 neu Infizierte Personen pro Woche und diese Zahlen sind von Ende April – also Tendenz steigend.

Und auch wenn die eigentliche Verlaufsform der mpox Krankheit vergleichsweise milde und unspektakulär sein könnte, so bleibt abzuwarten, wie es sich hier im weiteren Verlauf tatsächlich entwickelt.
Beim Konsulat haben wir mal angefragt, was das auswärtige Amt uns für einen Rat gibt, sollten wir uns in Deutschland impfen lassen? Auch in Deutschland werden nur medizinisches Personal oder wer mit hoch Risikogruppen zu tun hat, geimpft, so die Antwort. Also wir nicht.
Beten wir, daß medizinische Versorgung schnell und unproblematisch in aussreichender Menge zur Verfügung gestellt wird. Beten wir, das die Verlaufsformen milde bleiben und Menschen bewahrt und geschützt werden.

Zu guter Letzt:
Als neulich Ralf von Freetown auf das Campusgelände einfuhr, überraschte ihn unser Torwächter Amadu voller Freude: „Ralf, i have some food!“, und zeigte Ralf seine Trophäe!
Ralf war nun nicht sicher, ob ihm hier ein Leckerbissen zum Verkauf angeboten wurde, oder Amadu sich über seine eigene Fleischportion freute – immerhin haben die wenigsten die Möglichkeit Fleisch zu essen.
Als Ralf erkannte, war er dankbar, dass Amadu es nicht zum Verkauf, sondern zum einen Verzehr gedacht hat – wie gut! Man will ja niemanden enttäuschen!
