Smart
Die Familie von Smart besteht neben seiner Ehefrau aus nun mehr vier Töchtern im Alter von 0 – 8 Jahren. Bisher hat er am T.E.C.T. studiert und war nebenher ein „Mädchen für alles“, was auf dem Gelände anstand. Hierfür erhielt er ab und zu ein Taschengeld und Studienvergünstigungen. Auf gut Deutsch, es war immer knapp und ohne dass andere die Familie unterstützt hätten, wäre es nicht gut geendet.

Nun schließt Smart sein Studium im Sommer ab. Jetzt gilt es sich darauf vorzubereiten. Da sie nach Abschluss das Gelände verlassen müssen, wäre es gut dorthin zu ziehen, wo er einen bezahlten Job erhält. Vor allem einen, mit welchem er seine Familie ernähren kann. Darum beten wir schon länger und laden jeden ein, das auch zu tun!
Er hat Träume, was er gerne machen würde – eine Farm mit Schweinen oder Ziegen. Oder eine Farm, um Trockenfisch herzustellen. Aber dafür braucht man Startkapital, selbst wenn man ganz klein und bescheiden beginnen will.

Und das ist Smart, ein feiner und bescheidener Mensch – der hart arbeiten kann und absolut zuverlässig ist. Woher aber soll das Startkapital kommen? Wir beten für einen Job mit gutem und geregeltem Einkommen. Und wir beten für Finanzen, um etwas zu beginnen, mit dem er seine Familie auf Dauer versorgen kann.
Maxwell
In der Trockenzeit ist Pastor Maxwell immer zum Evangelisieren unterwegs. Wo er angefragt wird oder den Eindruck von Gott hat, dies tun zu sollen. Wie viele Einsätze er so im Monat macht, keine Ahnung, aber es ist seine Berufung und die tut er mit Leidenschaft. Es ist wirklich unglaublich zu sehen, wie Gott ihn gebraucht und was wir durch ihn, aber auch durch andere, davon zu hören bekommen.

Zusammen mit Gemeinden vor Ort bauen sie eine Bühne auf einem größeren Platz unter freiem Himmel auf. Sie beleuchten und bestuhlen das Ganze – natürlich darf Technik nicht fehlen. All das muss ausgeliehen und bezahlt werden. Es wird täglich auf- und nachts nach der Veranstaltung wieder abgebaut. Dann gibt es über 4-5 Tage die Möglichkeit zu kommen, sich hinzusetzen – zuzuhören und von Gott bewegen, für sich beten und sich segnen zu lassen. Der Befreiungsdienst gehört hier ganz natürlich dazu. In einem tief okkulten Land wie diesem ist das Böse sichtbar vorhanden. Es geschehen auch Heilungen, dass Gehbehinderte wieder laufen können etc.

Manchmal sind am ersten Abend nur wenige Menschen vor Ort zwischen 50 – 100 Personen. Doch im Verlauf sind es dann Hunderte von Menschen, die hier zusammenkommen. Gerade Nichtchristen nutzen die unverbindliche Gelegenheit in ihrer Nachbarschaft – kein suspektes Kirchengebäude – freier Himmel – man kann einfach aufstehen und gehen – doch die meisten bleiben.
Und Gott nutzt das – immer wieder bekehren sich viele Menschen, werden befreit und wollen sich segnen oder für sich beten lassen.
Es ist eine Freude Menschen wie Maxwell zu erleben,Menschen die Gott begabt und berufen hat um sich dann genau an der richtigen Stelle gebrauchen zu lassen.
Dennis
Mit Dennis verbindet uns doch tatsächlich so etwas wie eine Freundschaft. Auch wenn wir mit vielen anderen sehr gut klar kommen und intensiven Kontakt haben, so ist die Ebene meist geprägt durch ein Gefälle von einseitiger Hilfe und Unterstützung.

