Eine traditionelle Hochzeit

Wir hatten berichtet, für Reverend Abu Koroma und seine zukünftige Frau Fatmata Kamara die „Godparents“ zu sein. Vorher hatten wir uns ausgiebig informiert, was das bedeutet, was auf uns zu kommt bzw. von uns erwartet wird.

Trotz aller Erläuterungen hatten wir keine Ahnung, was in diesem Land eine Hochzeit und die Rolle „Godparents“ letztendlich bedeutet – ein Abenteuer. Wir lernen mit der Zeit, dass man hier Neues erlebt haben muss, um eine Vorstellung davon zu bekommen, denn Auskünfte helfen nur sehr begrenzt.

Was uns erklärt wurde: Wir beten – sind geistliche Begleiter für das Brautpaar und unterstützen die Hochzeit mit etwas Geld, was immer wir wollen, bzw. „Gott uns aufs Herz legt“.

Das ist hier eine sehr übliche Formulierung. Zum einen können sie dann immer sagen, es war nicht von ihrer Seite erbeten, sondern Gottes Wink und der Geber will es gerne von sich aus geben. Und zum anderen legt sich niemand fest und so werden gerade die Internationalen immer mehr geben … Nun ja wir haben uns da durchgefragt und dann entschieden, Naturalien und Geld zu geben – was für uns eben möglich war.

Hier ist es üblich, die gesamte Fambul („Großfamilie“) zur Hochzeit einzuladen und zu versorgen: Familie – Kirchengemeinde – Freunde – Nachbarn etc. Da kommt schon etwas zusammen an Kosten für Verpflegung. Das wird von jedem erwartet, der heiratet.

Es unterscheidet sich nur in der Menge und Qualität der Verpflegung – was sich Leute leisten oder nicht können. Bei ganz Armen gibt es Gari oder Fufu mit etwas Gewürzen. Von Pastoren wird mehr erwartet.

Das war das Essen am Sonntag bei der Rezeption – sehr lecker und hochwertig – links ein Fischbällchen – Nudelsalat – Lammspies – Hühnerkeule und Reis

Es ist für uns manchmal echt schwer im Detail zu verstehen, was wie und warum abläuft. Was wir immer wieder feststellen: Zu Erklären ist keine hier ansässige Gabe. Zum einen kommt immer noch etwas hinzu – verändert sich oder stellt sich im Zusammenhang dann ganz anders heraus bzw. man sollte immer flexibel sein. Es ist also für uns immer wieder spannend und … überraschend.

Es gibt zwei Termine, an welchen wir dabei sein sollen. Einmal Donnerstagabend, da findet die traditionelle Hochzeit, im Haus von Fatmatas Familie statt. Der kirchliche Traugottesdienst mit anschließender Feier nimmt dann am Samstag drauf in der Peace Baptist Church seinen Platz.

Hier auf dem Hinterhof der Familie ging es dann in den kleinen Innenhof des Familienanwesen

Am Donnerstag wurde von uns „nur“ unsere Anwesenheit erbeten. Am Samstag bei der kirchlichen Trauung sollten wir den Brautleuten ein Glas Wasser überreichen und einen Segen sprechen – sonst nichts!

Allein schon die Frage, wie kommen wir am Donnerstag zum Haus der Braut, ist abenteuerlich. Zuerst wollte uns Pastor Abu abholen …. – als Bräutigam?? Dann sollten wir oben auf der Hauptstraße warten und hinter anderen her fahren. Was nach etwas Zeit auch geklappt hat. So fuhren wir dann über enge Straße – Stock und Stein um dann durch verwinkelte Pfade auf einen größeren Hof der Großfamilie zu fahren und Gott sei Dank, dort auch wenden zu können. Das später ganz im Rückwärtsgang zu bewältigen, hätte doch etwas mehr Zeit und Schweiß beansprucht.

Für das Brautpaar war dekoriert und vorbereitet

Als Weiße erregt man hier immer Aufsehen – Erstaunen und ungläubige Blicke – bei kleinen Kindern sogar Furcht und Flucht. Immer lächeln, dann geht auch beim Gegenüber die Sonne auf!

Es ist wirklich ein Vorrecht, wenn wir als Weiße in die Häuser und Familien der hiesigen Bevölkerung eingeladen werden – zu bewusst sind allen die gewaltigen Unterschiede oder auch Vorstellungen.

