Immigration Card

Um sich in der Fremde aufhalten zu dürfen, benötigt man eine ganze Reihe von Papieren – einen gültigen Nachweis, wer man ist und woher man kommt. Und je nach Land auch eine Erlaubnis / Bescheinigung die beantragt und ausgestellt werden muss – eine Aufenthaltsgenehmigung.

Auch für Sierra Leone gilt das. Wir haben davon berichtet, wie wir eine solche beantragt und erhalten haben. Anders als in anderen Ländern dauert es hier allerdings länger – deutlich länger und nicht selten geht es erst voran, wenn ein Scheinchen den Besitzer wechselt.

Nun zum dritten Mal verlängert und es hat „nur“ sechs Wochen gedauert

So eine Aufenthaltsgenehmigung ist für ein Jahr gültig und muss dann wieder neu beantragt werden – die reguläre Gebühr dafür liegt bei 50 Euro.

Im vergangen Jahr hatte der Staat dann die Idee, dass jede Person im Land zusätzlich eine „National Card“ benötigt – Einheimische wie Internationale. Die gab es zwar schon länger, hatte aber keinerlei Bewandtnis und wurde nie abgefragt. Das sollte sich nun ändern!

Laufzeit für Einheimische fünf Jahre und für Internationale ein Jahr. Kosten für Einheimische 100 Leones und für Internationale 100 Dollar.

Jede Menge Gebühren für Internationale aber auch Einheimische

Behördengänge hier mag keiner. Völlig überfüllte Gebäude und lange Warteschlangen vor Türen und Gebäuden. Nicht nur von Einheimischen hören wir, wie sie mitunter tagelang vor dem Amt stehen in der Hoffnung, heute endlich dran zu kommen, um diese notwendige Pflicht hinter sich gebracht zu haben. Manchmal dauert es eine ganze Woche, um letztlich vorgesprochen zu haben.

Du brauchst hier jemanden der jemanden kennt! Im ersten Jahr haben wir von Freunden gehört, sie haben die Aufenthaltsgenehmigung einem ihrer hiesigen Freunde mit Kontakten gegeben, ihn mit dem nötigen Geld ausgestattet und der hat die Aufgabe dann für sie übernommen und erledigt. Prima, dachten wir, und haben das auch ausprobiert. Unsere erste Verlängerung hat so wunderbar geklappt.

Wir benötigen nun erneut eine gültige Aufenthaltsgenehmigung, um nach unserem Deutschlandaufenthalt wieder problemlos einreisen zu können. Also wollten wir das nun auch in diesem Jahr so machen.

Deshalb fragten wir Dennis, ob er das wieder für uns machen kann – gaben ihm die Pässe, Formulare und Geld – und er machte sich auf den Weg, um das wie bisher zu erledigen.

In der Bank um die Gebühr zu bezahlen. Trotz das kaum was los war – eigentlich gar nichts, dauerte dieser Prozess gute 30 Minuten. Eine Geldeinzahlung und Beleg dafür ….

Doch diesmal ging es nicht so. Das Gouvernment hat neue Regeln erlassen und so hat sich alles geändert. Jeder muss nun selber kommen, ein offizielles Schreiben, in unserem Fall der BCSL, vorlegen, was der Zweck unseres Hierseins ist, die Reisepässe sowie die Residence Permits müssen mitgebracht und dann dort gelassen werden. Zudem muss die Gebühr von 500 Leones / Person auf ein Konto der Einwanderungsbehörde eingezahlt und der Einzahlungsbeleg den Unterlagen beigelegt werden.

So mussten wir also Kontakt zur BCSL aufnehmen, damit ein solches Schreiben für uns erstellt, signiert und aushändigt wird. Zuständig dafür sollte Pastor Allan sein, der hatte uns bei der Ankunft schon mal beim Residence Permit geholfen.

Wir erklärten ihm, was wir in Erfahrung gebracht haben, was sich geändert hat und nun benötigt wird. Aber Weiße checken ja gar nichts und so wollte er es wie bisher machen. Er braucht unsere Dokumente geht dann zum Amt, zu der Dame, bei welcher er immer war. Da wird das gleich erledigt – die Zahlung erfolgt dann direkt bei der Dame vom Amt.

Wir wiederholten, dass sich das nun geändert hat. Wir gaben ihm unsere Informationen, die wir dazu hatten. Aber nein, kommt vorbei wir machen das so wie bisher.

Also wir mit unseren Dokumenten zum BCSL Office und dann mit Pastor Allan zur Einwanderungsbehörde. Seine Dame vom Amt war nicht zu erreichen. So versuchte er sich durchzufragen und siehe da, überraschenderweise erhielt er die gleichen Auskünfte, die wir ihm bereits gegeben hatten. Welch eine Schule der Geduld…

In diesem Gebäude ist die Einreisebehörde untergebracht.

Dann gingen wir zur Bank, zahlten den nötigen Betrag ein, um danach jeder seines Weges zu gehen. Er hatte nun alle unsere Dokumente etc. musste nun auf das Schreiben der BCSL warten und mit all dem dann die Behörde füttern, bis irgendwann die Nachricht kommt, die Residence Permids sind verlängert.

Das erleben wir hier oft, wir werden für sämtliche Vorschläge oder Ansichten belächelt. Kann man nicht verwenden, die haben keinen Durchblick. Das ist wirklich interessant für uns festzustellen, aber so ist das eben. Auf der anderen Seite staunen wir des Öfteren über die alternativen Wege, wie man Dinge auch machen kann.  

Sechs Wochen später haben wir dann endlich unsere Dokumente zurück. Das war ein Grund, warum wir alternative Hilfe gesucht hatten. Aber gut – small small eben und einer Aus- und Einreise steht nun nichts mehr im Weg.