Es gibt Momente, da scheint Zeit variabel zu sein. Situationen, in denen Zeit unglaublich langsam verstreicht – wir haben uns sagen lassen, dass für manch einen die Schulzeit dazu zählt … Und dann gibt es Momente, wo Zeit nur so dahin rast – gerade ältere Menschen, so wie Ralf, haben mitunter dies Empfinden …

Manchmal empfinden Menschen in den gleichen Situationen diese jeweils völlig gegensätzlich. Unser Heimataufenthalt in Deutschland ist eine solche Situation. Für die eine wird die Zeit fast zu lange und für die anderen verrinnt sie viel zu schnell … so ist das manchmal.

Wie auch immer: wir alle genießen unsere Zeit in Deutschland. Wetter und Klima sind einfach herrlich. Selbst wenn es tagsüber warm und heiß ist, kühlt es nachts immer runter – wie schön und angenehm das ist, mal wieder mehr als zwei Stunden am Stück zu schlafen – super!

Die Straßen unglaublich sauber, die Luft rein und Autofahren ohne Hupkonzert ist wirklich – mega!! Als Nathanael uns bei einer Autofahrt fragte, was uns im Gegensatz zu Sierra Leone auffällt – sagten wir all das. Ja, auch das meinte er, aber vor allem sind so wenige Menschen unterwegs. Auch das stimmt – Wege, Straßen und Plätze in Sierra Leone sind immer überfüllt – das ist hier tatsächlich vollkommen anders. So hat eben jeder von uns seine ganz eigene Wahrnehmung.

Viel war los in den letzten Wochen. Besuche bei Familie und Freunden haben guten getan, nachdem wir darauf länger warten mussten. Unzählige Besuche bei Ärzten kamen zusammen. Der Termin beim Tropeninstitut ist für alle Pflicht, die mehr als sechs Monate in den Tropen verbringen. So waren wir in der Tropenklinik Düsseldorf, wurden gecheckt und im Anschluss darüber informiert, dass alles in Ordnung ist – wir keine unliebsamen Mitbringsel haben und auch einer erneuten Ausreise nichts im Weg steht.


Nach und nach kamen und kommen dann die anderen Arztbesuche – Hausarzt – Augenarzt – Zahnarzt und noch manches mehr. Alle Termine bereits lange vorher in Sierra Leone ausgemacht.


Viel waren / sind wir unterwegs – quer durch Deutschland – Duisburg – Weltersbach – Hannover und Siegburg. Wir haben Berichte und Gottesdienste in Wiehl, Weltersbach, Hannover und Siegburg gestaltet. Erzählt, Fragen beantwortet, geredet und Leben geteilt.




Wir durften vielen tollen Menschen begegnen, alte und neue Freunde treffen – Zeit verbringen – zuhören – austauschen. Menschen begegnen, die unseren Weg begleiten, uns tragen, segnen – das ist ein Vorrecht und Geschenk!


Nach wie vor erreichen uns Nachrichten aus Sierra Leone – Menschen, die uns an ihrem Leben teilhaben lassen – für uns beten und um Gebet bitten … und sich natürlich freuen, wenn wir dann wieder zurück sind … mit einem Koffer voller Gaben – Spaß – naja auch.

Es ist so schön, in unserem gewohnten Umfeld wohnen und leben zu dürfen – als Basis unsere alte Adresse und das Haus nutzen zu können und eben nicht einfach nur Gast oder auf der Durchreise zu sein. Der eine genießt vor allem das schnelle und stabile Internet – die anderen das Relaxen im Garten und Spazierengehen ohne Gefahrenzulage.
Besuchen und besucht werden nimmt viel Raum ein. Eine Wanderfreizeit, von Sierra Leone aus organisiert, mit Leuten aus der Christusgemeinde Siegburg am Achensee, das war ein echtes Highlight!

Daneben gilt es die Unterlagen für das Finanzamt zusammen zu stellen, Abrechnungen zu fertigen, Termine zu vereinbaren, jede Menge zu kaufen und zu organisieren für unseren nächsten Term in Sierra Leone. Wo bekommen wir einen angeforderten Industrierasenmäher her und vor allem, wie kommt der nach Sierra Leone?? Neue Moskitonetze – Zahnbürsten – Klamotten – Handstaubsauger – Powerbanks – akkubetriebene Ventilatoren und und und. Wie gut, dass wir jeder zwei Gepäckstücke pro Person mitnehmen dürfen!


Natürlich kommen auch Dinge mit, um welche vor Ort gebeten wurde – so ältere Handys und Laptops. Wir suchen unsere gebrauchten und nicht mehr genutzten Geräte raus und nehmen sie mit. Keiner von uns hat jemals auf seinem Handy eine akademische Facharbeit geschrieben. Dort tun das etliche, eben weil sie keine Laptops oder Rechner haben.

In den nächsten Wochen sind wir noch in Leichlingen-Kuhle – Hannover – Bad Kreuznach – Rostock – Hamburg und Pinneberg, um zu berichten und Gottesdienste zu gestalten. Ja es ist viel, aber ob es zu viel in solch einem Zeitraum war, müssen wir im Anschluss reflektieren und ob sich das beim nächsten Heimataufenthalt anders gestalten soll. Doch da werden wir aller Wahrscheinlichkeit ohnehin „nur“ nur zwei Monate in D sein – sniff – oder freu – so unterschiedlich können Dinge eben gesehen werden.
