In der Welt, in der wir leben, spielen Titel und Rollen eine große Bedeutung – Dr. – Professor – Generalsekretär – Vizepräsident usw. Auch adelig zu sein ist für manch einen etwas Besonderes und erstrebenswert.

Das ist ja alles auch ganz schön und gut und manchmal eben auch etwas verzerrt und bizarr.
Dann aber gibt es noch die Adelung, die unserer Erfahrung schon manchen eher zweifelhaft gewürdigt hat – vielleicht bekannt?!
Der Sohn „vom“ Pastor. Die Tochter „von“ Frau Doktor. Für die einen war das einfach ein Erkennen und Zuordnen, für die anderen war es nicht selten eher ein Grund der Frustration.
Es mag oft nicht schlecht gemeint sein. Aber wie lautet das alte Lied „gut gedacht und schlecht gemacht“ – auch das verletzt und nicht selten.

Irgendwann will fast jeder aufgrund seiner selbst wahrgenommen und erkannt werden besonders, wenn die Beziehung zu dem „von“ etwas angespannt oder schwierig ist.
Auch ein „von“ hat einen Namen, eine Rolle, einen eigenen Wert und will als solcher wahrgenommen oder gewürdigt werden.
Wir erleben das gerade hautnah. Auch wenn dies für uns nicht so dramatisch ist, merken wir, es macht etwas mit einem und das will wahrgenommen werden, um damit angemessen umzugehen.
Um es zu verdeutlichen. Alle Anfragen, Einladungen, Hinweise gehen fast überwiegend an den wichtigen Funktionsträger. Ebenso Danksagungen, Aufmerksamkeiten und Informationen landen überwiegend dort.
Das ist ja auch logisch, den das ist ja die Person um die es geht – um deren Rolle und Funktion. Allerdings wird dabei oft übersehen, dass da eben noch ein paar „von´s“ im Gepäck sind! Das will wahrgenommen werden – darüber muß man reden und sich das immer wieder vor Augen führen.
In jedem Fall macht das etwas mit einem – und in einer Familie letztlich mit allen! Uns hilft das wahrnehmen, ansprechen, reden und manch erlebte Erfahrung im Gepäck. Das zumindest hilft uns und hält uns beieinander.
Darüber hinaus haben wir nachgedacht, was das wohl mit all jenen vor und nach uns macht? Die Partner, Kinder, Angehörige, die „von´s“ vom Arzt, Pastorin, Missionar, Präsidentin ….?!
Gerade in Ländern, die deutlich mehr auf Hierarchien und Funktionen aufgebaut sind? Wir müssen dabei an die Kinder und Ehefrauen (-männer) von Missionaren und Pastoren denken – die in ihrem Umfeld überwiegend über die Rolle / Person des Partners und Vaters/Mutter wahrgenommen wurden. Das meiste kommt eben durch die Rolle und Bekanntheit dieser Personen – wo aber blieben, bleiben die „von´s“. Sicher am Ende gibt es dann auch einen Dank – man darf auf der Bühne stehen und einen Blumenstrauß bekommt man auch – das gehört sich halt so. Ist ja auch nett … und doch bleibt die Frage, gibt es noch was dazwischen …?
Was also hat das mit den vielen „von´s“ gemacht? Wie verletzend oder enttäuschend war das? Macht das wütend oder einsam? Natürlich ergeht es nicht allen so und manch eine/r kann damit auch sehr gut umgehen – andere aber nicht!
Dabei haben gerade die „von´s“ oft viel mehr aufgegeben und dazu beigetragen, dass der Missionar, die Pastorin, die „wichtigen“ Funktionsträger ihre Berufung leben konnten. Sie müssen sich immer wieder damit zurecht finden und stemmen den Alltag! Wie enttäuschend muss es sein, wenn all das kaum oder keine Anerkennung findet oder am Ende scheitert?!

Nicht falsch verstehen, hier handelt es sich nicht um ein Jammern und Klagen in eigener Sache. Natürlich bewegt und beschäftigt auch uns dies Thema. Und wie gut, wenn man das gemeinsam bewegen – auf etwas zurückblicken oder gefestigt sein kann. Doch was ist mit jenen, die das nicht sagen können oder konnten?
Deshalb an dich, wenn genau das dein Thema war, ist oder wird. Du wirst gesehen – du bist im Blickfeld dessen, der dir deinen Wert und Bedeutung gegeben hat. Vor ihm bist Du kein „von“ sondern sein Kind, Freund, Erbe! Nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Was du tust, wozu du ja gesagt hast (oder auch nicht) – sieht er, er weiß darum und nimmt dich mit all deinen Fragen, Enttäuschungen, Verletzungen und aller Wut an – genauso mit deinen Erfolgen, Höhen und Dankbarkeiten!

Ralf kann sich noch gut an die Kinder, Söhne und Töchter vom Pastor erinnern. Oder dessen Frau, die ein willkommener und „selbstverständlicher“ Mitarbeiter war. Ein besonderes Augenmerk liegt auf ihnen – sicher ist das schon etwas länger zurück – doch in Ländern wie diesem kommt das Thema stets auf.
Deshalb heute mal ein Hoch und Dankeschön an all jene, die in der zweiten und dritten Reihe die Berufung ihrer Partner oder Väter / Mütter leben – ohne Euch wäre das nicht möglich! Und nie vergessen – wo Gott sendet, steckt Gott drin – auch für die „von´s“!
