Das große Krabbeln

Von Anfang an sind wir in einem einladenden Haus untergebracht – für jeden und alles. Wir sind sehr dankbar für unsere Bleibe, die liebevoll für uns zurecht gemacht wurde. Allerdings haben wir Untermieter, die nicht unbedingt eingeplant waren. Wir teilen unser Haus mit Ameisen – Kakerlaken – Spinnen – Geckos und auch Skorpionen. Sie alle haben sich ein Plätzchen gesucht und wer weiß, was da sonst noch so alles kreucht und fleucht?!

Die sind überall zu Hauf und in kleinerer Variation auch bei uns im Haus

Nun, uns gefällt das nicht wirklich und so haben wir im Jagen dieser Tierchen mittlerweile einige Skills erlangt. Wir erlegen oder entledigen uns dieser schneller als zu Beginn. Wir haben geschlagen, getreten, uns mit dem Besen oder Hausschuh zur Wehr gesetzt und mitunter auch ein Insektizid genommen. Nur die Geckos dürfen überall herumflitzen – sie helfen uns im Vertilgen der Insekten und sind einfach süß – das hoffen wir zumindest ….

Im Herbst hatten wir immer abends Ameisen, die an unseren Beinchen hochkrabbelten – Größe wie unsere Waldameisen. Als wir herausfanden, dass diese durch die Ritzen der Eingangstür kommen, haben wir dort zwei Sprühsessions mit Gift abgehalten und das Problem war gelöst – nicht willkommen!

Auch die Kakerlaken wurden weniger – aber wir wollen lieber nicht zu tief graben. Diese gibt es immer und überall – Room sharing. Sie leben auf dem Dachboden und finden Ritzen, um ins Haus zu kommen. Sie lieben unsere alten Küchenschränke. Manchmal finden wir eine tot in der Schublade. Sie sind groß und extrem schnell, deshalb ist es schwierig, sie zu erwischen. Manchmal rennen sie panisch vor uns davon, wenn wir an ihnen vorbei gehen, so dass man aus Versehen fast auf sie tritt. Sowohl die Kakerlake als auch Christina erschrecken sich in solchen Situationen sehr – letztere lautstark. Einmal hat sogar eine Kakerlake mitgeduscht – daraufhin war Christina ungewöhnlich schnell fertig…

Noch vor der Tür

Die Geckos vermehren sich bei uns und wenn dann mal wieder ein Fingergroßer über die Wand oder den Boden huscht, haben manche zwar gequiekt, aber sich schnell fröhlich beruhigt. Wir hegen ja die Hoffnung, dass diese sich um die anderen Hausgäste – Mücken – Fliegen – Zikaden – Spinnen etc. – „kümmern“ …. – leider sind sie wohl zu schnell satt, um alle zu erledigen. Gern verbringen zwei große Geckos (Unterarmlänge) die Nacht auf dem Garagentor und huschen lautstark weg, wenn wir das Tor morgens im Halbdunkeln öffnen. Nach solch einer Erfahrung ist man wirklich wach!

Spinnen sind hier mittelgroß und normalerweise EXTREM schnell. Wie alle anderen Insekten und Kerbtiere sind sie in Afrika robuster als in Deutschland. Man kann fest mit einem Schuh oder Buch draufschlagen und sie rennen danach immer noch – das kann man nur glauben, wenn man es gesehen hat. Es gibt wohl auch richtig große Spinnen – es ist reine Gnade, dass sich bisher keine davon in unser Haus verirrt hat.

die gibt es drinnen wie draussen

Die Skorpione jedoch wollen wir definitiv nicht im Haus – diese Art, die uns bisher im Haus besucht hat, ist zwar nicht giftig aber höchst schmerzhaft. Tagsüber laufen wir meistens barfuß durchs Haus – das ist bei der Hitze und mit den Steinfliesen sehr angenehm. Aber ab der Dunkelheit tragen wir Hausschuhe – sicher ist sicher! Als Ralf eines Abends zur Garage unterwegs war, um dort den Strom umzuschalten, knirschte es unter seinem rechten Fuß. Schnell die Taschenlampe vom Handy an und siehe da – ein Skorpion ist in die Falle gelaufen …

Der hatte sich wohl gerade mit einer Spinne gekloppt – die war ein Stückchen weiter und bewegte sich kaum noch – konnte nicht fliehen und war somit auch schnell erledigt. Vermutlich hatte der Skorpion sie gerade gestochen und er ist dann unter Ralfs Schuh verendet – Darwinismus in Reinkultur!

Unser Frage war nun: Wie können wir diese Hausgäste (Skorpione) ausschließen – also wo kommen die rein und wie können wir das verhindern?

drinnen erwischt

Oft fanden wir sie im Übergang von Garage zum Haus. Meist saßen sie noch vor der Tür auf der Garagenseite. Wenn also vom Haus die Tür zur Garage aufgeschlossen wurde, immer erstmal den Boden anschauen. Denn die Skorpione bewegen sich nicht, sind relativ gut getarnt und erst, wenn Ralf versucht sie zu zertreten, rennen sie wie die Wiesel – echt schnell die Biester! Wenn wir aber mal einen im Haus entdeckten, war es eher im Bereich Küche – welche der Garage am nächsten liegt.

