Ankommen

Nun liegt eine erste Zeit bereits hinter uns und irgendwie war es für uns alle diesmal etwas schwerer hier beim Einsteigen. Sicher zum einen, weil es eine lange Pause war – die wir aber keineswegs missen oder würden kürzen wollen. Zum anderen aber auch, weil es diesmal gleich in die Vollen ging und wir mit der Schule funktionieren mussten. So blieb kaum Zeit, um in Ruhe einzurichten und anzukommen.

Auch in der Klasse hat es Zuwachs gegeben – mittlerweile sind es 10 Schüler

Doch nach den ersten Tagen war es dann gut und wir wieder ganz drin. Nathanael in der Schule, Ralf in der unplanbaren „lass dich überraschen“ Mentalität auf der Straße und Christina als Mutter der Studenten. Das Leben und die Menschen hier hatten uns wieder – sehnlich erwartet, erhofft und dankbar. Mit all ihrer Not, Ohnmacht, Sehnsucht nach einem offenen Ohr und Ermutigung für den harten Alltag.

Das Haus war schnell zurückerobert, zumal unsere Haushaltshilfe sich vorher sehr viel Mühe gegeben hat. So haben wir nur noch ein paar Skorpione zertreten – große Ameisen zurück gedrängt – die Termiten sind immer noch fleißig am Bearbeiten unserer Küchenschränke und Holzrahmen – Spinnen werden in die Finsternis verbannt und Geckos flitzen drinnen wie draußen herum. Also alles wie bisher.

Bisher allerdings nur zwei – durch die lange und heftige Regenzeit hätten wir mit mehr gerechnet.

Nachdem es erstmal keinen Strom (EDSA) gab und der Generator defekt war, läuft dieser nun wieder einwandfrei und sogar EDSA ist ungewohnt häufig anwesend. Wir sind noch etwas vorsichtig, ob wir das wirklich glauben können. Schließlich hatten wir vor unserem Deutschlandaufenthalt über drei Monate überhaupt keinen Strom von EDSA. Aber bis jetzt ist EDSA JEDEN TAG da und das bis zu 4-6 Stunden am Stück! Es gab sogar zwei Tage, da war dieser deutlich länger da. Das sind ja …. paradiesische Zustände …!

Da EDSA nun so viel Strom liefert, mussten wir neue Einheiten kaufen. Bisher schickten wir einen Studenten, der an einem EDSA Shop Einheiten bar kaufte um mit Rechnungsbeleg und einer 10-stelligen Nummer zurückzukehren. Die Nummer wurde dann am EDSAmeter eingegeben. Voila, Update gelungen und wieder mal Ruhe für geraume Zeit.

Unser EDSA Meter – jedes Haus – Frima etc. die öffentlichen Strom erhalten will, benötigt einen – außer man zapft eine Leitung vom freundlichen Nachbarn an. Will man neue Einheiten aber kaufen, geht man zum EDSA Shop und kauft dort. Dafür erhält man eine längere Nummer und gibt diese an diesem Gerät hier ein – voilá – Topup funktioniert!

Diesmal jedoch kam der Student ohne Rechnungsbeleg und mit drei Zeilen von jeweils 20 Ziffern zurück. „Die haben ein neues System eingeführt. Es gibt keine Zahlungsbelege mehr. Auch der Vorgang läuft anders: Die erste Zahlenreihe eingeben – fünf Sekunden warten – zweite Zahlenreihe eingeben – fünf Sekunden warten und noch einmal – am Ende dann die Raute drücken, Fertig!“ so er!

So funktioniert es ….

Echt jetzt – wow. Es fällt ja mitunter schon schwer die Zahlenreihen bei allen anderen Geräten fehlerfrei einzugeben und jetzt dreimal mit Unterbrechungen – können wir das schaffen? Ja! Wir schaffen das! Oder zumindest Christina im zweiten Anlauf. Damit ist für die nächste Zeit der öffentliche Strom wieder gesichert. Sofern er eben da ist?! Wollen wir hoffen, dass der gute Lauf von EDSA bestehen bleibt. Was sich noch geändert hat – die Preise pro Einheit sind gestiegen.

Auch wenn wir uns momentan über die Konstanz von EDSA freuen – immerhin 4-6 Stunden haben oder nicht haben, ist keine Frage. Doch wir glauben uns darauf verlassen zu können, dass sich auch das schnell wieder ändert – also nicht besser wird.

