Ersatzteil/e

Es ist wirklich so, dass in unserem Alltag keine Woche vergeht, wo nicht irgendetwas kaputt ist, das der Reparatur oder Erneuerung bedarf. Das ist aber nicht nur bei uns so, sondern anderswo auch. Mitunter auch öfter. Oft allerdings nur Kleinteile, von welchen manches auch zu finden bzw. zu ersetzen ist.

Schnelle Hilfe

Denoch ist es meist herausfordernd und ermüdend. Es erfordert viel Kraft und Ausdauer. Es ist ja nicht so, dass man mal eben zum Laden fahren kann und dort alles, was notwendig ist, bekommt. Eher nicht. Man muss mehrere Anläufe nehmen, zahlreiche Shops anfahren und beten, dass irgendeiner das hat, was nötig ist.

Und wer glaubt, beim nächsten Mal kann man dieses Teil dort auch wieder erhalten, der wird enttäuscht – begebe dich direkt auf Anfang und starte die Suche neu!

Warum so viel so schnell kaputt geht liegt oft am Material. Es wird ganz bewusst (China) für diesen Markt so produziert. Keine Frage, es gibt auch qualitativ hochwertige Ware aus China. Leider aber sind sie eher dafür bekannt, Ramschware minderer Qualität auf die Märkte anderer Länder zu werfen. Billig – billig – billig und bei der Sklavenhaltung können die Produktionskosten eben auch immens niedrig gehalten werden.

Zunächst unser Dauerbrenner: Das Auto. Im Oktober haben wir die Bremsklötze am Auto hinten austauschen dürfen, im Dezember die vorne und im Februar erneut die hinteren. Auch wenn die Bremsklötze in keiner Weise runtergefahren sind, so haben sie deutliche Risse oder der Bremsteil hat sich von der Halterung gelöst. Minderwertiges Material! Mit diesem Wissen fährt sichs gleich viel besser ….

Mitunter erst Wochen alt ….

Allerdings muss man sagen, dass vier neue Bremsklötze ca. 600 Leones kosten ca. 30 Euro – also deutlich billiger als wir es aus der anderen Welt kennen. Sicherlich bekommt man hier auch hochwertigere Bremsklötze, allerdings dann deutlich teurer ca. 80-120 Euro, und in Läden, die unser „Dschungeldoc“ nicht kennt.

Wenn wir das also wieder in einer Werkstatt machen liesen, hält es sicher länger, ist aber auch teurer und der Aufwand an Zeit höher. Die Werkstatt ist ca. eine Autostunde weit entfernt. Leihwagen gibt es nicht so einfach. Was also ist besser – guter Rat wie immer teuer?

Die Reifen wurden schon im Oktober mokiert, die sind abgefahren und müssen ersetzt werden, meinte der Garagenmeister. Na klar für 450 Euro / Stück – aber die halten lange, so er. Sicher doch. In der Trockenzeit stören abgefahrene Reifen nicht so sehr und so wollte Ralf im Mai nach neuen Reifen suchen – mit Dschungldoc – die halten dann max. 2 Jahre. Aber das würde ja dann noch gut reichen – für die Zeit, die wir noch hier wären. Nun hat uns der erste Regen Ende März die Planung zum Umdenken gebracht. Den bei Regen sind abgefahrene Reifen ein zu großes Risiko.

Doch nicht nur am Auto gehen Dinge kaputt. Unsere halbautomatische Waschmaschine mit Schleuder funktioniert nach wie vor gut – wir beten und hoffen, sie hält auch noch ein weiteres Jahr durch!

Nun hat sich aber der Wasserschlauch gelöst. Vom Wasserhahn zur Waschmaschine läuft ein Plastikschlauch, ca. 1,5 m lang. Der etwas flexible Gummiumschluss hat sich gelöst und der Schlauch ist an mehreren Stellen gerissen. Man kann ihn nicht einfach wieder drauf stecken.

Das flexible Verbindungsstück ist kaputt

In der anderen Welt würden wir in einen Baumarkt gehen und einen diesbezüglichen Schlauch kaufen. Kein Problem, Sache von einem Nachmittag. Erledigt!

Hier haben wir den Plumber kommen lassen, das Problem erklärt, Wünsche geäußert und ihm den Auftrag samt Geld gegeben, um einen neuen Gummiaufsatz oder kompletten Schlauch zu besorgen. Das war an einem Donnerstag.

Einen solchen Schlauch – muß doch möglich sein, oder?

Am Dienstag drauf kam er an und meinte, hier in Jui ist das alles nicht zu erhalten. Er fragt mal seinen Chef und erkundigt sich in Freetown – ok.

Am Donnerstag kam er wieder. Auch in Freetown ist er nicht fündig geworden. Solch einen Schlauch gibt es hier nicht – zudem das Gerät ja auch schon älter ist, meinte sein Chef. Der habe deshalb auch einen Vorschlag für uns.

Darauf zeigte er uns ein Handyfoto mit einem anderen Modell einer Waschmaschine. Der Vorschlag war, eine neue Waschmaschine zu kaufen – für gute 18.000 Leones, ca. 750 Euro! Na das ist ja auch mal ein Vorschlag: Die Maschiene funktioniert – nur der Wasserschlauch vom Wasserhahn zum Gerät ist teildefekt. Der Reparaturvorschlag ist nun ein neues Gerät?!

Um heißes oder warmes Wasser zu erhalten, müssen wir ohnehin Eimer im Bad volllaufen lassen (ein Eimer ca. 8 Minuten), dann austauschen und den vollen zur Waschküche schleppen – einmal quer durchs Haus – jeder Gang macht schlank – (klappt nicht …)

Für eine Ladung Wäsche benötigen wir drei Waschgänge – zwei davon mit Warm- und einer mit Kaltwasser.

Pro Waschgang benötigen wir zwischen zwei-drei Eimer mit Warmwasser.

Nach dem Warmwasser nutzten wir dann für den letzten Waschgang den direkten Anschluss vom Wasserhahn mit Kaltwasser. Nun war der Schlauch defekt und nicht mehr direkt anschließbar.

Aber dennoch können wir den Schlauch nutzen und in die Maschine hängen, um das Kaltwasser direkt einlaufen zu lassen. Es ist nicht optimal, aber machbar. In Afrika wird Improvisieren gelernt!

Also kurz und gut – wir werden keine neue Waschmaschine kaufen, da wir mit allem so hinkommen und Waschen nach wie vor möglich ist.

Funktioniert noch – mal sehen ob wir einen Schlauch aus Deutschland mitbringen können – aber ohne geht auch.

Wir sind also auf den Vorschlag nicht eingegangen und schauen mal selbst, wo und ob wir so einen Schlauch bzw. Gummiteil finden oder es vielleicht aus D mitbringen. Aber so wichtig ist es nicht und sollte das alles bleiben – fein, fein.