Gbinti Mission – next step

In einem nächsten Treffen mit Momoh merkten wir, wie frustriert er darüber war, dass sich alles gegen ihn und seine Missionsarbeit stellte. Immer wieder ein Kampf an vielen Fronten. Der leitende Pastor führt seinen persönlichen Feldzug gegen Momoh. Sein Gemeindebund unterstützt ihn weder durch Interesse noch finanziell und auch die schwierige Situation der Missionsgemeinden vor Ort scheint zudem oft übermächtig: Anfeindungen von außen, keine Räumlichkeiten, wenige Mitarbeiter, hohe Fahrtkosten, um dort Veranstaltungen durchführen zu können. Uns berührt diese angefochtene Arbeit. Wir tun was wir können: zuhören, beten, Gott um Hilfe bitten … unterstützen.

Phebean & Momoh

Beim nächsten Gebetstreffen berichtete Momoh, dass die Gemeindeältesten ihn und seinen leitenden Pastor zu einem Gespräch einberufen haben. Dort haben sie dem leitenden Pastor unmissverständlich klar gemacht, dass sie dessen Vorgehen und Haltung gegenüber Momohs Missionsarbeit nicht hinnehmen und dulden werden. Sie erwarten, dass die für diese Arbeit gesammelten Gelder auch dafür verwandt werden und bestehen darauf, dass der Beschluss der Gemeinde, die Arbeit von Momoh zu unterstützen, auch umgesetzt wird. Die Gemeindeältesten dankten dem leitenden Pastor und teilten ihm ihre volle Unterstützung und Wertschätzung mit, aber sollte er sich nicht an die Beschlüsse der Gemeindeversammlung halten, sehen sie sich genötigt, entsprechend zu handeln.

Das war für die hiesige Kultur ein sehr eindrückliches Vorgehen – einem leitenden Pastor, der einer Gemeinde absolut vorsteht, so deutlich Paroli zu bieten. Ob das allerdings Früchte tragen würde und etwas ändert, blieb abzuwarten.

Ein paar Tage danach suchte Momoh erneut das Gespräch mit uns. Es hatte sich etwas ergeben und er wollte unsere Meinung dazu hören. Ins Dorf Gbinti kam ein Besucher aus den USA – dieser stammte aus Gbinti, ist ausgewandert und hat dort ein Vermögen gemacht. Er ist reich und ist in den USA Christ geworden. Er hat nun von Momoh und seiner Missionsarbeit gehört.

Momoh in Gbinti beim Steineklopfen für die Kirche – das geht über Wochen

So meinte er zu Momoh, ich bin reich. Ich habe mich beim internationalen Apostel soundso bekehrt, bin Christ und möchte hier eine Kirche bauen. Ich habe bereits Gelder für bestimmte Projekte in Gbinti gegeben und nun möchte ich hier eine Kirche bauen. Wenn du magst, kannst du dort Pastor werden. Ich baue dir ein großes Haus für deine Familie und zahle dir ein ordentliches Gehalt. Da ich mich bei Apostel soundso bekehrt habe, soll die Kirche jedoch unbedingt seinen Namen tragen. Viele Leute werden dort hinströmen, weil sie den Apostel kennen. Sag mir, ob du zustimmst, und wir können direkt loslegen.

Das klingt fantastisch oder? Es war so schwierig eine Kirche zu bauen – gegen den muslimischen Widerstand – kaum Finanzen, kaum Unterstützung durch Gemeinden oder den Gemeindebund. Wenn er unter der Woche im Dorf lebte, wohnte er in einem kleinen Raum mit löchrigem Dach, sonst nichts. Kein Gehalt für Predigtdienste – Kirchenbau – Fahrtkosten oder Verpflegung – immer angewiesen auf irgendjemand, den Gott schickt, um ihm und seiner schwangeren Frau zu helfen.

Was für einen riesigen Unterschied würde das machen! Ein üppiges Gehalt – eine große Gemeinde mit angesehen Namen – großzügiges Wohnen – Verpflegung – Fahrtkosten und und und – WOW!