Für uns ging es dann in das Haus links zum Zeremoniell

Wir wurden zuerst in einen kleinen Innenhof geladen, von dem etliche Wohnungen zu erreichen waren – da steppte der Bär – es war und wurde toll dekoriert – Essen vorbereitet – extrem laute Musik gespielt – der Platz für das Brautpaar und seine Gäste war bereit. Viele, viele Menschen, und wir mittendrin.

links der Familien- und rechts der Bräutigamvermittler

Wir sollten erstmal dort Platz nehmen, es würde gleich losgehen. Nach ca. 10 Minuten wurden wir aufgefordert mit ins Haus zu kommen. Dort fand in einem winzigen Raum der offizielle Teil statt – die traditionelle Hochzeit. Alles wurde in ein Mikrofon gesprochen, das die gesprochenen Worte draußen im Innenhof hörbar machte. Das Brautpaar war (noch) nicht anwesend. Im Kreis saßen Familienangehörige von Abu und Fatmata – Älteste der Peace Baptist Gemeinde – der islamische Dorfvorsteher – der zuständige Pastor des Baptistenbundes (BCSL) und wir. Insgesamt 12 Personen – davon eine Frau (Christina) und ein Mädchen (die Kinderbraut mit der Mitgift). In der Mitte des Kreises blieb ein Stuhl frei.

Wir haben schon öfter festgestellt, dass es hier bei Hochzeiten neben der Braut noch eine „kleine“ Braut gibt. Bisher konnte uns keiner so recht die Bedeutung nennen – „das ist halt unsere Tradition“ … – ja aber was ist der Sinn? Typisch deutsch gedacht …

die „kleine“ Braut mit der Calabash

Diesmal erfuhren wir wieder etwas mehr zu dieser Tradition. Es gibt nicht nur eine „kleine“ Braut – es gibt auch einen „kleinen“ Bräutigam – ein Junge und ein Mädchen also. Da hier die Leute eher wenig Geld haben und die Erwartungen an eine Hochzeit nur schwer selber leisten können, versucht man „Sponsoren“ für die Hochzeit zu gewinnen (z.B. Godparents) und eben auch „kleine Brautleute“. Hier werden die Kinder von betuchteren Familien gefragt, ob sie (also die Eltern) dazu bereit wären. Das bringt für die Familie Ansehen – für die Kids ist es eine Freude und Ehre und für die Brautleute kommt Geld zur Hochzeit hinzu (Fundraising). Denn die Eltern der „kleinen Brautleute“ beteiligen sich mit Geld an der Hochzeit. Wieder was gelernt – ob das aber schon der ganze Hintergrund für diese Tradition ist – wir werden sehen.

Auf jeden Fall hatte diese kleine Braut einen Bastkorb dabei, der verpackt war – die „Calabash“. Noch nie gehört, keine Ahnung, aber warten wir mal ab.

Das ist die Coca Knolle

Nach der ersten Viertelstunde wurde Christina gebeten nach draußen zu kommen und tauchte für die nächsten 1,5 Std. auch nicht mehr auf …. – Frauen nicht erwünscht??

Zwei Personen in diesem Kreis übernahmen die Moderation und die Aufgabe als Vermittler zwischen Familie und Bräutigam – einer für die Familie und der zuständige Pastor der BCSL für den Bräutigam.

Die Aufgabe war klar. Der Vermittler des Bräutigams verhandelte um die Brautübergabe mit dem Vermittler der Familie (dem Familienoberhaupt).

Es war echt spannend – es gibt eine ganz klare Vorgabe wie dieser Teil abzulaufen hat (Tradition) und so moderierten die beiden durch den gesamten Prozess hindurch – es dauerte gute 1,5 Stunden. Normalerweise dauert dieser Teil viel, viel länger, doch durch die Ausgangssperre 21 Uhr musste alles im Eildurchgang gemacht werden. Wir waren nicht traurig darüber … Ungeduldige Deutsche wieder.

Wir erfuhren, dass am Tag zuvor der ganze rechtliche Teil über die Bühne gegangen ist, also Verträge und Dokumente – wie gut, dass wir da nicht dabei sein mussten.

Als Bruder ist er nun das Familienoberhaupt mit welchem über die Braut verhandelt wird.

Dieser Teil heute war vielmehr ein ringendes Gespräch zwischen den Vermittlern. Fatmatas Mutter ist schon länger verstorben, ihr Vater leider einen Monat zuvor – das machte die ganze Sache etwas trauriger. Deshalb übernahm der älteste Bruder von Fatmata die Rolle des Familienoberhauptes.

Das Gespräch ging also zwischen dem Bräutigam-Vermittler über Familien-Vermittler zum Familienoberhaupt. Es half uns sehr, dass der Familienvermittler immer wieder die Abläufe erklärte und ins Englische übersetzte, da vieles davon auf Krio stattfand.

