PBC – Man Thanksgiving oder Lady in Pink

Eine ganze Reihe an „besonderen“ Gottesdiensten liegt hinter uns, wobei in gewisser Weise für uns hier fast jeder Gottesdienst ein Stück weit besonders ist.

Die Männergruppe war dran mit ihrem Thanksgiving-Gottesdienst und diesmal sollte Ralf als Teil der Männergruppe dabei sein – also beim Programm. Eben nicht nur in der finanziellen Beteiligung, sondern auch an den anderen Punkten. Was man in jedem Fall sagen kann: es war ein bunter Auftritt der Männergruppe!

Denn in diesem Jahr feiert die baptistische haute couture ihr 50-jähriges Bestehen – schon gehört?

Promotiontime: So sollten dann alle Baptisten aussehen

Für diesen Anlass gibt es die Auflage, in Einheitskleidung zu erscheinen. Also jeder, der auf der Bundeskonferenz im April dabei ist, soll sich in seiner Gemeinde Stoff kaufen und daraus Kleidung entwerfen lassen. Jede Gemeinde musste im Vorfeld eine bestimmte Menge an „Lappa“ (Stoff) vom Bundesbüro kaufen.

Jede Gruppe, die in ihrer Baptistengemeinde den Thanksgiving-Gottesdienst feiert, soll dieses Jahr ebenfalls in dieser Kleidung auftreten – so auch wir, die Männergruppe der Peace Baptist Church. Wir waren im Übrigen die zweite Gruppe im Volklorelook. Also schnell den guten Stoff aus China in der Gemeinde kaufen und dann ab zum Schneider, um ein maßgeschneidertes Outfit zu präsentieren.

Der Stoff aus dem die Träume sind

Ralf ist ja eher sparsam, was den Einkauf von Klamotten angeht – das ist alles noch „pfenniggut“ und alt heißt ja nicht schlecht. Aber allein in diesen 1 ½ Jahren hat er für sich schon 7 Garnituren anfertigen lassen …. müssen und Christina noch mal mehr. Denn für jeden besonderen Anlass gibt es den Wunsch einheitlich und erkennbar zu sein. Ob Thanksgiving – Hochzeit – Anniversary – Beerdigung ….

Der Tailor unser Wahl – er macht das gut und ordentlich

Dazu muss man allerdings wissen, dass der Stoff aus deutscher Sicht günstig ist … allerdings auch nicht lange leben wird. Auch die Kosten für einen Schneider, um ein maßgefertigtes Gewand zu fertigen, sind erschreckend niedrig. So bekommt Christina ein komplettes Kleid zum Preis von ca. 30 Euro (davon kostet 20 Euro der Stoff). Arbeitskraft ist billig und es scheint kaum Bezug zur eigenen Arbeitsleistung zu geben. Zudem viele sich das ohnehin kaum oder nur schwer leisten können. Wir geben immer etwas mehr und das ist immer noch sehr sehr wenig.

Nun waren wir als Männergruppe also ausstaffiert und saßen als kleine Gruppe, die wir sind – eine ältere Seniorenrunde – vorne in der Gemeinde als Werbeplakate für die 50-Jahr-Feier.

The Man´s Group

Ralf wurde mitgeteilt, dass zwei Liedchen geträllert werden sollen – auf Krio. Gerne, aber sendet mir bitte die Lieder und die Texte zum Üben im Vorfeld zu … – natürlich wurde daraus nichts. Nun ja, Ralf bewegte die Lippen – gesungen haben die anderen. Aber den Körper rhythmisch bewegen war möglich.

Wieder war für diese besondere Gelegenheit ein Gastprediger eingeladen. Der liebte die 1 Stundenregel – also die Predigt darf nicht unter einer Stunde sein – das vollzog er mit Leidenschaft.

Wir mussten uns allerdings spätestens um 12 Uhr auf den Weg machen, da Christina in einer anderen Gemeinde einen Predigtdienst zugesagt hatte. So war Ralf vom dritten Lied und dem Gebet für die Gruppenspende, das er halten sollte, befreit. Wir sind kurz nach 12 Uhr aufgebrochen, Ralf zum T.E.C.T. und Christina von dort weiter zur anderen Gemeinde. Dies war eine kleine Pfingstgemeinde auf dem Berg. Die Fahrt dahin und vor allem von dort weg war abenteuerlich (steile, schmale, ungesicherte Feldwege) und hatte so manche Schweißperle sowie Stoßgebete zur Folge.