Sicher unterstützen wir auch die Familie von Dennis immer wieder und nicht wenig, gerade wenn es um die Ausbildung seiner Frau geht. Wenn sie glauben, die Gebühr für das nächste Ausbildungsjahr zusammen gespart zu haben, wird diese wieder deutlich erhöht. Dadurch wird rigoros ausgesiebt, denn so schnell kann keiner mal eben 100-200 Euro zusätzlich zahlen. Aber diese Ausbildung garantiert, später einen bezahlten Beruf zu bekommen, mit dem auch die Familie über die Runden kommen kann.
Und die Familie wächst. Mary und Dennis haben zwei eigene Kinder. Als der Bruder (ein Witwer) von Dennis vor zwei Jahren verstorben ist, nahm die Familie ohne zu zögern seine drei Kinder (8 – 10 – 12 Jahre) auf. Das ist nicht einfach – drei Personen mehr – bedeutet mehr Schulgeld – mehr Transport – mehr Kleidung – mehr Verpflegung. Aber mutig und entschlossen gehen sie ihren Weg.

Nun hat die Schwester von Mary ein Kind geboren – der Vater nicht in Sicht und sie möchte es nicht haben – was nun? Kurzerhand brachte diese das Kind zu Mary und Dennis – kümmert ihr euch um das Baby! Nun haben sie also erneut Nachwuchs erhalten und zudem noch ein Kleinkind. Dennoch machen sie es ohne Murren und im Vertrauen, dass Gott für sie sorgen wird. Das ist für uns sehr beeindruckend und immer wenn wir können, helfen wir mit.

Dennis ist freundlich, offen und sehr zuverlässig. Er hilft uns in Finanz-Transaktionen für Leute, die kein Bankkonto besitzen. Er vermittelte uns die Arbeiter unserer Solaranlage. Er erneuert unsere Autoversicherung und sonstige Papiere zuverlässig und problemlos. Dabei versucht er nicht, einen eigenen Vorteil herauszuschlagen, was hier ansonsten normal ist. Wir schätzen ihn als einen sehr feinen Menschen.
Jeremiah
Er ist ein leistungsstarker, disziplinierter, zuverlässiger und hilfsbereiter Student von Christina. Er hat sie auf einer Reise in die Provinzen begleitet, als sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war. Er schneidet Ralf die Haare und reinigt vierzehntägig unsere Solarpanels. Er will partout nichts dafür haben: „Ihr macht hier so viel – auch für mich (Verpflegung in den Wohnheimen) und ich möchte euch einfach etwas Gutes tun, ohne etwas dafür zu bekommen!“

Also gut. Dabei berichtet er ab und zu von seiner Vision, Kindern aus sozial-schwachem Hintergrund zu helfen und wie er schon angefangen hat, mit einigen zu arbeiten, die aus sozial schwachen Millieu vernachlässigt werden. Er lädt sie in seine Kirche ein, unterrichtet sie, erzählt ihnen biblische Geschichten und nimmt sich Zeit für sie. Wenn er Geld hat, kauft er Kleinigkeiten, um ihnen zu helfen und sie zu ermutigen (Schulmaterial oder Süßigkeiten). Auch muslimische Kinder sind dabei.
Sie üben kleine Szenen oder Tanzeinlagen ein und führen sie Eltern und der Gemeinde vor. Diese Vision treibt ihn an. Das soll später sein Missionswerk sein: Menschenleben verändern, damit sie Schwierigkeiten überwinden und einen Plan für ihr Leben finden! So hat er schon mal angefangen mit dem was Gott ihm aufs Herz legt. Er macht das mit Kenntnis seiner Gemeinde, die leider kaum etwas hat – aber dankbar ist, was er und wie er es macht.

