Nun ist das neue Semester offiziell gestartet und damit jede Menge Aufgaben und Herausforderungen. Auch mussten wir uns wieder daran gewöhnen, ständig um Essen gebeten zu werden. Nun, da die Studenten zurück sind, kommt oft eine kurze Whatsapp an Mum Christina „I am hungry“ oder es steht jemand vor der Tür ergo Fenster „Mum I haven´t anything to eat“ und schon wird Mum Christina aktiv.

Wir kochen ohnehin immer mehr als wir für uns selber benötigen. Zudem kauft Ralf immer etwas mehr ein. Dennoch ist es mitunter überraschend, wenn er dann mal was aus dem Kühlschrank (Essensreste) oder Brot oder … nehmen möchte und davon nichts mehr findet.
Verwundert fragt er dann nach, ob er sich versehen oder Gedächtnisverlust hat? Mittlerweile weiß er, dass die Not der Studenten vorgeht und Christina ohnehin denkt, ein bisschen weniger schadet Ralf ohnehin nicht. Hat sie ja nicht ganz unrecht. (Stellungnahme der Korrekturleserin: Das ist nicht wahr! Ich liebe ihn so wie er ist!). ((Wobei das eine dem anderen ja nicht widersprechen muss …))


Da nun der Semesterbetrieb begonnen hat, übernehmen wir auch wieder die Essensversorgung in den Studentenwohnheimen. Für die drei „Dorms“ (eins weiblich und zwei männlich) kaufen wir monatlich für ca. 50 Personen jeweils Reis, Maggie und Öl für knappe 200 Euro ein.
Die sechs Vorlesungen bereiten Christina viel Freude. Auch ihre Samstagsvorlesungen mit einem völlig anderen Publikum. Dies sind keine Vollzeitstudenten, sondern Menschen im Berufsleben, die aufgrund ihres Glaubens und der Gemeindearbeit eine Zusatzausbildung möchten. Es ist wie ein Schnupperstudium – eine klasse Zusammensetzung von interessierten Ehrenamtlichen.
Wie am BTS in Lunsar, so sind auch am T.E.C.T. Christinas Vorlesungen mit deutlich mehr Studenten belegt als zu Beginn. Das ist schön zu erleben, bedeutet aber auch mehr Begegnungen, Gespräche, Begleitung, und am Ende sind etliche Facharbeiten zu benoten.
Ebenso soll sie weiterhin bei den vier wöchentlichen Gottesdiensten am T.E.C.T. die musikalische Begleitung der Lieder machen.

Ein weiteres Feld für sie ist der T.E.C.T. Chor. Der muss bei besonderen Anlässen Lieder oder ein Programm abliefern. Im ersten Jahr hat Christina nur zwei-drei Lieder begleitet und sporadisch geholfen. Doch schon im letzten Jahr zeigte sich, dass die Situation nicht leichter geworden ist.
Es wird erwartet, dass „auch“ der Chor „Exzellenz“ darbietet – was bei den zur Verfügung stehenden Chorstimmen durchaus eine Herausforderung ist. Manche Stimme harmoniert nicht mit den anderen, weil sie haarscharf, aber leidenschaftlich daneben liegt. Manche Sängerin singt sehr laut – trifft aber die Töne nicht. Manch einer findet einfach keinen Rhythmus – oder einen anderen als der Rest. Da aber Singen hier alles ist, kann man schlecht aussieben – sie singen doch so gerne!
Also wurden unzählige Proben angesetzt, um halbwegs durch das Weihnachtskonzert zu kommen. Was das Ganze erschwert hat war zum einen die Tatsache, dass der Chorleiter oft nicht anwesend war. Er ist kein Student mehr und arbeitet nun in Vollzeit als Lehrer – hat also deutlich weniger Zeit.
Zum anderen werden mal eben andere Meetings für die Studierenden und auch Dozenten anberaumt. Heute ist ein US-Missionar da und wird eine Einheit von 4 – 8 Stunden geben – Anwesenheitspflicht. Alles andere fällt aus!

So mußte ein ums andere Mal die Chorprobe und zuletzt auch die Generalprobe abgesagt werden. Was bitter ist, da gegenüber dem Rektor im Voraus Termin und Notwendigkeit der Generalprobe klar geäußert wurde. Aber wie es hier so ist – Exzellenz ist ein flexibles Wort. Wird schon alles werden…
Nun steht das 60-jährige Bestehen vom T.E.C.T. vor der Tür. Es soll gebührend gefeiert werden. Auch der Chor soll für diesen Anlass Lieder zum Festprogramm beitragen.
Mit all dem Background-Wissen wurde Seitens der Familie angemerkt, Christina sollte hiervon lieber die Hände lassen. Aber ihr Fachbereichsleiter kam eines Morgens und bat sie offiziell im Namen von TECT, den Chor wieder zu übernehmen!

Nun hat sie fast die Leitung des Chores – die Zeit drängt und die Möglichkeit von Proben ist gering.
Ein Gebäude muss von Innen und Außen gestrichen sein. Ein anderes muss für den Einzug eines Dozenten renoviert und saubergemacht werden; für die vielen Events zum Jubiläum muss das Gelände auf Vordermann gebracht werden. Das Gästehaus für den amerikanischen Geldgeber vorzeigbar sein usw.
Na, und welche Arbeitskräfte gibt es günstig? Na klar, die auf dem Campus Studierenden. Sicher es gibt auch gelegentliche Vergünstigungen, aber meistens nicht – es wird erwartet, dass sie all diese Arbeiten erledigen. Das gehört zum Studium und Leben hier einfach dazu.
Mitunter bestimmen die Besonderheiten des T.E.C.T. das Studieren deutlich und so fällt dann eben auch der Unterricht zeitweise aus. Das wird in diesem Semester sicherlich nicht anders sein z.B. in der Festwoche oder in der „Spiritual Empasis Week“ oder ….