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Nach guten drei Monaten in der Heimat sind wir nun wieder in Sierra Leone angekommen. Ob die Zeit schnell oder langsam verging, sehen die Mitwirkenden unterschiedlich.

In jedem Fall lag eine intensive und abwechslungsreiche Zeit hinter uns: zwei Missionsnachmittage sowie sechs Gottesdienste mit Bericht und Predigt. Von Berlin über Lüneburg – Stuttgart – Bad Kreuznach und Montafon (Österreich) waren wir unterwegs. Zwei Diamantene Hochzeiten und ein 25 jähriges Ehejubiläum durften wir feiern und gestalten. Dazu noch viele Besuche, Treffen und … Arztbesuche. Die Zeit war gut ausgefüllt – bis zuletzt.

Am 14.09. ging es dann im großen Wagen von Dirk und Gaby mitsamt unserem Gepäck nach Frankfurt. Allein das Gepäck zu packen war abenteuerlich und ein Quell von Nervosität. Bekommen wir alles in die Koffer und kommt auch alles durch den Zoll und nach Jui???

Jup – alles uns

Wir hatten viele Aufträge, Anfragen und Wünsche, was wir mitbringen sollten und wollten.

Tatsächlich haben wir fast alles in die sechs Koffer bekommen und diese überstiegen das Maximalgewicht …. fast nicht – hurra! Dann waren da noch unsere drei Rucksäcke als Handgepäck voll mit Handys, Akkus und Laptops. Für zwei gespendete Laptops zum Weitergeben haben wir zusätzlich noch Computertaschen als „Accessoire“ der Kleidung angeschafft – dann darf man sie zusätzlich zum Handgepäck mit in die Kabine nehmen!

Jeder von uns hatte also zwei Koffer, einen Rucksack und eine Laptoptasche – bei so bepackten drei Personen hat das schon Ähnlichkeiten mit einer Karawane.

Mit all dem kamen wir gut in Frankfurt an, um am nächsten Morgen am Flughafen einzuchecken und uns auf den zweiten Teil der Reise zu begeben. Von Frankfurt über Brüssel nach Lungi – Sierra Leone.

Sonntag früh nach einem leckeren Frühstück (Nathanael entdeckte Pfannkuchen für sich!) ging es mit dem Shuttle zum Flughafen – Terminal 1. Dort das übliche Prozedere und prima, auch hier blieben wir mit unserem Gepäck unter dem Maximalgewicht oder nur knapp drüber – unbeanstandet!

Ein Teil der Wünsche und Bestellungen

Auch der Security Check verlief unproblematisch – keine Beanstandungen. So saßen wir dann right in time am Gate und schließlich im Flugzeug um nach Brüssel zu gelangen.

Da viele Reisende die Angewohnheit haben „nur“ Handgepäck mitzunehmen – dafür aber dann mind. zwei und etwas größer – war die Aufnahme von Gepäck im Passagierbereich überfüllt. So ging es daran, manches umzuschichten, zu verteilen bzw. im Frachtraum einzulagern. So etwas dauert. Außerdem musste eine Menge Frachtgut geladen werden. Wir kamen deshalb erst eine gute Stunde später los. Würden wir den Weiterflug nach Freetown erreichen – es waren zwei Stunden Aufenthalt in Brüsse. geplant?!

Bisher waren die Wege im Brüsseler Flughafen von einem zum anderen Terminal sehr weit und der erforderliche Weg durch den erneuten Security Check übervoll ….

Diesmal jedoch nicht. Ein weiterer Security Check blieb uns erspart. Auch der Weg hielt sich in Grenzen – wir kamen wunderbar am Gate an, hatten noch etwas Zeit und saßen schließlich in der Maschine nach Lungi – Freetown. Einer von uns verlor zwar seinen Reisepass beim Borden, aber ein freundlicher Mitreisender brachte es ihm hinterher. Danke!!

Lunig Flughafen – warm und schwül – tropisch

Der Flug lief prima. Beim Aussteigen am Flughafen Lungi hieß uns das schwülwarme Wetter willkommen. Die letzten Tage in Deutschland waren ja eher kalt, regnerisch und ungemütlich gewesen. So, als wollte uns der Winter noch schnell begrüßen, bevor wir in den Süden entfleuchen. In Sierra Leone liegt der Höhepunkt der Regenzeit hinter uns. So ist es teils windig – sonnig – Regen – ein buntes Gemisch („Aprilwetter“) und unter dem Strich natürlich schwül heiß – gut schwitz. Tiefstwerte 23 Grad (nachts) und Höchstwerte bis zu 30 Grad. Dabei extrem hohe Luftfeuchtigkeit. Einheimische frieren bei diesen Temperaturen, aber für uns ist es immer noch heiß. Auch wenn wir wissen, dass es ab Februar sehr viel heißer sein wird.

Nun kam die Stunde der Wahrheit. Wir hatten im Vorfeld so einiges über die Anreise von Internationalen und deren Erfahrungen am Flughafen Lungi – über Gepäckkontrolle – Beanstandungen und Gebühren gehört. Was passiert, wenn all das technische Equipment (Laptops – Handys – Akkus – Ventilatoren, Powerbanks) gesehen und gewogen wurde – würde es Begehrlichkeiten wecken?

Mit all dem lagen und liegen wir in Gottes Hand. Viele Gebete stiegen gen Himmel. Es wurde nichts davon beanstandet. Interessanterweise wurden jedoch ganz am Ende auf dem Förderband der abschließenden Security Control zwei unserer Koffer zurückbehalten. Darin seien übermäßig viele Brillen (über 100)?

„Ja das ist so. Wir haben Brillen gesammelt und wollen sie bei der Baptistischen Augenklinik in Lunsar abgeben … umsonst!“ „Umsonst???“ „Ja kostenlos, wir sind Missionare und unterstützen die Menschen vor Ort!“ Skeptische Blicke, aber wir durften trotzdem gehen. So sind wir vollzählig und mit allem Gepäck ins Land gekommen – wunderbar!

ein fröhliches Schunkeln

Jetzt ab zu Seacoach und mit dem Bötchen über den großen Teich nach Freetown. Wie gesagt, Regenzeit! Das Meer ist aufgewühlt und sehr lebhaft. So saßen wir mit ca. 50 anderen wie die Sardinen in der Büchse und schaukelten unseren Weg zum Festland. Bis auf einen Passagier (keiner von uns) behielten alle Beteiligten die Ruhe und anderes bei sich!

Gott sei´s gedankt – als wir endlich festen Boden unter den Füßen hatten und auch unser flauer Magen sich beruhigen konnte. Da wusste er allerdings noch nicht, dass das letzte Stück mit dem Auto nach Jui durch die Regenzeit arg mitgenommen sein würde und das beim hiesigen Verkehr im Dunkeln. Prost Mahlzeit!

Christina meint, das letzte Stück vom Seacoach nach Jui quer durch Freetown spätabends war das gefährlichste der ganzen Reise!

Kaum Straßenlaternen – unbeleuchtete Autos – Kekes – Bikes und Fußgänger. Das alles durch Regen im Dunkeln. So sah es mitunter schon mal knapp aus – Augen zu und beten!

Gegen 22.30 Uhr waren wir endlich auf dem T.E.C.T. Gelände. Ein interessantes Gefühl, wieder hier zu sein. Manches hat sich nicht geändert: Es gab kein Strom und auch der Generator funktionierte nicht auf Anhieb. Aber wir waren wieder da – dankbar für eine bewahrte und gesegnete Reise. Jetzt erstmal schlafen!

Amen