Jeden Sonntag und Mittwochabend findet ein Abendgottesdienst in der Campuskapelle statt. Am Sonntag sind überwiegend nur die auf dem Campus Lebenden anwesend und in der Regel um die 100 – 150 Personen.

Am Mittwochabend sind durch die späten Vorlesungen zudem noch viele der extern Studierenden anwesend und in der Chapel. Da ist es dann mit gut 350 Personen richtig kuschelig – nichts für Ralf. Wie gesagt Abstand ist ein Luxus, den hier kaum jemand kennt – also eng und enger, transpiri, transpira.
Neben Worship, Ansagen und Bekanntmachungen nehmen die Predigten einen Großteil der Zeit ein. Je nach PredigerIn kann das schon mal bis zu eine Stunde dauern.

Die Predigten werden oft von Dozenten übernommen – die wechseln sich ab, so dass jeder mal darf und rankommt. Daneben gibt es aber auch die Möglichkeit, dass Gastprediger oder Studierende die Predigten übernehmen. Ein Ort um sich auszuprobieren.
So waren an einem Sonntagabend die Studenten aus der Jonah Hall (eines der beiden männlichen Studentenwohnheime) dran. Es war also der Abend der Jona Boys – wie sie sich selbst nennen. Ungefähr 15 männliche ledige Studenten wohnen und leben dort.

Man merkte von Beginn an, dass sie aufgeregt waren und im Laufe der Zeit auch, dass sie sich gut vorbereitet hatten. Der ganze Abend lag in ihren Händen. Der Begrüßungsdienst – die Platzanweiser – die Moderation – Predigt – Kollekte und Worship – alles wurde von ihnen übernommen und durchgeführt.
Hierzu hatten sie den Dresscode „Schwarz-Weiß“ – also schwarze Hosen und weiße Hemden.
Sie hatten ein paar Songs für den Worship eingeübt und auch einige Vortragslieder.
Der Prediger war ein junger Theologiestudent, der bereits, wie die meisten, in einer umliegenden Gemeinde als Pastor arbeitet und seine Sache gut gemacht hat.
Dann kam die Kollekte, musikalisch mit einem gemeinsamen Lied untermalt und danach hatten die Jona Boys noch ein besonderes Lied eingeübt – Text und Melodie selbst entworfen.
Im Text ging es darum Danke zu sagen – generell und speziell für drei Punkte bzw. Personen. Dazu wurden dann immer der jeweilige Name und wofür sie dankbar sind, gesungen – die Person angeschaut und eine entsprechende Geste gezeigt. Zum einen war es der Rektor für seine gute Arbeit und Leitung am T.E.C.T., dann Mr. Edison (Dozent und Manager of Facility) der bei allen Fragen um Wasser, Strom, Unterkunft etc. hilft, zuverlässig ist und dabei immer freundlich und bescheiden bleibt. Na und zum Dritten wurde Mum Christina genannt – dafür gedankt, dass diese sie mit Essen versorgt.
Wir übernehmen ja für die drei Studentenunterkünfte monatliche Rationen an Reis und Brühe.
Das Lied war kreativ, witzig, und mit jeder Strophe wuchsen sie mehr über sich hinaus. Die haben das richtig gut gemacht und man merkt, dass dort so manche Begabung sitzt. Als alles vorüber war, blieben noch etliche dort, um einfach noch etwas Gemeinschaft zu haben und zu rappen. Das machen sie sehr gern und sie haben dort einen jungen Mann, der das auch richtig gut kann.
Wir sind dankbar, dass wir helfen können – gerade in der momentanen Zeit, wo viele nicht wissen, wie sie an Essen kommen können und Studenten ohnehin neben Studiengebühren und Unterkunftskosten kaum Geld für Verpflegung haben.

Einige Studierende müssen nun leider ihr Studium wieder abbrechen, weil sie die jetzt fälligen Studiengebühren nicht bezahlen können – weder ganz noch eine Anzahlung leisten können. Die Lage ist für manch einen Studierenden sehr schwierig. Besonders bitter ist es für diejenigen im Abschlussjahr. 2 Jahre bereits geschafft, um jetzt abbrechen zu müssen und ohne Abschluss zu sein.
Wo wir können helfen wir, aber das ist leider nur vereinzelt und selten möglich. Man könnte schreien angesichts der Hilflosigkeit – aber auch das hilft nicht – so beten wir und tun, was Gott uns ermöglicht.
Eine unserer Überlegungen ist, zumindest das Weihnachtsfest wieder zu einem Ort des Dankens und der Ruhe werden zu lassen. Und wollen die Aktion „Sack Reis zu Weihnachten“ wiederholen. Mal schauen, ob wir wieder für die gesamte Campusgemeinschaft Reis – Maggie – Öl und Zwiebeln besorgen können, so dass über die Feiertage jede Familie etwas zum Essen hat – schauen wir mal, was Gott da ermöglicht!?!