Es war eine sehr nette Gemeinde eines ihrer Studenten. Hier dauerte alles noch etwas länger. Es war der Thanksgiving Gottesdienst der Frauengruppe. Auch hierfür war ein besonderes Gewand gefragt und so lag für Christina am Eingang ein Kleid bereit, das die Gemeinde bzw. die Frau ihres Studenten für sie hat anfertigen lassen – ohne vorher Maße von ihr zu nehmen.

Der Student mit der Predigerin die ein wenig an eine Dame aus der Muppetshow erinnerte – welche war das doch nochmal ..?

Es klappte, auch wenn das Kleid viel zu weit war und die Farbwahl Ralf an eine der Figuren der Muppetshow erinnerte.

Auch hier musste sie vor Ende der Veranstaltung gehen, da noch die Chapel auf dem Campus auf sie wartete. Bei Nichterscheinen kann es Ahndungen geben und das will man lieber nicht riskieren. Sie kam gerade noch pünktlich für ihren Klavierdienst.

Die Frauengruppe oder lauter Rosa Bonbons – vielleicht hat sich die Deutsche Nationalmannschaft ja hieran ein Beispiel genommen …

Ein voller und intensiver Tag, der da hinter uns lag, besonders Christina. Gerade im Bezug auf die Gemeinde auf dem Berg waren wir dankbar, wohlbehalten am T.E.C.T. angekommen zu sein.

Eine nachhaltige Begegnung – die blaue Farbe war schon weggeputzt

Auch wenn Ralf am nächsten Tag erstaunt feststellen durfte, dass die engen Gassen unterhalb des Berges, die zu dieser Gemeinde gefahren wurden, eine Begegnung mit einem Podapoda nach sich gezogen hatte. Über den hinteren rechten Kotflügel hatte sich der Kleinbus mit einem langen, tiefen Kratzer verewigt. Es war eine schmale Marktstraße. Man hält nicht etwa, um den anderen durchzulassen, nein, man fährt munter drauflos und dann wird es extrem eng. Das musste Christina schmerzlich erfahren.

Die erste Werkstatt – Station

Die Farbe ging relativ einfach ab, der Kratzer musste jedoch behandelt werden.

So ging Ralf drei Tage später mit Amadu auf Tour. Zuerst besuchten wir eine „Garage“ (Werkstatt) in Jui. Hier war der Fachmann für Lack und Leder – äh für Ausbesserungen am Lack. Es ist immer noch sehr erstaunlich und bewundernswert, mit welchen schlichten Mitteln sie hier Dinge erledigen und das, wie das Ergebnis letztlich zeigte, sehr gut! Aber dazwischen kommt schon die Frage auf, ob es besser oder eher schlechter wird – o du Kleingläubiger!

schmiergeln und spachteln

An der ersten Station wurde die Farbe abgeschmirgelt, um dann den Kratzer mit einer Spachtelmasse aufzufüllen. Nun noch ein Feinschliff und dann konnte es zur zweiten Station losgehen. Dort sollte die entsprechende Farbe eingekauft bwz. gemischt werden um dann in einer anderen Werkstatt diese Stelle neu lackiert.

In dem blauen Büdchen wurde die Farbe perfekt gemischt

Aber hoppla, nach längerer Fahrt stellten wir fest, diese Werkstatt war geschlossen und keiner wusste, ob und wann die wieder öffnet. Aber es gibt ja nicht nur ein Geschäft! So eben zum nächsten Laden, um dort die richtige Farbe zu mischen. Diese „Geschäfte“ sind auch immer wieder erstaunlich – bessere Bretterbuden, in denen wahre Wunder vollzogen werden. So wurde aus Weiß und Schwarz in einem Becher manuell die benötigte Farbe gemischt. 

Auch hier war etwas zu lackieren

Nach mehreren Versuchen und Tests waren nun alle überzeugt: das ist die richtige Mischung! So konnte es ans Lackieren gehen. Wie jetzt, hier auf der befahrenen Straßenkreuzung? Ja, genau hier!

Die Stellen drum herum wurden mit Zeitungspapier abgedeckt, dann mit der Spritzpistole der neue Lack aufgetragen.

Das Ergebnis fünf Stunden später war erstaunlich perfekt. Ralf hätte das nicht für möglich gehalten – wirklich gut und nicht zu unterscheiden.

Eine Kostprobe