Zuerst gab es die Begrüßung und Vorstellung aller Anwesenden. Dann der Dank an die Familie für die Einladung – die Öffnung des Hauses und die Gastfreundschaft. Dann der Grund warum man sich traf – damit auch jeder weiß, was hier heute geschieht und um was und wen es geht – wenn man so will, die Übergabe der Braut aus der Familie in die Hände des Bräutigams.

In der Hand die Geldumschläge von der Gemeinde vorbereitet und diese werden nun personifiziert vorgestellt und durch den Bräutigamvermittler übergeben.

Der Bräutigam-Vermittler gab verschiedenen Leuten einen Geldschein als Dank für bestimmte Dienste und Dinge. Dann hatte er ca. 25 vorbereitete und beschriftete Briefumschläge in den Händen – auf jedem stand eine Position und in jedem war ein Geldschein. Er ging jeden einzelnen Umschlag bzw. für wen und warum er ist, durch. Für Vater – Onkel – Tante – Bruder – Schwester … – für die Möglichkeit hier feiern zu dürfen – für jene die Vorbereiten und Aufräumen usw. Es gab zwei besondere Umschläge – einen für den Zweck, wenn Fehler passieren sollten und der andere für etwas Unvorhergesehenes. Also man sicherte sich nach allen Seiten ab, damit kein noch so leises Veto oder Versäumnis diesen ganzen Akt zum Scheitern bringen kann – echt spannend. Die Umschläge wurden durch den Familienvermittler an das Familienoberhaupt überreicht und dieser bedankte sich dafür.

Danach wurde eine Knolle überreicht – eine Kola Knolle. Dies ist ein Symbol für die Unauflöslichkeit der Ehe und für die Einheit. Eine Kola Knolle zu öffnen und die Nüsse herauszuschälen ist ein langwieriger und schwieriger Vorgang, wurde uns erklärt. Normalerweise muss die Braut diese Arbeit tun – es lehrt sie Geduld und Ausdauer – darauf wurde nun hier verzichtet.

Danach wurde die „kleine Braut“ nach vorne gebeten, um die „Calabash“ zu überreichen. In diesem Korb sind Symbole, welche für die Ehe von Wichtigkeit sind – auch eine Bibel.

Da nun sämtliche traditionellen und rechtlichen Dinge zwischen Brautfamilie und Bräutigam (Vermittler) zur Zufriedenheit aller geklärt war und man übereingekommen ist, die Braut zu „überreichen“, wurde die Braut gerufen.

Hier erklärt nun das Familienoberhaupt die erfolgreiche Verhandlung

Sie kam und nahm auf dem Stuhl in der Mitte Platz. Zu diesem Zeitpunkt wurde jedem der hier Anwesenden ein Teller mit Essen und etwas zum Trinken gereicht – Essen als ein Zeichen der Übereinkunft und des Feierns. War ja auch ein langwieriger und anstrengender Akt.

Christina kam übrigens gemeinsam mit der Braut zurück in den winzigen Raum. Sie hatte als Godmother die Wartezeit im Ankleidezimmer der Braut mit ihren engsten Freundinnen verbringen dürfen. Eine besondere Ehre. Sie war im Gefolge, als die Braut nach draußen geführt wurde, und musste durch lautes Rufen und Jubeln der gesamten Community anzeigen, dass es jetzt losgeht.

Da alles durch die Ausgangssperre verkürzt wurde, führte man parallel zum Essen das Prozedere fort. Der Braut wurde alles bisher Gelaufene erläutert – die Geschenke, Kola Knolle und Calabash überreicht. Außerdem wurde ihr die Entscheidung mitgeteilt, dass die Familie mit dem Übergang in die neue Familie und Ehe einverstanden ist.

Neben dem Essen wurden alle traditionellen Geschenke an die Braut übergeben

Während wir noch versuchten das Essen inklusive Softdrink auf dem Schoß zu bewältigen, wurde nun endlich auch der Bräutigam hereingerufen. Schnell wurde ein zweiter Stuhl in die Mitte gestellt und als beide saßen, wurde erneut begrüßt, das bisherige Geschehen erläutert und ein Einvernehmen zwischen den Parteien mitgeteilt.

Nun, beide anwesend wurde auch der Bräutigam über die erfolgreiche Vermittlung informiert

Nun sollte der Ringtausch stattfinden und wer hätte es geahnt, einer von uns wurde aufgefordert die Ringe zu segnen (… die Ehe). Nachdem Christina das souverän gemacht hat, sprach zuerst der islamische Dorfälteste und im Anschluss der BCSL Pastor ein Gebet. Es ist toll zu sehen, dass man sich respektiert und die Religionen friedlich beieinander sind ohne sich anbiedern zu müssen.

