Merry Christmas

Nun liegt Weihnachten auch schon wieder hinter uns – ziemlich unspektakulär. Für uns ist es nach wie vor komisch, hier Weihnachten zu begehen. Der Älteste unter uns kennt noch so etwas wie weiße Weihnachten – Skifahren – Sonnenschein. Doch auch das hat sich in den letzten Jahren zu nass – kalt – schmuddelig verändert – auch nicht wirklich anheimelnd.

25. Dezember 2024 – T.E.C.T.

Aber hier ist es nun gänzlich anders – heiß – schwül – ständig Sonnenschein – ist fremd. „Dreaming of a white Christmas“ scheint …. – nun ja. Und doch, wir haben gerade gehört und Bilder gesehen, dass es in diesen Tagen im Norden von Sierra Leone geschneit hat – unglaublich oder?!

Auch wenn es ein gefaktes Bild ist – mann beachte die Kleidung – Füße!!

Anfang Dezember hat nun tatsächlich die Trockenzeit begonnen und es regnet nicht mehr. Dadurch nimmt die hohe Luftfeuchtigkeit etwas ab. Für zwei Wochen hatten wir doch tatsächlich sinkende Temperaturen – nachts kühlte es runter auf 22 Grad – was ein Segen für uns – nicht für die anderen. Die Einheimischen frieren, erkälten sich und laufen mit Daunenjacken und Wollmützen rum – auch tagsüber, wenn es wieder gute 30 Grad hat – das ist schon bemerkenswert zu sehen.

Wenn wir Weihnachten mit ein paar Attributen beschreiben sollen, würden uns sofort die Stichworte Essen – Geschenke – Familie einfallen. Hier ist das anders. Geschenke gibt es nicht – kein Geld. Essen – man ist froh, wenn es überhaupt etwas gibt und dann freut man sich über das was da ist. Familienbesuch hat mit Reisekosten zu tun – auch das können nur die wenigsten gewährleisten.

Da die überwiegende Bevölkerung muslimisch ist, steht auch das Leben nicht ganz still – viele Shops und Marktstände haben offen. Es herrscht das ganz normale Leben. Größere Läden, Behörden und Büros allerdings haben geschlossen. Man lässt sich, egal welcher Religion man angehört, keinen offiziellen Feiertag entgehen.

Die wurden uns von Emmanuel und Nene geschenkt – typische Sierra Leone Treter!

So ist es also doch etwas ruhiger – nun ja fast. Im letzten Jahr war zwischen Ende November bis Ende Dezember nachts ohrenbetäubender Lärm – Dauerberieselung durch Diskotheken etc. von 23 – 5 Uhr durchgehend.

In diesem Jahr war das anders. Je mehr wir im Dezember vorrückten, merkten wir den Unterschied – kaum war mal eine Disco zu hören und die Nächte ungewöhnlich still. Danke Herr, der du unser Flehen und Schreien erhört hast.

Kurz vor Weihnachten war es dann wieder soweit – fast jeden Abend in ohrenbetäubender Lautstärke wurde die Nachbarschaft beschallt – an Schlaf war bis 5 Uhr morgens kaum zu denken. Gut, die neuen Fenster dämpfen etwas, aber einzig ein schallisolierter Neubau würde wirklich helfen. Trotz Fenster zu und Ohropax drangen Ansagen – Musik und Bässe durch alles, was im Wege stand. In diesen Momenten tun sich ungeahnte Abgründe in Gedanken und Worten auf – Gott sei´s gedankt, nicht in Taten …. noch nicht.

Zu früh scheint uns …..

Mit ein bisschen Nachdenken kamen wir auf die Erklärung. Durch die nationale Ausgangssperre mussten alle Menschen bis 21 Uhr zu Hause sein – also keine Kunden für die Zappelstuben.

Unser Gebet für ein Weihnachtsgeschenk 2024 lautet nun: Eine nationale Ausgangssperre November bis Januar von 23 bis 5 Uhr – das wäre wirklich ein Geschenk!

Peace Baptist Church

Am dritten Advent hat Ralf in der Peace Baptist Gemeinde über Nachfolge gepredigt und dabei das jüdische Lehrsystem beschrieben. Die Lehrer bringen den Kindern im Alter von 6 – 10 Jahren bei, wie entscheidend und wichtig das Wort Gottes (die Thora) für das jüdische Volk ist. Dabei sollen Lehrer einzelne Verse der Thora an eine Tafel geschrieben und dann mit Honig bestrichen haben. Honig war eine süße Kostbarkeit. Die Kinder durften es ablecken und verinnerlichen, das Wort Gottes ist süß, wertvoll und kostbar.

