Während die Welt nach Eiern ruft, wollen wir auch in diesem Jahr zu Ostern lieber wieder Reis verteilen – eine Versorgungsaktion starten. Seit März nehmen wir vermehrt wahr, dass die Menschen nach Essen und Trinken fragen.

Etwas zum Essen und Trinken waren auch die ersten Anfragen der ankommenden Studierenden zum neuen Semester – neben den individuellen Schwierigkeiten, z.B. die nötigen Studiengebühren aufzubringen.
Auch wenn dieses Jahr in der Trockenzeit das Wetter interessanterweise etwas anders ist als sonst, so hat es bisher noch nicht geregnet und somit kann kaum was wachsen oder geerntet werden. Mensch und Tier leidet und hat Hunger. Das macht sie schlapp, müde, mitunter auch aggressiver – es ist anstrengend.

Mitte März haben wir zwar tagsüber durchaus um die 35 Grad, doch Nachts kühlt es manchmal noch unter 26 Grad ab und die Luftfeuchtigkeit ist nicht ganz so hoch wie in den letzten beiden Jahren. Noch!
Zudem taucht immer mal wieder Wind auf – das erinnert uns eher an das Ende der Regenzeit. Interessant! Im Gegensatz zu allen anderen genießen wir sowohl Wind wie auch das Abkühlen in der Nacht. Die Einheimischen nicht, die sind reihenweise krank. Sie sprechen von „Allergie“ gegen Kälte. Wenn man eben den ganzen Tag nass geschwitzt ist und auch noch schwitzend schlafen geht, es dann jedoch kühl wird und man keine Decke hat, dann erkältet man sich schnell.
Das hat sich nun Mitte März geändert. Tagsüber heiss und drückend schwül – der Himmel deutet auf Regen hin obwohl wir erst im März sind, wäre das für den Beginn von Regen sehr, sehr früh. Aber nun hat es doch am Ende März heftig geschüttet. Kommt da mehr oder war es ein kurzes Intermezzo? Wie dem auch sei, die Temperaturen sind nichts für Eisbären – auch Nachts kühlt es nun kaum runter und das fröhliche transperierende Schlafen hat seinen Beginn genommen – uff.

Anfragen nach Essen und Trinken kommen täglich. Also haben wir immer ein bisschen mehr Trinkwasser oder Verpflegung im Haus und können aushelfen. Zudem versorgen wir nun im Semester wieder monatlich die drei Studentenunterkünfte mit Reis, Maggi und Öl.

Um das Haus, in dem wir wohnen, stehen eine ganze Reihe an Obstbäumen – Mangos und Pflaumen. Gerade werden die Pflaumen reif und so können wir jeden Tag die Studenten und Kinder unter den Bäumen stehen sehen, um an diese Früchte zu kommen.

Selbst wenn das keiner offiziell darf – es ist ja TECT Eigentum – so lässt der Hunger Grenzen überwinden. Es ist wirklich interessant wahrzunehmen, wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene hier ihr Glück versuchen. Teilweise steigen sie sechs bis acht Meter hoch in die Bäume und schütteln kräftig.

Die Bäume sind alt, groß und teils auch etwas morsch, also ist das nicht ganz ungefährlich. Die meisten nehmen lieber dicke Bambusstöcke (bis zu 6m lang) und schlagen von unten gegen die Zweige – oder werfen Stöckchen. Regel ist: Was auf dem Boden liegt, darf man sich nehmen. Wenn man den Baum lange genug geschlagen hat, kommen irgendwann was essbares herunter. Schlagen mit Hilfsmitteln ist zwar nicht erlaubt, aber der Hunger ist einfach nicht zu ignorieren.

Auch aus diesem Grund planen wir zu Ostern eine Aktion „Reis“: Wir möchten den Menschen um uns herum für Ostern Reis, Zwiebeln, Maggie und Öl zukommen lassen, damit sie mal für ein paar Tage nicht nach Essen suchen – also entspannte und frohe Ostern haben sozusagen!
Wir denken dabei konkret an unsere Gemeinde und die Studierenden auf dem TECT-Compound mit deren Familien und natürlich auch an die Studierenden am BTS in Lunsar – damit neben dem Hirn auch der Magen arbeiten kann.
Vielleicht klappt es ja auch dieses Jahr – mal sehen, was Gott vorhat!
