Unser täglich Not

Es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht auf irgendwelche Nöte aufmerksam gemacht werden. Wenn wir mit dem Auto unterwegs sind, gibt es an jedem Checkpoint, jeder Ampel – bei jeder Staumöglichkeit Händler, die den vorbeifahrenden Autos ihre Waren verkaufen wollen. Bitte kauf, wir haben nichts zu essen und müssen eine Familie ernähren.

Dieser junge Mann begleitet uns mittlerweile auch schon drei Jahre. Er lebt in der Community und immer wenn wir ihm dort beim „spazieren“ begenen, dürfen wir ihn segnen. So mit einem neuen paar Krücken oder Schuhen oder auch mit etwas Verpflegung.

Zudem immer auch Menschen, die alt sind oder Behinderungen haben, stehen an den Scheiben, klopfen und bitten um etwas Geld oder Nahrung. Wir sind täglich für Stunden auf den Straßen. Man kann nicht allen helfen. Das muss man irgendwann ausblenden – sonst geht man kaputt.

Anders, wenn es um Leute geht, die im direkten Umfeld leben oder dazu gehören: Wir verdienen nicht genug, um die Familie zu versorgen – Nahrung – Kleidung – Schulgebühren – Arztkosten – Medikamente – Studiengebühren – Operationen – Beerdigungen – ja woher soll das alles kommen?

Kind im Krankenhaus kein Geld für Behandlung.

Immer wieder stehen Studierende vor der Tür oder am Fenster und fragen nach Essen. Immer wieder hören wir Geschichten von Studierenden, die das Studium ab- oder unterbrechen müssen, weil sie die erforderlichen Gebühren nicht zahlen können. Immer wieder sitzen uns Eltern gegenüber und klagen ihre Not, die Schulgebühren für die Kinder nicht zahlen zu können. Immer wieder die Bitte um Gebet für kranke Verwandte, die keine Untersuchung – Medikamente – Operation zahlen können und die ganze Familie leidet. Immer wieder an jedem einzelnen Tag. Das passt auf keine Kuhhaut.

Und immer wieder stoßen wir an unsere Grenzen – vom Verstehen – vom Begreifen – vom Glauben – Vertrauen und Finanzen. Wie ungerecht diese Welt doch ist – wie kaputt! Unser tägliches Gebet – „Herr schaffe Gerechtigkeit“ und wir wissen, er wird es einmal tun!

Auf der anderen Seite sind wir erstaunt, dankbar und ermutigt zu erleben, wie oft Gott Gebet erhört. Er versorgt und hilft – das ist wunderbar und lässt unser Vertrauen wachsen.

Vertrauen / Glauben ist etwas, das wir hier lernen können. Während wir aus einer Kultur des Versorgtseins und der Sicherheit kommen – herrscht hier in allem Mangel und es gibt keine verlässliche Hilfe außer Gott. Das lehrt Vertrauen, völlige Abhängigkeit und Glauben.

gestandener Pastor und Familienvater der weiter studiert. Sie erhalten von ihrem Gemeindebund 100 Leones im Monat. Dafür bekommt man …. es ist sehr überschaubar. Da alle Pastoren Studenten nebenher noch in einer Gemeinde arbeiten, kann man hoffen, dass sie dort etwas bekommen – ist aber oft nicht der Fall. Wohl dem der eine Frau und erwachsene Kinder hat, die Arbeit haben. Aber auch das eher selten.

Unsere Kultur kennt eher: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“ Unsere Kultur hat viele Netze – Eltern, Familie, Staat, Gemeinde, Freunde, Systeme – „unser Recht“! Doch darauf sein Leben aufzubauen scheint ein eher fragwürdiges Konzept und Fundament. Nicht wenige, die das in Krisen bitter erfahren. Aber auch wenn wir wissen das Leben fragil ist und solche Sicht nicht trägt, so haben wir es dennoch verinnerlicht und kommen in den reichen Ländern gut auch ohne Gott klar.

Sicher, das würden wir so nie sagen – jedenfalls die meisten, die sich noch Christen nennen. Sichtbar wird es aber, wenn Krisen kommen –unsere Ohnmacht und Hilflosigkeit aufgedeckt werden.

Hier lernen wir in den letzten Jahren anderes – eine enorme Abhängigkeit zu Gott dem Vater und Vertrauen in seine Liebe und Möglichkeiten. Das aber ist für uns hart und ein beständiger Kampf. Natürlich ist es auch für die Einheimischen hier nicht einfach – ein täglicher Kampf, um an Jesus dranzubleiben. Für sie ist es jedoch normal, denn sie kennen es nicht anders.

Wie auch immer. Wir müssen uns vor Augen halten: Wir sind es nicht, die die Welt retten – das hat eben ein anderer schon gemacht und er tut es bis auf den heutigen Tag. Das wahre Leben kommt noch. Aber oft ist es eine schmerzliche Erkenntnis, nichts tun zu können.

Wenn junge fähige Menschen ihr Studium aufgrund von Finanzen abbrechen. Wenn Familienangehörige sterben, weil kein Geld für Operation oder Medikamente da ist. Wenn Kinder nicht zur Schule gehen, weil kein Geld für die Gebühren vorhanden ist. Wenn Menschen hungern, weil das täglich Brot fehlt.

In all dem fällt es uns nicht leicht, uns mit ihm eins zu machen – ihn zu suchen – zu fragen. Dabei ist das der richtige Weg: ihm alles bringen, hinhalten und bitten und vertrauen, dass er weiß und macht.

Oft können wir über die vielen Wege Gottes stauen, über die er hilft oder uns helfen lässt – mal bei Studien- oder Schulgebühren – bei Operationen oder Medikamenten – bei Kleidung – Essen – Fahrtkosten und anderem. Unser Gott ist groß!