Somit schien klar, die Skorpione erschleichen sich über die Garage den Weg ins Haus. ABER – da wir aber ganz zu Beginn auch zwei Skorpione – einen im Bad und den anderen im Schlafzimmer fanden, meinte nun eine Stimme im Brustton der Überzeugung …, „die kommen bestimmt über das Dach“ …..??? – weil ganz am Anfang einer vorm Bett der Gattin gelegen hatte. Klar, die haben eine Gebirgsjäger und Fallschirmspringer Ausbildung absolviert.

Anmerkung der Gattin: Wir haben nach den ersten Wochen unsere Fenster abgedichtet, um alle Ritzen und Lücken zu schließen – seitdem gab es im Schlafzimmer und Bad keinen Skorpion mehr!) ….. schwacher Versuch ….

Nun ja – wir beauftragten den Zimmermann, eine höhere Schwelle an der Tür von Garage ins Haus einzubauen und dann schauen wir mal, ob wir sie nur noch in der Garage vor der Tür finden, oder doch tatsächlich auch noch im Haus – mal sehen. Aber – Spoiler: Bisher haben wir keinen Skorpion mehr im Haus gehabt – Chaka!

bei uns in der Garage – geschützt in der Ecke vom Garagentor

Höchst unangenehm und ärgerlich sind die ganz kleinen Ameisen oder Termiten (da sind wir unsicher, was das nun wirklich ist, oder beides). Die sind kaum zu sehen – eher weiße und schwarze Punkte und wuseln vor allem überall da, wo Essensreste zu finden sind – also Küche oder Essenstisch. Es ist nicht immer klar, wo sie herkommen. Alle Schränke sind aus Holz und oft ist es so, dass wir morgens feinen Holzstaub auf der Ablage darunter finden – doch Termiten?! Wir denken, wir haben beides.  

Aber egal ob wir Gift auslegen oder Sprühen, ob wir aufräumen, alles ganz sauber putzen bzw. abdecken – diese blöden Dinger kommen überall ran und sind nicht tot zu kriegen – wenn einige sterben, rücken sofort die nächsten nach.

Wenn Ralf beim Lesen seine Brille auf den Tisch legt oder den Tolino, wundert er sich beim Aufsetzen der Brille, dass sich da irgendwas im Sichtfeld bewegt. Mittlerweile wissen wir, da ist dann wieder eines dieser kleinen Viecher am rumflitzen oder auf dem Bildschirm vom Tolino.

Wenn wir im Sessel oder der Couch sitzen, sind abends mind. ein-zwei Moskitos um uns herum – schwer zu sehen – nicht zu töten. Oder wir fühlen mitunter, dass etwas am Kopf juckt oder sonst wo – wahrscheinlich auch ein paar von diesen kleinen Ameisen. Irgendwie also haben wir immer das Gefühl irgendwas krabbelt da an, bei und auf uns herum – gewöhnungsbedürftig! Der Körper ist eh schweißnass und die Brühe tropft. Das Körpergefühl ist dadurch besonders abends bei Müdigkeit alles andere als angenehm.

Sind schon schöne Tierchen

Letztens, als Christina und Ralf von einem Besuch bei Freunden zurückkamen, meinte Nathanael, dass zwei junge Männer vorm Haus in einer der Abflussrinnen mit Stöcken auf irgendetwas eingestochen haben – das könnte eine Schlange gewesen sein. Als er und Ralf nachschauten, lag da tatsächlich eine ca. 1 m lange tote Schlange – gelb schwarz. Wir wussten nicht, ob die giftig war oder was für eine das war. Aber wir wissen, dass wir diese auf gar keinen Fall bei uns im Haus haben möchten! Später wurde uns erzählt, dass diese Schlange „nur ein bisschen“ giftig ist ….. – na das ist doch beruhigend. Dafür gibt es auch Kobras und eine kurze braune Schlange (sehr giftig) und eine sehr lange Schlange (ungiftig), die ist so schnell, dass sie im Laufen durch dein eines Hosenbein rein und durchs andere wieder raus ist, bevor du überhaupt reagieren kannst …. – wir sind nicht so sicher, ob er uns hierbei veräppeln wollte – aber er meint nein … (Schock!)

Eine Handteller große Motte

Durch das schwülfeucht-heiße Wetter kommen also auch die Schlangen auf den Campus. Deshalb riechen wir regelmäßig die Bemühungen des Campus dagegen vorzugehen. Das Gras – Büsche – Unkraut auf dem Gelände wird streckenweise einfach entzündet und abgebrannt – mitunter direkt neben den Häusern – allerdings bewacht und kontrolliert – das ist hier völlig normal und so wird auch der gesamte Hausmüll entsorgt … verbrannt. Das Ungeziefer stirbt mit.

Auch das bekommen wir immer wieder zu Schnuppern – brennendes Plastik, lackiertes Holz – keine Ahnung, was wir da schon alles inhaliert haben. Beim Auto kann man die Lüftung ja schließen, im Haus nicht.

Wir freuten uns neulich über eine Gottesanbeterin an der Eingangstüre, die dort mehrere Tage verbracht hat. Sie tut uns ja nichts und sieht imposant aus – kennen wir bislang nur aus dem Zoo! Unser Kriolehrer sagte zudem, dass es hier auch Warane gibt. Bisher ist uns jedoch noch keiner begegnet.

Hallo erstmal …

Wir staunen und erleben immer wieder neu, welche Vielfalt sich in der Tier- und Insektenwelt vor uns entfaltet – wer hätte das gedacht. Dennoch werden wir das wahrscheinlich nicht vermissen, wenn wir in D wohnen.