Doch irgendetwas ließ Momoh zögern. Als er diese Geschichte erzählte, waren auch wir vorsichtig. Wir nahmen uns Zeit zum Beten und bekamen alle drei den Eindruck, das ist nicht Momohs Weg von Gott her. Momoh erhielt von Gott noch einen Bibelvers. Gott machte klar: Ich habe deinen Dienst gesegnet Momoh – die Gemeinde gab es schon vor diesem Angebot und Mann – ich habe dir viele Hilfe und Helfer geschickt und das wird auch weiter so sein. In diesem Angebot geht es nicht um meine Ehre. So verlockend es ist – er wäre abhängig von diesem reichen, mächtigen Mann. Er müsste nach seinen Vorstellungen Gemeinde gestalten. Zurzeit ist Momoh frei, alles nach Gottes Willen zu tun. Das würde sich wahrscheinlich ändern, sollte er sich finanziell und beruflich von einem Menschen abhängig machen.

So sagte Momoh dieses verlockende Angebot ab, so schwer es ihm auch fiel. Ihm ist Gott wichtiger als diese materiellen Verlockungen.

Der Platz für den Kirchenbau in Gbinti

Ein paar Tage später beim nächsten Gebetstreffen kam Momoh mit einer unglaublichen Nachricht. Gerade eben hat ihn das Büro des Gemeindebundes angerufen, er solle kommen, um dort heute noch den Eignungstest zur Aufnahme als anerkannter Pastor des Bundes zu absolvieren – zwei Wochen vor dem Bundesrat – um dort aufgenommen und anerkannt zu werden!

Momoh und wir waren freudig überrascht! Der leitende Pastor hatte dies vorher mit allen Mitteln boykottiert. Doch jetzt stand plötzlich nichts mehr im Weg! Ob es das klärende Gespräch des leitenden Pastors mit den Gemeindeältesten war – oder ob Gott Momohs Treue zu ihm segnete … wer weiß – aber in jedem Fall: Gott ist groß.

Momoh war aufgeregt, fröhlich und natürlich auch unsicher, ob er den Eignungstest packen würde – aber letzten Endes sah er sich in Gottes Hand und so war es dann auch – problemlos mit Bravour bestanden!

Bei der Konferenz zwei Wochen später wurde er als anerkannter Pastor des Bundes aufgenommen – wieder ein Schritt weiter!

Wir haben uns mächtig mit gefreut und sind Gott unglaublich dankbar! Als wir nach der Konferenz auf dem Heimweg im Auto saßen, haben wir ein bisserl mehr über die Bedeutung und das System der Pastoralen erfahren.

Im Moment ist Momoh anerkannter Pastor des Bundes. Ein anerkannter Pastor des Bundes darf allerdings selbst noch keine Kasualien durchführen (Abendmahl, Taufe, Hochzeit etc.) Dazu muss man ein Reverend sein und auch da gibt es noch weitere Abstufungen.

Die erste Stufe ist ein anerkannter Pastor des Bundes, dann wird man Junior Pastor – danach Intermediate Reverend und am Ende kann man zum Senior Reverend ernannt werden. 

Auf der Konferenz mit ein paar von Christinas Studenten

In welchen Zeitabschnitten das passiert und wer entscheidet, ist nicht wirklich transparent. Es hängt wohl auch davon ab, wie bekannt man ist und ob andere die eigene Arbeit kennen und schätzen. Für Momoh ist es ein Schritt in die richtige Richtung. Aber zunächst bleibt es dabei, nichts mit selber Taufen etc. – so ist dies Thema doch noch nicht vom Tisch.

Allerdings stellen sich uns Fragen. Bei solch einem System und einem Bund, der ohnehin nicht genug Pastoren hat (vor allem in den Provinzen) und nur wenige Reverends, die allein alle Kausualien vollziehen dürfen: wie kann Gemeindearbeit und ein Kirchenbund so funktionieren?

Nun ja – wir freuen uns erstmal – merken Gott hat die Macht und er wird da schon seine Wege gehen, seinen Plan haben.