Im Vergleich stellte Ralf hin, dass auch die Gemeinschaft mit Gott – die Gemeinschaft als Christen untereinander kostbar und wertvoll ist. Er lud ein, die Weihnachtsgottesdienste (24. und 25.12.) zu besuchen und jeder, der am 25. zum Gottesdienst kommt, erhält danach einen Lolli. Auch hier eine seltene Köstlichkeit. Also kommt, seht und schmeckt, wie lieblich der Herr ist und ladet Freunde ein!

Sehet und schmecket, wie freundlich der Herr

Ob sie nun deswegen kamen oder weil sie es ohnehin vorgehabt haben, wer weiß, doch der Gottesdienst war ungewöhnlich voll wie schon länger nicht mehr.

Was aber auch daran liegen mag, dass gerade im Dezember unheimlich viele Treffen und gerade Hochzeiten stattfinden. In der Peace Baptist Church fanden allein drei im Dezember statt. Für eine doch eher kleine Gemeinde, recht viele!

Also wo bekommen wir so viele Lollis her und wie viele brauchen wir überhaupt? Normalerweise liegt der durchschnittliche Gottesdienstbesuch in der Gemeinde bei 100-120 Personen – davon mind. 60 Kinder. Wenn sie nun noch die halbe Verwandtschaft und Nachbarschaft mitbringen – hat Ralf den Mund zu voll genommen ….

Es ist hier nicht so, dass man zu jeder Zeit die notwendigen Dinge und Mengen findet und erhalten kann, die man im Kopf hat. Also luki, luki!

Ne ganze Menge Süßes …

In einem der Läden, wurde Ralf schließlich fündig. Allerdings würde ein Lolli 15 Leones (80 Ct.) kosten. In einem Beutel waren ca. 24 Stück und wir würden aus Sicherheit 11 Beutel benötigen – von insgesamt 13 die es gab! Man weiß ja nie …

An der Kasse fragten wir nach, ob bei der Menge ein Rabatt möglich ist? Ralf hatte ausgerechnet, dass es im Moment bei rund 4.000 Leones liegen würde. In der Tat, die Chefin machte ein Angebot von 2.850 Leones – das nahmen wir dankbar an.

War der Gottesdienst zu Beginn am 25. noch sehr überschaubar, was die Besucheranzahl anging, so füllte sich der Raum zusehends. Nach dem üblichen „Pastoral Prayer“, nach Begrüßung – Gebet und Lied, kam ein ganzer Schwung hinzu. Es ist hier üblich, dass vor dem Pastoral Prayer die Eingangstür geschlossen bleibt. Erst danach durfte man wieder rein. Ralf erinnert sich noch an seine Kindertage in der Baptistengemeinde München Holzstraße – da war es ähnlich.

Es war ein guter Weihnachtsgottesdienst. Im Anschluss war die Freude über die Lollis groß. Wie gesagt, Geschenke und Süßes gibt es hier für die meisten nicht!

Den Rest der Lollis verteilen wir jetzt im Umfeld – Security – bei den Checkpoints – Campus usw. – sehet und schmecket, wie freundlich der Herr ist – Merry Christmas!

Ist aber auch gut jetzt

Auch für uns ist es schwierig, für einander etwas zu Weihnachten zu besorgen – so haben wir uns Bürostühle geleistet. Nach gut 1,5 Jahren auf einfachsten Holzstühlen spürte man längeres Sitzen doch recht deutlich. So können wir also die nächsten 2,5 Jahre unserer Kehrseite und dem Rücken etwas Gutes tun.

sehr bequem – wir benötigen nur noch eine Abdeckung für die heißen Tage, wenn das Wasser fliest ….

Die Konferenz für die Christina als Rednerin in die Provinzen gefahren wäre, wurde kurzfristig abgesagt. Die „1. Organisatorin“ ist bei einem Unfall ums Leben gekommen. Darauf hatte der Präsident dieses Kirchenbundes entschieden, die Konferenz findet nicht statt. Schade, da Christina sich intensive darauf vorbereitet hatte und ihr Debüt in Krio geben wollte und zudem eine neue Erfahrung weit, weit weg entfällt. Aber wer weiß, die nächste Gelegenheit kommt sicher schneller, als erwartet.

Morgens um 7 Uhr ist die Welt noch …

Wir sind dankbar für ein bewahrtes, intensives und erlebnisreiches Jahr 2023. Gleichzeitig bleiben wir gespannt, was im neuen Jahr auf uns lauern wird. Wir sind dankbar für Familie, Freunde und besondere Menschen, die uns fördern, unterstützen und uns im Gebet Gott hinhalten – ein Vorrecht, was wir sehr schätzen!

Also Danke an Dich für jedes Gebet – alle Gedanken und Unterstützung – ein Segen für uns und die Menschen, zu welchen Gott uns gestellt hat.

Frohe Weihnachten und ein bewahrtes und gesegnetes Jahr 2024 – Dir!

Merry Christmas and a blessed new Year!