In diesen Tagen konnten wir lesen, dass in Deutschland die Inflation doch stärker gestiegen ist als prognostiziert wurde. Die Folgen sind steigende Kosten.

Der anhaltende Krieg und politische Verwirrungen hinterlassen Spuren, nicht nur in den Ländern, wo aktiv gekämpft wird, oder direkt daneben. Sie haben Einfluss weltweit und wir Menschen nehmen das wahr.
Auch hier in Sierra Leone, im drittärmsten Land der Welt, sind die Folgen und ihre Auswirkungen zu spüren. Die Währung fällt immer noch leicht und die Preise steigen weiter an.
Auch wir spüren das. Eine Packung Scheibletten-Käse mit acht Scheiben kostet nun um 8 – 10 Euro. Noch im Herbst war diese für 3 Euro zu haben und der einzige Käse, den wir uns geleistet haben. Jetzt müssen wir hartnäckig nach „Restposten“ suchen und manchmal werden wir fündig.
Wenn Ralf auf den Märkten zum Einkaufen unterwegs ist, wird er fast immer angesprochen. Im Herbst schauten die meisten überrascht, einen Weißen zu sehen, sagten schüchtern „Hallo“ oder luden ein, beim Stand die Waren zu betrachten und etwas zu kaufen – freundlich und unaufdringlich. Das hat sich verändert. Nun wird ihm ständig zugerufen, bitte etwas zu geben oder zu kaufen – für die anderen. Die meisten wollen kein Geld, sondern etwas zu essen.

Wenn Ralf Brot am Stand kauft, ist da eine große Waschschüssel oder Box als Laden. Darin sind verschiede Größen von Baguettes oder Brötchen und das ganze wird mit einer Plane abgedichtet. Der Stand befindet sich, wie die gesamten Märkte, direkt wo die Menschen in die Taxis oder auf die Bikes steigen, am Straßenrand. Der Wüstensand tut sein Übriges. Aus diesem Grund waschen wir das Brot immer erstmal leicht ab, backen es kurz auf und essen es dann.

Nun kommt es nicht selten vor, dass am Stand (hier Brotstand) – sich außer dem Händler plötzlich noch ein anderer dazu stellt. Dieser fordert den Verkäufer laut auf, das gute Brot zu geben und hilft auch bei der Auswahl – nur das Beste für den Weißen. Diese Person hat rein gar nichts mit dem Stand zu tun. Aber nachdem Ralf das „gute“ Brot erhalten hat, soll er nun auch ihm etwas kaufen …. – für die gute Beratung!
Ob nun Obst – Gemüse – Brot oder Fleisch – dass andere stehen bleiben und uns auffordern, auch ihnen etwas zu kaufen – ist zur Gewohnheit geworden. Das hat sich seit Dezember deutlich verändert und zeigt, wie schwierig die Lage für die Menschen geworden ist.

Auch am T.E.C.T. bekommen wir Armut und die Not mit. Die Preise steigen, die Löhne nicht. Manchmal kochen wir etwas mehr und teilen mit den Sicherheitsleuten am Tor. Manchmal kaufen wir ein paar Brote mehr und geben sie weiter. Für die ledigen Studierenden (Männer und Frauen) gibt es jeden Monat einen 50kg Sack Reis. Und manchmal unterstützen wir auch mit Geld, um akuter Not (Krankenhaus oder Medikamente) zu begegnen.
Doch wir hören immer mehr im Gespräch, wo Nöte sind. So erzählte ein älterer Student, dass er zusätzlich zu seinen eigenen Kindern noch andere adoptiert hat, als er in den Provinzen als Pastor arbeitete, weil die nicht wussten wohin. Warum machst du das?? Nun ja, es kommen einfach Eltern oder Angehörige zu ihm und sagen: „Du, Pastor, musst dich um sie kümmern, wir können es nicht mehr!“ Fast jede Familie, die wir hier kennen, hat adoptierte Kinder.
Er arbeitet nun als Pastor in einer Gemeinde der Region und studiert nebenher am T.E.C.T., um sich weiter zu qualifizieren. So muss er täglich 7 Personen versorgen – mit minimalem Einkommen. Oft gehen die Kinder ohne Frühstück oder ohne Mittagessen in die Schule. Dann sagt er ihnen: „Habt Geduld und Vertrauen, Gott gibt schon wieder etwas!“ Das greift uns ans Herz. Da am T.E.C.T. jedoch unsere „Familie“ mit ca. 200 Personen beziffert ist – reicht uns das – WIR können die Welt nicht retten und das hat, Gott sei´s gedankt, schon jemand anderes gemacht. Und genau das werden wir in ein paar Wochen wieder feiern.
Deshalb haben wir uns gedacht, wir möchten gern die Aktion von Weihnachten wiederholen. Jeder, der auf dem Campus lebt, soll über diese Tage Grund und Dank zur Freude und zum Feiern haben und etwas zum Essen ist solch ein Grund.

Als wir mit dem Rektor über diese Idee gesprochen haben, gab er uns den Wunsch mit, bitte auch die Teilzeitkräfte bitte mit einzubeziehen. Die leisten für sehr wenig Geld einen immensen Einsatz fürs T.E.C.T. und werden oft nicht wahrgenommen.
So möchten wir nun gerne wieder für alle, die auf dem Campus leben, und auch für die Teilzeit- und Dozenten mit ihren Familien vor Ostern Reis, Brühwürfel, Öl und Zwiebeln kaufen. Eine Osterspeisung – Ostern soll ein Fest der Freude und Dankbarkeit werden. Wir legen es Gott hin und schauen mal, was er daraus macht.
Inzwischen haben wir Gespräche geführt, um wie viele Personen / Familien es geht und merken: Wow, da kommt ganz schön was auf Gott zu! Es sind zwar keine 5.000 Personen mit Anhang und wir sind nicht Jesus, aber die Aufforderung: „Gebt Ihr ihnen zu Essen!“, gilt ja vielleicht immer noch und so planen, überlegen und beten wir.
Es hat uns sehr berührt, im Dezember und auch weit danach die Dankbarkeit und Freude erleben zu dürfen, was diese Aktion zu Weihnachten ausgelöst hat. Und das Gute – wir sind nicht allein! Danke – vergelt’s Gott!

Eine Antwort zu „Osterspeisung 2023 – Vorbereitung”.
Hi Karoline,
ja das kannst du gerne – allerdings würde das nur gehen, wenn Du das Geld auf unser Privates Konto überweist und wir werden das dann für die „Osterspeisung“ nutzen, so haben wir das bisher auch gemacht.
Wenn du das möchtest sehr gerne und hier ist die Bankverbindung:
Döhring
Spar- und Kreditbank Bad Homburg
IBAN DE28 5009 2100 0000 7979 01
Herzliche Grüße und Gott befohlen
Ralf
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