Wir denken so bei uns: Wenn du mal eine Organisation haben willst, um dich um diese Kinder zu kümmern, musst du lernen, Geld anzunehmen – wie sonst soll das gehen?
Also haben wir ihm aus Dank für seine Hilfe ein paar biblische Kinderbücher und etwas Geld zukommen lassen. „Verwende es für deine Kinder oder auch für dich – was auch immer du damit machen willst!“
Nun hat er uns ein paar Bilder und Filme gezeigt, was daraus geworden ist. Ein bisschen Essen, aber mehr noch Schulmaterial. Es ist toll zu sehen und zu hören, was manchmal auch Kleinigkeiten bewirken können.
Wir haben letztens einen ganzen Sack mit gemischter Kinderkleidung gekauft. Zunächst haben wir die Sachen nach Jungen und Mädchen und Größen sortiert. Danach haben wir für etliche Familien mit Kindern (Campus, Gemeinde und Nachbarschaft) Häufchen gebildet und diese anschließend überreicht. Kleidung ist hier etwas Besonderes – weil Geld für alles andere zuerst drauf geht und selten dafür übrig bleibt. Die Familien waren teilweise völlig aus dem Häuschen.
Es blieben zwei größere Tüten übrig, die wir Jeremiah für seine Kids mitgegeben haben. Mal sehen, was für Bilder und Videos wir noch zu sehen bekommen.
Ende Januar wollte Jeremia seine Verwandten in den Provinzen besuchen. Dann war er weg und kein Kontakt war mehr möglich. Nach einiger Zeit erfuhren wir, daß ihm sein Handy geklaut wurde (wie oft wir das hören). Er hat eine Anzeige bei der Polizei gemacht, daraufhin wurde der Dieb gefasst, das Handy war jedoch schon weitergegeben. Dieser Komplize ist verschollen, wie auch das Handy. Jeremia wurde von der Polizei aufgefordert solange nicht zu verreisen. Nun ist Ende Februar und Jeremia ist immer noch nicht zurück. Wir hoffen das er nun bald wieder hier ankommen kann. Wahrscheinlich aber ohne Handy.
Studentin
Eine Studentin, die bereits als Pastorin arbeitet, hat Christina gebeten ihre Mentorin zu werden. So treffen sie sich alle paar Wochen persönlich und darüber hinaus auch mal per Telefon.
Es ist traurig, dass Pastoren hier oft sich selbst überlassen werden. Es gibt weder oder kaum Gehalt noch sonstige Förderungen. Da spielt es keine Rolle, aus welchem Gemeindebund sie kommen. Wenn es aber um Finanzen geht, dann werden die Forderungen Seitens der Bünde groß und die Aufmerksamkeit von oben drückend.

Es bereitet uns regelmäßig Kulturschocks zu hören, was in Gemeinden geschieht. Die Studentin berichtete von einem Praktikum in einer ihr unbekannten Kirchengemeinde.
Es dauerte nicht lange, bis ein Mann aus dieser Gemeinde sie aufforderte, mit ihr zu schlafen – was sie ablehnte. Wieder etwas später kam ein Diakon mit demselben Anliegen. Ein weiterer Mann lud sie zunächst zum Essen ein und forderte anschließend sexuelle Dienstleistungen. Jedes Mal ablehnend fragte sie sich, wo sie da hin geraten ist – eine Kirche oder ein Bordell?
Irgendwie schien das alles in dieser Gemeinde völlig normal zu sein. Nach Beendigung des Praktikums wurde sie zum Abschlussgespräch gebeten. Sie erhielt ein sehr gutes Zeugnis – warum? Du hast die Tests bestanden! Welche Tests?? Nun kam heraus, dass die zweifelhaften Angebote alle ein Test für sie waren. Sie hatte bestanden – als erste aller bisherigen weiblichen Studenten, die zu jener Gemeinde geschickt worden waren!

Wir müssen manchmal zwei bis dreimal hinhören, um das, was wir hören, zu verstehen – denn für uns scheint das nicht normal zu sein!
In einer Kultur, die von Machtmissbrauch durch überwiegend Männer dominiert wird, ist es schwer Nein zu sagen und zu meinen. Wie befremdlich für uns, daß zu hören und es wird sicher niemanden überraschen, dass es für die männlichen Studenten natürlich keine solchen Tests gibt.