Dass Geben seliger ist denn Nehmen, davon können wir ein Lied singen. Wir haben ja in Deutschland viele (gebrauchte) Sachen zum Weitergeben für Sierra Leone erhalten – da hatten wir schwer zu tragen (Gewicht und Verantwortung)!!

Wie froh man ist, wenn dann alles den Weg hierher schafft und an den Mann bzw. Frau gebracht wird – das ist schön und erleichternd!
In unserer Abwesenheit wurden ja sämtliche Fenster ausgetauscht – von Glaslamellen auf … Fenster eben! Dabei haben unter anderem auch Studenten (vor allem zwei – Santigie & Smart) geholfen und mitangepackt. Die bekommen natürlich keinen Lohn – aber Hoffnung!

Genau diese beiden haben im Vorfeld schon bei Christina die Bitte geäußert, für sie Laptops mitzubringen. Hier schreibt die überwiegende Zahl der Studierenden ihre Facharbeiten und Referate – auch die große Abschlussarbeit – auf dem Handy, weil sie nichts anderes haben. Die Handys hingegen sind zudem schon in die Jahre gekommen und somit auch nicht wirklich stabil. So machte die Bitte nach Laptops Sinn – aber woher soll das denn kommen??

Aber der Herr kennt jemand, der jemanden kennt und so haben wir dezent mal die Überlegung und Frage nach gebrauchten Laptops – Handys – Tablets etc. in den Raum gestellt und siehe da – es kam einiges zusammen –Danke – was ein Segen!
Für die zwei Studenten war es ohnehin keine Frage – Mum Christina kommt mit einem Laptop für sie zurück – so waren sie natürlich noch viel motivierter bei der Arbeit an unserem Haus als eh schon.

Kaum angekommen, wurden dann auch schon Termine – Treffen – Begegnungen ausgemacht, um so nach und nach die gespendeten Sachen an die entsprechenden Leute zu bringen.
Nun sind zwei Laptops weg und siehe, es war überschwängliche Freude.
Drei vom Abschlussjahrgang (Emmanuel, Lansana & Amara) wohnen mit ihren Familien nach wie vor auf dem Campusgelände. In den hiesigen Kirchenbünden werden die abgehenden PastorInnen von der obersten Leitung vermittelt – also es wird bestimmt, in welcher Gemeinde sie ihren Dienst ausüben sollen. Das Studium wurde Ende Mai erfolgreich abgeschlossen. Das neue Schuljahr für die Kinder beginnt Anfang September. Bis dahin sollte so eine Entscheidung doch gefällt sein?! Zudem gibt es mehr suchende Gemeinden als PastorInnen.

Ebenso kennt man die angehenden PastorInnen durch ihre Dienste und Studium schon länger. Allein schon wegen Schulanmeldung der Kinder scheint eine frühzeitige Bekanntgabe des Einsatzortes wichtig. Umzug, Schulanmeldung etc. all das braucht ja Zeit. Es könnte so einfach sein, aber wir sind ja in Sierra Leone – also small small.
Ende August haben die drei nun erfahren, wo ihre Gemeinde sein wird (zumindest die Region), aber den offiziellen Marschbefehl von den Obersten haben sie noch nicht – also Warten. Wenn sie dort angekommen sind, wird die Region selbst entscheiden, in welcher Gemeinde sie im ersten Jahr eingesetzt werden. Nach dem Jahr wird entschieden, ob sie bleiben dürfen oder möchten.

Die lange Warterei aber bringt so manche Probleme mit sich. Freundlicherweise lässt der Rektor des T.E.C.T. sie noch länger auf dem Campus wohnen, ansonsten wohin und dann doppelte Umzugskosten?! Da die Umzugskosten zum neuen Arbeitsplatz der Kirchenbund übernimmt, scheint wohl ein Liquiditätsproblem – kein Geld – der Grund zu sein?!?
Wenn Kirchenbünde aus ihren Reihen junge Menschen zum Studium ans T.E.C.T. schicken, übernehmen manche Denominationen auch einen Teil oder komplett die Studiengebühren. Leider sind das nicht viele und nicht jede Denomination macht das.

Zudem erhält jeder dieser Studierenden 100 Leones monatlich zum Leben (5 Euro). Um über die Runden zu kommen, arbeitet jeder noch nebenher in einer Gemeinde, die ebenfalls etwas zahlt.
Seit September sind die drei aber keine Studierenden mehr und somit fallen die Unterstützung und auch die bisherige Pastorenstelle weg. Da sie noch nicht am neuen Einsatzort begonnen haben, gibt es auch von dieser Seite kein Geld. Nun ja, jetzt leben sie vom Geist allein – wozu braucht der Mensch auch Brot?!
Die Kinder gehen nicht zur Schule, weil sie zu Beginn eine Schulgebühr zahlen müssten und diese, wenn sie dann umziehen, nicht retour erhalten. Was für eine verfahrene Situation. Sie haben keine Idee, wann sie letztlich in die neue Region überwechseln dürfen.

Für uns ist es wirklich unglaublich, wie sie dennoch fröhlich und geduldig sind. Und für uns schön, wir können sie noch mal sehen, sprechen und Zeit mit ihnen verbringen. Einer von ihnen wird weit weg in die Provinzen nahe der Berge von Sierra Leone kommen. Da Christina mit einigen eine Art Mentoringprogramm begonnen hat, haben zwei von ihnen von uns ein gebrauchtes Handy erhalten, um ggf. – wenn Strom, Geld und Netz da ist – erreichbar zu sein.

Gleichzeitig haben wir jeder Familie eine Tasche mit Reis bzw. etwas Geld gegeben, damit sie zumindest in den nächsten Tagen etwas zu Essen für ihre Familien haben.
Wir beten um Weisheit für die Kirchenleitungen und Ihre Leiterschaft, dass Gott sie segnet in ihrer Verantwortung für die nachfolgende Generation.
Und sonst? Nun ja – Dank großzügiger Unterstützer konnten wir ein paar Studierenden bei den Studiengebühren helfen, damit diese ihre Abschlüsse im September nachholen können. Diese mussten abbrechen, weil sie nicht die vollen Gebühren aufbrachten.
Daneben sind wir fleißig am Tüten füllen – mit Reis oder Gari – packen etwas Maggi dazu – und begegnen damit mancher Not.
Gari haben wir gerade kennen gelernt. Es wird aus Cassava-Wurzeln (Maniok) zu ganz feinem Pulver zermahlen, das gut riecht und sehr gut haltbar ist. Tiere meiden es, so dass es resistent für Ungeziefer ist. Man kann es mit Wasser aufkochen – ein Brei, der sehr ergiebig ist, den Magen füllt und etwas günstiger als Reis ist.
Mittlerweile kommt täglich Elias vorbei – ein 10-jähriger Nachbarsjunge eines Kollegen – und möchte von uns ein Fahrrad haben. Trotz unserer eindeutigen und mittlerweile sehr klaren Antwort, das es dies bei uns nicht geben wird, kommt er weiter jeden Tag – die Hoffnung stirbt eben zuletzt und er hat auch den fahrradfahrenden Freund täglich vor Augen …

Auf Ralfs Frage, ob er wüsste, wie viele in Jui ein Fahrrad haben, konnte er sehr deutlich 3 Personen aufzählen – was wahrscheinlich nahe dran ist – aber eben keine Erkenntnis über die Unmöglichkeit seines Unterfangens. Denn für ihn gilt: Die Weißen können alles – also einfach die Weihnachtsmama fragen.