Auf ein Neues!

Im ersten Jahr haben wir verschiedene Möglichkeiten eruiert, wie man uns erreichen oder uns Sachen zukommen lassen kann. Der beste Weg ist natürlich direkt persönlich: Uns zu besuchen und etwas mitzubringen – herzlich willkommen, wir freuen uns!

Eine Transportmöglichkeit??

Aber gut, eine andere Möglichkeit war über den postalischen Weg. Dass dieser Weg kein leichter sein wird, haben wir schon im Vorfeld gehört, aber Versuch macht klug.

So packten Freunde von uns ein „Päckchen“ und verschickten es an die Adresse vom T.E.C.T. – uns in c/o gesetzt. So hofften wir, würde es doch sicher das renommierte Bibelcollege und dann uns erreichen …

Wir warteten Wochen – und fuhren persönlich unter Begleitung vom Rektor zur Post in Freetown. Doch all das half nichts, das Päckchen blieb verschollen bzw. hat wohl andere Reiseziele gefunden.

„Ihr hättet es als Paket schicken müssen!“ – war einer der Kommentare, dann habt ihr zumindest eine Tracking Nummer. Die kann verfolgt und bei Nachforschungen relativ genau bestimmt werden, wo es den verlustig ging.

Wir sind uns immer noch nicht sicher, ob es wirklich ein Postauslieferer ist ….

Nun ja, es war ein Versuch und der ist eben schief gegangen. So haben wir manches aus den USA bestellt und herschiffen lassen. Anderes ist durch Besuche bei uns gelandet. Kofferweise bringen wir vieles ohnehin bei unseren jährlichen Flügen von Deutschland aus mit.

Für ein Jahr im Voraus planen – packen und mitnehmen

Unsere deutsche Freundin Steffi, die mit ihrer angenommenen sierra-leonischen Tochter Steffi seit vielen Jahren hier lebt, hat sich schon manches „Paket“ aus der Heimat schicken lassen. Wie gesagt als Paket. So dachten wir, na warum nicht ein zweiter Versuch – „Paket reloaded“!?!

Wieder packten unsere Freunde – diesmal als Paket und weil die Schule hier plötzlich bezüglich des Schuhwerks ganz bestimmte Vorstellungen entwickelte, mussten wir ohnehin noch „schnell“ handeln.

Eine Woche nach Schulbeginn kommen immer wieder offizielle Schreiben aus dem Schulsekretariat über Dies und Das – Erinnerungen wie, was und wieso zu laufen hat. Kann man schon mal über den längeren Ferienzeitraum vergessen!

Eltern-Lehrer Treffen finden dreimal im Schuljahr statt

Da es eine Britische Schule ist, aber hier ohnehin alle Schulen Schuluniformen haben, beschäftigen sich viele der ersten Schreiben nach dem Schulstart mit diesem Thema. Die exakte Schuluniform ist blaue Hosen oder Rock – weiße Oberteile und schwarze Schuhe. Dann gibt es noch weitere Dresscodes was Schmuck, Haarstyle etc. betrifft.

Da die Freiheitsliebe der Menschen unbeschränkt ist, kommen manche damit nur schwer klar – oft Teenager in der Pubsität – Individualismus pur, um dann doch alle gleich rum zu laufen …. Da aber mitunter manche Eltern aus dieser Phase des Lebens noch nicht entschlüpft sind, sind diese oft das eigentliche Problem.

Als nun nach wiederholten Hinweisen bei ein paar wenigen Schülern keine Veränderung sichtbar wurde, wurden nach Vorwarnung (direkt und schriftlich) betreffende Schüler wieder nach Hause geschickt. Das ist natürlich hart, weil die Anfahrt für manche nicht in unmittelbarer Nähe liegt und zudem die Alltagsroutine durchkreuzt.

Aber wie gesagt, das ist die Schulphilosophie, die man gelesen, gehört und unterschrieben hat. Ebenso wird immer wieder darauf hingewiesen. Wer sich also weigert, hat einfach den Wunsch anzuecken.

Wie dem auch sei. Bisher war Nathanael nie ein Stein des Anstoßes – blaue Hosen – weiße Shirts – blaue Socken und schwarze Schuhe. Natürlich kann man alles hier kaufen bzw. sich schneidern lassen – haben wir auch gemacht, was die Hosen anging. Doch diese Sachen sind bei der Hitze nicht immer leicht zu (er-)tragen. Deshalb besorgen wir in D extra leichte dunkelblaue Hosen und sehr dünne Dry-Shirts. Für die Füße dann ein paar schwarze Sportschuhe.

