Über Phebean und Momoh haben wir ja schon eine Menge erzählt. Vor kurzem suchte Momoh das Gespräch mit uns. Er wirkte etwas frustriert und verzweifelt. Er möchte gerne unsere Meinung wissen und Rat suchen. Phebean und er haben kontroverse Ansichten. Das soll bei Ehepaaren schon mal vorkommen ….. wurde uns erzählt.

Momoh ist oft in den Provinzen in den von ihm gegründeten Gemeinden unterwegs. Jede Woche ist er dort als Bauhelfer, Prediger, Ermutiger und und und. Da Phebean nun in den letzten Zügen der Schwangerschaft liegt – im Juni soll es soweit sein – kann sie nicht immer mit.
So wollte er eben wie bisher am Freitag losfahren und am Montagmorgen zurückkehren. Das aber war für Phebean diesmal nicht akzeptabel. Denn am Montag ist ihr erster Hochzeitstag. Da möchte sie schon, dass er an diesem Tag bei ihr ist und sie zusammen Zeit verbringen.

Gerade der erste Hochzeitstag ist doch etwas Besonderes. Natürlich will der ein bisschen gewürdigt und gefeiert werden – oder?
Bis zum 25-jährigen hat sich solches dann sicherlich erledigt …. aber der erste ist wichtig – auf jeden Fall für Phebean. So saß Momoh in der Klemme.
Wenn er nämlich erst Montagmorgen zurückfährt, würde er mit den öffentlichen erst spät nachmittags daheim ankommen – also da wäre nix mit Anniversary!

Warum nicht Sonntag zurück fahren, fragten wir? Dafür hat er das Geld nicht, das ist um das Doppelte teurer, da an Arbeitstagen mehr Fahrmöglichkeiten bestehen.
So schauten wir uns kurz an – wenn Jahre vorbeigeflogen sind, braucht es mitunter nicht vieler Worte, um sich zu verstehen und so gaben wir das Geld für die zusätzlichen Kosten.
Im Anschluss an das Gespräch nahmen wir uns vor, für die beiden zu diesem Anlass einen Kuchen zu kaufen, diesen an diesem Tag zu überreichen und sie haben etwas Besonderes! Für so etwas haben die Menschen nämlich hier einfach kein Geld.

Am Montag baten wir die beiden kurz vorbeizukommen und überreichten den Kuchen – gratulierten und segneten sie. Große Freude und Dankbarkeit – das wars – kurz und typisch deutsch!
Am Mittag erhielten wir von ihnen eine Einladung. Kommt doch bitte am frühen Abend für eine kurze Anniversaryfeier zu uns, wir wollen den Hochzeitstag feiern und ihr sollt dabei sein!

Als wir dort ankamen, hatten sie unter dem Mangobaum einen kleinen Stuhlkreis aufgebaut. Nicht nur wir, auch Familie Smart (Nachbarn) und die Familie von Dozentin Alina waren eingeladen und dann noch ein Freund und Studienkollege von Momoh. Der sollte durch die Veranstaltung führen – sie haben hier für wirklich alles einen Ablauf. Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung vom Studienkollegen durfte Pastor Ralf das Eingangsgebet sprechen.

Dann gab es ein Lied in Krio, begleitet mit rhythmischen Händeklatschen, und wir bewegten die Lippen. Danach eine Ansprache von Pastorin Christina (darum wurde spontan gebeten). Nach einem kurzen Intro zum Einjährigen von Momoh gab es für jeden etwas zu Essen. Wer weiß, dass die beiden keinerlei Einkommen haben und von der Hand in den Mund leben, dem ist klar, was das für sie bedeutete.

Danach wurde der Kuchen gesegnet und alle mussten den Kuchen anschneiden (für die Fotos). Wenn wir geahnt hätten, wie viele sich an dem Kuchen schließlich gütlich tun würden, hätten wir eine Nummer größer gekauft. Aber wie meistens war auch diesmal alles spontan.

Die beiden haben sich am Vormittag entschieden, diese Feier abzuhalten, und wir erfuhren von dem, woran wir beteiligt waren, während des Ablaufes. Das ist hier ganz normal, so hat es uns nicht gewundert.
Nach Kuchen und Abschlusssegen durch Pastor Ralf machte sich die Gesellschaft wieder auf den Weg. Wir hatten noch ein Gebetstreffen mit unseren internationalen Freunden in Jui.

Es war wirklich ein toller Tag, eine wunderschöne Feier. Wir freuten uns dabei gewesen sein zu dürfen. Mögen sie noch viele, viele Jahre erleben und haben – um dann ihr 25jähriges zu feiern?!

A propos – da gibt es doch tatsächlich noch eine 25jährige Hochzeitsfeier in diesem Jahr. Wer diese gerne mitfeiern möchte, ist herzlich eingeladen das zu tun. Am Samstag 31. August 2024 um 11 Uhr in der Christusgemeinde Siegburg – Frankfurter Straße 20. Wir freuen uns über jeden, der an diesem Tag kann und diesen Tag für uns noch besonderer macht!

Vielleicht zelebrieren wir ja das Anschneiden der Torte dann auch wie hier üblich und alle Beteiligten erfahren spontan, wer welche Rolle hat??? Aber nein, da sei Mum Christina und Pa Ralf vor – zu deutsch eben!
Ach übrigens, wir brauchen nix – haben uns und alles und der Herr versorgt. Im Gegenteil – wer gerne möchte, dessen Beitrag nehmen wir gern und verwenden ihn für ein Bike für Momoh – für seine Fahrten zu den Missionsgemeinden. Eine nachhaltige Investition ins Reich Gottes.