Und richtig, diese Tage erging ein Schreiben vom Energie Minister, daß EDSA dringende Reparaturen vornehmen muß und es dadurch Schwierigkeiten bei der zuverlässigen (Euphemismus) Stromversorgung kommen kann – für einen Monat. Nach unser bisherigen Erfahrung bedeutet das wahrschlich, auf längere Sicht dann keinen öffentlichen Strom zu haben.

Auch das ist ein Grund warum wir in den nächsten Wochen in Sonnenenergie einsteigen wollen. Denn wenn es eines hier im Überfluss gibt, so ist das Sonne. Wir hatten uns im Vorfeld schon erkundigt, was so etwas bei unseren Bedürfnissen kosten würde. Hierfür haben wir uns lokal Hilfe gesucht. Denn sollten wir fragen, wäre möglich, dass wir ungünstige Sonderkonditionen erhalten. Und wenn Chef´s fragen – gibt es Sonderrechnungen. Also besser, ein einfacher Einheimischer fragt für uns.

Es gibt zwei Möglichkeiten. Die eine: Ihr lasst alles von Fachleuten machen: Material, Aufbau und Einrichten. Dann kostet das ca. 4.000 Euro. Oder aber ihr kauft das Material selber! Hm, aber gerade der Aufbau und das Einrichten ist doch das Wesentliche, oder?! Ja aber das übernehmen die gleichen Personen und würde euch gesamt ca. 3.000 Euro kosten.

Dazu muss man wissen, dass sich die meisten Preise hier ständig nach oben entwickeln, warum auch immer. Gerade für Solaranlagen sind sie über die Jahre gestiegen. Wahrscheinlich einfach nur, weil die Leute aufgrund der Zuverlässigkeit der öffentlichen Stromversorgung nach Alternativen suchen.

Sicher wir wissen noch nicht genau, wo exakt wir uns am Ende preislich befinden werden. Aber bei all der Stromunsicherheit in den letzten beiden Jahren sowie steigenden Kosten für EDSA und Generator (Sprit und Reparaturen), scheint uns dies eine sinnvolle Investition.

Das Angebot für eine benötigte Solaranlage – also das Material das wir gemeinsam anschaffen werden ca. 2.000 Euro und dann noch ca. 500 Euro für Arbeitslohn und Nebenkosten – so denken wir jetzt mal.

Wir haben schon vor unserer Ausreise für den Heimataufenthalt die Genehmigung Seitens des Rektors eingeholt – was nicht einfach war.

Wir dürfen hier nichts so einfach selbst entscheiden und machen. So schickte uns der Rektor mit unserer Anfrage und Bitte zuerst an den Geländemanager. Der schickte uns dann zum Campus-Komitee, ein Gremium von Bediensteten des TECT. Diesen war das eine Nummer zu groß und so landeten wir erneut beim Rektor. Nach guten sechs Wochen hatten wir schließlich seine Einwilligung. Wie gesagt, dem Campus entstehen keine Kosten, eher eine Aufwertung, aber über solche Projekte machen die Vermieter meist Gewinne (Sonderrechnungen). Deshalb will alles wohlbedacht sein.

Nun da wir wieder hier sind möchten wir mit der Umsetzung beginnen. Doch bevor wir tatsächlich loslegen, will Christina lieber noch mal auf Nummer sicher gehen und den Rektor darüber informieren – nur keine Fehler machen und Ärger einhandeln. Keep your Servants small.

Zudem wir noch etwas warten, da die Regenzeit immer noch nicht vorüber ist. Es regnet nicht nur ab und zu. Wir haben Mitte Oktober und es regnet täglich und über Stunden – teils mit heftigen Gewittern und Sturzbächen.

Selbst die Einheimischen betonen, dass dies für die Jahreszeit sehr ungewöhnlich ist. Die Heftigkeit des Regens war in diesem Jahr ohnehin krass. Gewöhnlich läuft die Regenzeit Anfang September langsam aber deutlich aus – ab und an mal Regen. Dies Jahr nicht. Zum Aufbau der Solaranlage sollten oder wollen wir trockenes Wetter haben. Also abwarten und hoffen, das EDSA noch nicht schlapp macht. Wobei wir den Regen in der Nacht ja lieben – es dämpft die Geräuschkulisse – die meisten sind in den Häusern und es beruhigt.

Der Beleg über unseren Stromkauf!??