Das hat die ersten beiden Jahre wunderbar ohne Beanstandung funktioniert. Im dritten Jahr, in der zweiten Woche, als Nathanael wie üblich aus dem Auto stieg um zu seiner Klasse zu marschieren, wurde er von einer der Lehrerin begutachtet und für „zu leicht“ erachtet – Ralf sollte ihn wieder mit nach Jui nehmen.

Nicht schwarz genug ….

„Die Schuhe“ sind das Problem. In der Tat sind es schwarze Sportschuhe, wie die letzten beiden Jahre auch. Allerdings haben die blaue Streifen und Schriftzug auf dem Schuh. Das ist also kein schwarzer Schuh – ein Problem – ab nach Hause!

Ralf meinte nur, dass es bisher kein Problem war – nie beanstandet wurde und da wir aus Jui kommen, er Nathanael nicht wieder mit nehmen wird. Wir werden das Problem beheben – schwarze Schuhe besorgen, dass wird aber ein wenig Zeit in Anspruch nehmen. Beim Abholen ging er dann noch kurz zur Rektorin und teilte ihr den Sachverhalt mit und dass wir uns darum kümmern werden, es aber zwei bis drei Wochen dauern wird.

Ein Paket war ja geplant. So wollte er dann noch schnell über Amazon ganz schwarze Sportschuhe besorgen und diese mit dem Paket schicken lassen. Gedacht – gesagt – getan.

Drei Tage später waren die Schuhe bei unseren Freunden und im Paket. Steffi meinte, über UPS würde es innerhalb von einer Woche da sein. Die wollten allerdings gute 150 Euro und das war uns allen zu teuer. Also ab mit der Post – die machte das Ganze für gute 50 Euro und sollte nach Auskunft auch in einer Woche da sein.

schwarze Schuhe – durchgehend – ein Paar Größe 43 und eines Größe 44 – der junge Mann ist ja noch im Wachstum ….

Das Paket wollten wir diesmal lieber nicht an uns oder die Adresse vom T.E.C.T. senden lassen. Wenn man hier ein bestehendes und funktionierendes System entdeckt hat, sollte man dieses auch nutzen. So baten wir darum, das Paket an Steffi schicken zu dürfen.

Sollte es dort beim Postamt eintrudeln, würde sie von den Sachbearbeitern informiert, dass es da ist und dann würde ihr jemand von der Post das Paket direkt nach Hause bringen. So was gibt es???

Na klar! Man darf sich diesen „Service“ etwas kosten lassen – kleine Belohnungen für jede Station dieser Lieferkette – aber will man das Paket haben oder nicht?! Wir wollten!

Bei Ankunft war sogar für die Belüftung gesorgt – die Schuhe ….

Mit der Tracking App der deutschen Post konnten wir verfolgen, wo das Paket gerade war. So wurde es am selben Tag der Aufgabe noch weitergeleitet zum „Verschiffen“. Am Flughafen allerdings blieb es erstmal ein paar Wochen liegen – also keine sieben Tage Lieferzeit. „Das ist durchaus normal – keine Sorge – noch ist Hoffnung da,“ meinte Steffi.

Paket bei uns

Ende Oktober (einen Monat später) teilte sie uns mit, dass die Tracking App anzeigt, dass das Paket wirklich in Sierra Leone angekommen ist – super! Zwei Tage später erhielt sie von der Post den Anruf, das Paket wird morgen Vormittag zu ihr geliefert!

„Wollt ihr das so, oder lieber selbst das Paket bei der Post abholen?“ „Auf gar keinen Fall ein funktionierendes System verändern!!!! Wenn man hier eines lernt, dann das! Also das Paket kommt zu dir und dort holt Ralf es am nächsten Tag ab!“

So besprochen und geschehen. Das Paket war tatsächlich da und hatte an einer Seite einen längeren offenen Schlitz – entweder zum belüften oder wahrscheinlicher der Zoll. Als Ralf das Paket in Jui schließlich ganz auspackte, konnten sie feststellen, dass alles drin war und wohlbehalten hier angekommen ist.

Paket reloaded – check – funktioniert – Danke

Wir sind total happy und sagen danke an alle Beteiligten! Also, Pakete zu schicken ist auf gewissen Wegen möglich, wenn auch etwas teurer und mit ein bisserl Geduld!