Semester 2024 / 2025

Vor Weihnachten ist es, was das Leben auf dem Campus betrifft, deutlich ruhiger geworden. Ab Januar war es dann wie ausgestorben. Wenn keine Vorlesungen laufen, keine Studierenden da sind und auch kaum noch Partys oder Events auf dem Gelände stattfinden, ist es …. herrlich ruhig. Zu ruhig für manch eine und so sehnt Christina den Beginn der Vorlesungszeit herbei. Wobei sie nach wie vor etliche Begegnungen mit Studenten hat für persönliche Bibelstunden und Seelsorge. Dennoch – Unterrichten ist halt doch ihre Leidenschaft!

Ganz schön leer

Da das erste Semester relativ kurz und zudem von vielen Sonderprogrammen durchzogen war, freute Frau sich auf ein längeres Sommersemester, das wie gewöhnlich Anfang Februar beginnen soll…te. Alle haben das kurze Semester bemängelt und auf das längere Sommersemester verwiesen.

Doch Ende Januar erfuhr Christina, dass das Semester erst Ende Februar starten wird. Dies wurde etwas später dann auch offiziell mitgeteilt. Warum aber blieb unergründlich.

Das Einschreiben für ein Studium am T.E.C.T. oder besser das Prozedere dazu beginnt auch erst Anfang Februar und läuft nur knapp zwei Wochen. Innerhalb dieser Zeit müssen Anmeldung, Interviews sowie die Bezahlung der Anmelde- und Semestergebühren vorgenommen werden. Wer das nicht nachweisen kann, kann nicht studieren. Bislang konnte man erst einmal alles mit der Anmeldung erledigen und hatte dann noch Zeit um die Gebühren zu zahlen – das geht nun nicht mehr und bedeutet für manchen Probleme. Auf der anderen Seite war es im laufenden Semester, organisatorisch nicht leicht festzustellen, wer die Studiengebühren bereits bezahlt hat und wer nicht. So nun diese Änderung.

Anfang Februar hatten die Dozenten ihr erstes Mitarbeitertreffen. Dort wurde jedem ganz persönlich und direkt mitgeteilt, für wie viele neue Anmeldungen zum Studium er oder sie zuständig ist. Jeder soll in seiner Gemeinde bzw. seinem Umfeld nach Kandidaten suchen und diese zum Studium am T.E.C.T. schicken.

Klausurtag

Dafür sollten die Dozenten schon mal vorab die Anmeldeformulare … kaufen. Die Anmeldeformulare zum Studium kosten 350 Leones. Das sollten die Dozenten vorstrecken. Wer die Formulare allerdings nicht losbekommt, erhält keine Erstattung – bleibt darauf sitzen oder hat das gute Gefühl, das T.E.C.T. mit einer Spende unterstützt zu haben. Eine etwas andere Art der Motivation, Studierende zu gewinnen.

Und es gibt auch eine unglaublich gute Nachricht!

Die Ungläubigen unter uns haben vermutet, dass es nie zu einem eigenen Büro oder Gesprächsraum für Christina kommen wird. Nun muss der Ungläubige bekennen, dass tatsächlich ein Raum als Besprechungsraum freigegeben wurde. Hier dürfen nun die drei Kolleginnen ihre Gespräche führen. Für Christina bedeutet das, einen eigenen Raum nutzen zu können und sich nicht mehr draußen an der Garage oder am Brunnen unter vielen Augen zu treffen. Sie hat einen eigenen Schlüssel, ist unabhängig und macht bereits in der Semesterpause rege davon Gebrauch.

Mit der Hilfe von zwei Studenten wurde der Raum gereinigt und möbliert. Der Campuselektriker hat die Lampen instand gesetzt und der Ungläubige hat sich auf den Weg gemacht, um zusätzliche Stühle und Tische zu besorgen. Das hat nur drei Tage gedauert bis er unterwegs an einem Straßenstand einen kleinen „Schulschreibtisch“ stehen sah – dieser ziert jetzt den Gesprächsraum. Aus einem anderen Store kamen noch drei Stühle hinzu.

Natürlich ist Christina noch auf der Suche und Überlegung, wie man es schöner machen kann. Sicher wird auch das bis Semesterstart gelingen. Jetzt schon hat sie manche Probanden gefunden, die mit ihr hier ihre Bibelstunden – Treffen und Gespräche abhalten.

Da das Büro innerhalb des Chapelgebäudes ist, somit vis a vie  gegenüber vom Rektor, kann er nun festhalten, wie oft Christina Gespräche wahrnimmt.

Das erzählte er dann auch lobend vor versammelter Dozentenschaft beim Staff Meeting. Wir sind etwas unsicher. Es ist schön, dass die Arbeit von Christina notiert und offensichtlich anerkannt wird. Aber warum in diesem Kontext – was kommt bei den Kollegen an – Interne, wie Externe?

Zudem hat Christina eindeutig weniger Vorlesungen als einige andere Dozenten und somit deutlich weniger Arbeiten zu lesen und benoten. Ebenso keinen weiteren „normalen“ Job oder zusätzliche Aufgaben am T.E.C.T. in Verantwortung. Ihr bleibt also Kapazität für diese Gespräche. Sie hat sogar den Eindruck, dass das zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit wurde, weshalb Gott sie hier haben möchte.

Auf jeden Fall sitzt Christina nun in den Startlöchern und freut sich auf das neue Semester.