Schon Wochen vor Weihnachten erklingt hier an vielen Orten der Gruß „Seasons Greetings“. Ob an der Tankstelle, im Einkaufsladen, auf dem Markt oder unterwegs an den Checkpoints: „Greetings for the Season“ manchmal mit „in advance“, also im Vorgriff Weihnachtsgrüße.

Festival Season – alle sind aufgeregt, freuen sich und feiern das – überall und zu jeder Zeit. Der Dezember ist für die Kirchen hier eine Zeit der Gebetsnächte, Einkehrtage und Sonderveranstaltungen. Auch alle anderen Organisationen und Vereine sind lautstark unterwegs.
Für uns ist es immer noch fremd, Weihnachten bei 30 Grad Wärme, rund 12 Stunden Helligkeit und 95 % Luftfeuchtigkeit zu begehen. Selbst das fleißige (wenn auch späte) Dekorieren der Familienräumlichkeiten durch Christina ändert da nur wenig. Wobei, für Nathanael ist diese Zeit super – keine Schule!!! Und für Ralf deutlich weniger Fahrerei. Morgens mal etwas länger liegen bleiben tut gut. Aber Weihnachtsgefühle ….?

Dennoch ist Weihnachten für uns hier besonders und berührend: Was Gott uns aufs Herz legt und wie er für die notwendigen Mittel sorgt. So war es möglich, einer kleinen Schule mit 80 Kindern und Lehrer ein gemeinsames Essen am letzten Schultag zu ermöglichen. Darüber hinaus konnten die Schüler und Lehrer noch ein wenig für Zuhause in die Feiertage mitnehmen.
Vor Ort am TECT: Studentenfamilien, manche Mitarbeiter und Nachbarfamilien konnten wir mit jeweils einem Sack Reis, Maggie und Öl versorgen, welches ihnen die Weihnachtstage mit Essen erleichtert.
Auch die Dorms mit den ledigen Studierenden konnten wir versorgen. Dann am Sonntag des vierten Advents – Christina war nach einer langen und anstrengenden Woche ungewöhnlicher Weise als erste zu Bett gegangen – als gegen 22 Uhr lautes Reden und Unterhalten immer näher kam.
Es ist nicht selten, dass die Studenten abends noch unterwegs sind, aber nicht so viele und o Schreck, die sitzen jetzt alle vor unserer Haustür und drum herum. Nathanael und Ralf waren auch schon indisponiert und Christina war so tief am Schlafen, dass sie davon gar nichts mitbekam. So erfuhren wir erst am nächsten Tag durch eine Nachricht, dass die Studierenden sich bei uns für die regelmäßige Versorgung und Hilfe bedanken wollten, bevor sie am nächsten Tag für Weihnachten in ihre Heimatorte aufbrechen. Uns hat diese Geste sehr gefreut, wenn wir sie auch nicht persönlich entgegennehmen konnten.

Wir durften auch unserer Gemeinde einige Säcke voll Reis, Kanister mit Öl und Maggie besorgen. Die wurden am 4. Advent an die bedürftigen Familien der Gemeinde verteilt. Je nach Anzahl des Familienhaushaltes war die Menge unterschiedlich – auch das hilft, die Weihnachtstage ohne Hunger zu feiern.

Und zu guter Letzt kam da noch das Blockseminar des Baptist Theological Seminar in Lunsar, für welches wir die Kosten der Verpflegung der beiden Wochen komplett übernahmen.

Wir können gar nicht mehr zählen, welche Freude und Dankbarkeit uns beim Verteilen oder Ausliefern begegnet. Für uns immer wieder bewegend, weil wir die krasse Not dahinter erkennen. Das macht uns dankbar, traurig, und gleichzeitig wird für uns Weihnachten wirklicher. Das möchten wir gerne an Euch alle weiterreichen! Vielen Dank für jedes Gebet, jede Spende, jeden lieben Gruß – das ist Reich Gottes erleben – DANKE!
Über unsere Freundin Steffi haben wir noch ein besonderes Schmankerl erfahren. Kleidung ist hier sehr teuer. Wir haben schon mehr als einmal unseren Kleiderschrank „ausgemistet“ und hier verteilt, auch das ist von großer Freude und Dankbarkeit begleitet. So dass wir immer wieder mal darüber nachgedacht haben, ob man nicht Altkleider in Deutschland sammeln und hierher bringen kann. Doch der Transport wäre sehr teuer und das könnten wir nicht stemmen und so haben wir es bleiben lassen.

Aber, so Steffi, hier gibt es Läden, die kaufen säckeweise Altkleidung und verkaufen diese. Kategorien sind unterschieden in Kinder – Frauen – Männer-Bekleidung.
Letzten Endes sind das Sachen, die in Europa in die Altkleidersammlungen gehen, oder Restposten aus Bekleidungsfirmen. Diese werden von A nach B nach C … verkauft und Sierra Leone steht sicher nicht vorn in der Reihenfolge. Aber manchmal kommen auch hier solche Säcke an.

Steffi erfuhr, dass ein Sack Kinderkleidung angekommen und zum Verkauf bereit ist – „nehme ich“, so Steffi. Ach, und einen Sack für Männerkleidung hat sie auch noch geordert. „Wenn ihr mögt, machen wir halbe/halbe?“, so Steffi zu uns. Also holte Ralf die Sachen ab und lieferte diese an Steffi aus, die gerade ohne Auto war.
So bekamen Familien mit kleinen Kindern aus unserer Umgebung die eine Hälfte unserer Hälfte und die kleine Schule in Lunsar die andere.
Ebenso gingen die Hosen an Mitarbeiter, Studierende und Familien vom T.E.C.T. und Umfeld.

Auch hier war es begeisternd zu erleben, was das auslöste und uns begegnete. Es sind manche Tränchen geflossen. Wir denken, wir werden das wiederholen – wie gesagt, Kleidung ist kostbar und zählt zu den seltenen Gütern hier.
Wir haben festgestellt, dass die Kleidung in den Säcken in einem recht guten Zustand ist, v.a. wenn es sich um Restposten handelt. Das sind wirklich große Säcke und die Preise sind unterschiedlich – für Kinderkleidung ca. 180 Euro – für Männer ca. 150 Euro und für Frauen ca. 280 Euro. Aber wenn man die Menge sieht, die in so einem Sack enthalten ist, ist es enorm.

Zudem war es uns möglich, punktuell bei Operationen, Medikamenten, Graduierungsgebühren und ähnliches finanziell zu unterstützen.
Wie immer: Wir sind nur die Brücke! Vielen, vielen Dank und seid gesegnet – Dank – Freude – Begeisterung und Gebete gehen an Euch!!
Fröhliche Weihnachten allen! Der Retter ist uns heute geboren!