Das segnen der Ringe

Dann durfte der Bräutigam den Schleier lüften …. um nachzusehen, ob es auch die „Richtige“ ist und keine Mogelpackung so wie bei Jakob …. Er durfte die Braut küssen – begleitet mit großem Jubel und Trara – denn alles was in diesem Raum stattgefunden hat, wurde durch Mikrofon auch nach Draußen übertragen.

Nun war dieser Teil vorüber – spannend – interessant. Wir waren zutiefst dankbar, an so etwas Besonderem teilgenommen zu haben.

Sie dürfen die Braut nun küssen

Danach ging das Feiern – Lachen – Fotografieren – Beglückwünschen – Essen – Trinken und Tanzen los.

Wir allerdings mussten uns auf den Rückweg machen, um vor Einbruch der Dunkelheit anzukommen. Ein sehr schöner Tag!

Am Samstag kam der zweite Teil, die kirchliche Hochzeit, gegen Mittag 12 Uhr in den Räumen der Peace Baptist Church.

Ralf ist alleine vorgefahren, da auf dem T.E.C.T. parallel die Graduierungsfeier (10 Uhr) stattfand (verpflichtende Arbeitszeit). Sobald diese abgeschlossen war, würde Christina mit dem Bike nachkommen.

Viele Fotos mit Studenten

Da es öfter vorkommt, dass einer von uns mit dem Bike als Passagier unterwegs ist, haben wir uns Motorradhelme zugelegt – sicher ist sicher. Freund Dennis hat uns beraten und zu einem befreundeten Händler mitgenommen. Was so ein Helm kostet, wollte Ralf wissen – ca. 450 Leones, also unter 50 Euro. Da Ralf ein Motorrad hat und fährt, weiß er um Kosten für einen guten und sicheren Helm (Schubert)  zwischen 300-500 Euro. Wow ist das hier günstig!

eine glückliche Adjschoa mit ihrem Diplom

Als er dann die Helme in der Hand hatte, konnte er den Unterschied deutlich spüren. Leichtbauteile und nicht wirklich passend für unsere Kopfformen – aber alles, was man hier bekommt. Es geht ja nicht um Motorradfahren, sondern Bike (eher wie Moped) und etwas Schutz ist besser als gar keiner!

gut behütet

Als Ralf um 12 Uhr an der Gemeinde ankam, war manches vorbereitet und dekoriert. Zunächst war jedoch kaum etwas los. Als Godparents und Pastoren sollten wir vorne auf dem Podest unsere Plätze einnehmen.

Christina eben dann, wenn sie nachkäme.

Da auch der Präsident des Baptistenbundes am Hochzeitsgottesdienst beteiligt, aber auch auf der Graduierung auf dem T.E.C.T. involviert war, fing der Gottesdienst ohnehin erst um 12.30 Uhr an. Als der Präsident kam, versammelten sich alle Pastoren in der kleinen „Sakristei“ – Ralf sollte auch rein kommen und dort wurde kurz über den Ablauf gesprochen – wer macht was?

Der Gottesdienstraum war schön dekoriert für diesen Anlass

Ja, in diesem Land ist man flexibel. Vorbereitung wird überbewertet.

So ging der Präsident alles durch, fragte bzw. nannte jenen, der dies oder das tun sollte. Es kam, wie es kommen musste: Ralf, machst du die Introduction – ups – ja – was ist das, was muss ich da machen???

Für Hochzeiten wie auch für andere Dinge gibt es geregelte und vorformulierte Texte bzw. Abläufe, die exakt so vorgelesen werden. Der Text wurde Ralf gezeigt, er fotografierte diesen und damit war alles geregelt.

Ralfs Text

Dann begann der Gottesdienst. Der Bräutigam saß bereits vorne. Nun kamen von hinten unter Musikbegleitung erst die „kleinen Brautleute“ und dahinter die Braut.

BCSL Präsident (Mitte) mit Pastorenkollegen zur Lagebesrechung

Der Gottesdienst wurde eröffnet – die Leute begrüßt und ein Gebet gesprochen. Nach einem Lied kam Ralf mit seinem Beitrag. Danach übernahm der Chor, gefolgt von Textlesung und Predigt. Nach einem weiteren Lied übernahm der Präsident die Trauhandlung. Ringtausch – Kuss (also das Brautpaar himself) – Segen und Jubel (Gemeinde).


Einzug der Braut

Anschließend wurde das Brautpaar aufgefordert, in das Gemeindebüro zu gehen. Von der Kanzel wurden immer drei Namen verlesen, die dorthin folgen sollten. Auch Ralf und später Christina, die pünktlich (15 Uhr) zur Eintragung ins Register kam, wurden dazu aufgefordert. Dort gab es ein Dokument, auf dem der Anlass, Tag und die Daten von den Brautleuten standen. Darunter viel Platz für Unterschriften und Daumenabdrücke (Alternative für Analphabeten). Hier sollten nun alle, die genannt und aufgerufen waren, unterzeichnen und diesen Eheschluss damit bezeugen.

Beim Unterzeichnen des Ehedokuments

Das waren gut und gerne 30 Personen, die sich dort verewigt haben. Wir haben bei einer anderen Hochzeit gehört, dass im Falle einer Scheidung alle Unterschreiber gemeinsam vor einem Richter erscheinen müssen, um der Auflösung der Ehe zuzustimmen.

Man könnte also sagen, allein das ist Gewähr für einen Bund für die Ewigkeit.

Nun war der Gottesdienst vorbei und das war Grund zu ausgelassener Fröhlichkeit und Danksagung

Gegen 16 Uhr war der Gottesdienst vorüber und um 17 Uhr sollte die Reception (Feier) in der Gemeinde stattfinden. Das Brautpaar wollte nun zum T.E.C.T. fahren – Bilder machen und von uns dort mit Wasser und Segen gespeist werden. Dafür reicht natürlich eine Stunde nicht – also für das Fahren.

Am T.E.C.T. vor unserem Haus

So kamen wir dann auch erst gegen 17.30 Uhr wieder bei der Gemeinde an und siehe da, das Publikum im Gottesdienstraum hat sich zum einen noch mal vermehrt und deutlich verändert. Nun waren unglaublich viele von der Nachbarschaft dabei.

Vor der Gemeinde war jede Menge los

Pastor Abu hat ein hohes Ansehen in der Community und ist als Ratgeber und Hirte gerade auch bei der überwiegend muslimischen Bevölkerung respektiert und anerkannt. Während diese Menschen kaum etwas mit einem christlichen Gottesdienst anfangen können, so doch vielmehr mit einer Reception – sicherlich war auch die Aussicht auf Essen für jeden sehr einladend!

Nun war es brechend voll

Im Saal und auch vor der Gemeinde war es deutlich voller – aber wunderbarer Weise, durften wir wieder vorne jeder auf einem eigenen Stuhl sitzen und nicht zu neunt auf einer sechser Bank …

Als alle saßen, kam bzw. tanzte das Brautpaar herein. Leider ist die Technik der Gemeinde astronomisch antiquiert und so wurden die Tanzeinlagen der Brautleute immer wieder durch Ausfälle derselben unterbrochen. Wie vieles wäre eine neue Technikanlage ein Segen – small small.

Nachdem das Brautpaar Platz genommen hat, folgten Begrüßung und Moderation – Lieder – Anekdoten etc. – ein fröhliches, buntes und lautes Treiben. Parallel dazu wurde jedem anwesenden Gast ein Teller mit Essen und Getränk serviert. Das müssen deutlich über 200 Portionen gewesen sein. Es war sehr lecker und keineswegs schlicht!

Das Essen lief parallel und während die letzten gerade noch ihre Teller erhielten, wurde vorne das Brautpaar aufgefordert die Hochzeitstorte anzuschneiden. Doch davor sollte noch für die Hochzeitstorte gebetet werden. Der dafür vorgesehene Pastor war nicht anwesend, also wurde improvisiert. Welcher Pastor sitzt denn noch auf dem Podest? Richtig, Ralf sollte das spontan machen und segnete. Wie viele deutsche Baptistenpastoren haben wohl schon mal einen Kuchen gesegnet? Ralf war kreativ. Ein wohlschmeckender Kuchen entsteht durch viele gute Beigaben und einen grandiosen Bäcker. So möge diese Ehe unter Leitung dieses großartigen Schöpfers auch zu einem wohlschmeckenden und gesegneten Werk für ihr Umfeld werden.

Dann war es schon 18 Uhr und wir mussten uns auf den Weg machen, um vor Dunkelheit am T.E.C.T. zu sein.

Anschnitt der Torte

Ein voller, ereignisreicher und wertvoller Tag. Überhaupt war es für uns ein einzigartiges Erlebnis, solch eine afrikanische traditionelle Hochzeit kennen lernen zu dürfen. Es war unglaublich, wie sehr uns die Menschen gedankt haben, ein Teil von all dem zu sein! Das waren wir wahrhaftig gerne!